ANDERSENS MÄRCHEN ((Sämtliche Werke)) (German Edition)
eine gute Hausfrau abgeben!" sagte der alte Troll und dankte mit den Augen beim Zutrinken, denn er wollte nicht so viel trinken.
Nun kam das vierte Elfenmädchen. Sie hatte eine große Goldharfe zum Spielen, und als sie die erste Saite anschlug, hoben alle das linke Bein, denn die Unterirdischen sind linksbeinig, und als sie die andere Saite anschlug, mußten alle tun, was sie wollte.
"Das ist ein gefährliches Frauenzimmer" sagte der alte Troll; die beiden Söhne aber gingen zum Hügel hinaus, denn nun fanden sie es langweilig.
"Und was kann die nächste Tochter?" fragte der alte Troll.
"Ich habe gelernt, die Norweger zu lieben" sagte sie, "und niemals werde ich mich vermählen, wenn ich nicht nach Norwegen komme."
Aber die jüngste der Schwestern flüsterte dem alten Troll ins Ohr: "Das sagt sie nur, weil sie in einem nordischen Lied gehört hat, daß, wenn die Welt untergeht, doch die nordischen Felsen als Wahrzeichen stehen bleiben, und deshalb will sie dort hinauf, denn sie hat solche Angst vor dem Untergehen."
"Ho, ho" sagte der alte Troll, "geht es darauf hinaus, aber was kann die siebente und letzte?"
"Die sechste kommt vor der siebenten" sagte der Elfenkönig, denn er konnte rechnen; aber die sechste wollte nicht recht hervorkommen.
"Ich kann nur den Leuten die Wahrheit sagen." sagte sie, "mich mag keiner leiden und ich habe genug damit zu tun, mein Totenhemde zu nähen."
Nun kam die siebente und letzte, und was konnte sie? Ja, sie konnte Märchen erzählen, und zwar so viele, wie sie nur wollte.
"Hier sind alle meine fünf Finger" sagte der alte Troll, "erzähle mir von jedem eins."
Und das Elfenmädchen faßte ihn ums Handgelenk und er lachte, daß es in ihm kluckerte, und als sie zum Goldfinger kam, der einen Goldreif um den Leib hatte, gerade als ob er gewußt hätte, daß Verlobung sein sollte, sagte der alte Troll: "Halt fest was Du hast, die Hand ist Dein. Dich will ich selbst zur Frau haben."
Und das Elfenmädchen sagte, daß der Goldfinger und der kleine Peter Spielmann noch übrig seien!
"Die wollen wir im Winter hören" sagte der alte Troll, "und von der Tanne wollen wir hören und von der Birke und den Gaben der Unterirdischen und dem klingenden Frost. Du sollst schon zum Erzählen kommen, denn das macht bis jetzt keiner da oben richtig! - Und dann wollen wir in der steinernen Halle sitzen, wo der Kienspan brennt, und Met trinken aus den Goldhörnern der alten nordischen Könige; der Neck hat mir ein paar davon geschenkt! Und wenn wir dann sitzen, kommt der Hofwichtel und macht Besuch, und dann singt er Dir alle Weisen der Hütermädchen vor. Das wird lustig werden. Der Lachs wird den Wasserfall hinausspringen und gegen die Steinwände schlagen, aber er kommt doch nicht herein. - Ja, Du kannst mir glauben, es ist gut sein in dem lieben alten Norwegen Aber wo sind die Jungen?"
Ja, wo waren die Jungen. Die liefen auf den Feldern umher und bliesen die Irrlichter aus, die so nett und gesittet daherkamen, um einen Fackelzug zu machen.
"Treibt man sich so herum" sagte der alte Troll, "nun habe ich mir eine Mutter für Euch genommen, und Ihr könnt Euch jetzt eine Tante nehmen!"
Aber die Jungen sagten, daß sie lieber eine Rede halten und Brüderschaft trinken wollten. Zum Heiraten hätten sie keine Lust. - Und dann hielten sie Reden, tranken Brüderschaft und machten die Nagelprobe, um zu zeigen, daß sie ausgetrunken hätten. Dann zogen sie die Kleider aus und legten sich ohne viel Federlesens auf den Tisch, um zu schlafen, denn sie genierten sich nicht. Aber der alte Troll tanzte in der Stube herum mit seiner jungen Braut und wechselte Stiefel mit ihr, denn das ist feiner als Ringe wechseln.
"Nun kräht der Hahn" sagte das alte Elfenmädchen, die das Haus zu besorgen hatte. "Jetzt müssen wir die Fensterläden schließen, damit uns die Sonne nicht verbrennt!"
Und dann schloß sich der Hügel.
Aber draußen liefen die Eidechsen in dem gespaltenen Baume auf und nieder, und die eine sagte zu der anderen: "Ach, wie gut hat mir der alte nordische Troll gefallen!"
"Ich mochte die Jungen lieber!" sagte der Regenwurm, aber der konnte ja nichts sehen, das elende Tier.
Es ist ein Unterschied
Es war im Monat Mai, der Wind blies noch kalt: aber der Frühling sei da, sagten Büsche und Bäume, Feld und Wiese. Es wimmelte von Blüten, und zwar bis oben in die Hecke hinauf. Und just dort verfocht der
Weitere Kostenlose Bücher