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Androidenträume

Titel: Androidenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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durch ein Schnelllesegerät und reichte es dem Mann. Er zog einen Stift hervor, unterschrieb auf dem Display, schnappte sich das Terrarium und verließ den Laden, ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren.
    »Komischer Papa.« Robin stellte das Lesegerät weg und holte dann etwas unter dem Tresen hervor. »Aber schauen Sie mal, er hat seinen Kugelschreiber liegen gelassen. Auch nicht schlecht. Jetzt gehört er mir. Worüber hatten wir geredet?«
    »Schafe«, sagte Creek.
    »Richtig. Ich halte hier keine großen Tiere. Natürlich kann ich Ihnen eins besorgen oder Ihnen eine Empfehlung geben, aber da ich nur mit unmodifizierten Tieren handle, arbeite ich nur mit Leuten zusammen, die unmodifizierte Tiere züchten und verkaufen. Wofür brauchen Sie das Schaf überhaupt?«
    »Für eine Zeremonie.«
    Robin runzelte die Stirn. »Wollen Sie es opfern? Irgend so eine alttestamentarische Sache?«
    »Nein«, sagte Creek.
    »Und es geht auch nicht um so etwas wie eine Hochzeit? Zwischen Ihnen und dem Schaf?«
    »Nein, wirklich nicht«, wehrte Creek ab.
    »Na gut«, sagte Robin. »Ich meine, Sie sehen auch gar nicht wie ein Verrückter aus. Aber man weiß ja nie.«
    »Nur aus Neugier gefragt: Warum verkaufen Sie nur unmodifizierte Tiere?«
    »Über die Straße gibt es ein Einkaufszentrum von PetSmart«, sagte Robin. »Sie haben nur Genmod-Tiere im Angebot. Damit konnte ich nicht konkurrieren. Aber heute werden kaum noch unmodifizierte Tiere verkauft, weil sie zu leicht sterben. Genmod-Haustiere werden für sechsjährige Jungen designt.«
    »Das wusste ich nicht«, sagte Creek.
    »Wirklich. Ich finde, das geht in die falsche Richtung. Man sollte einem sechsjährigen Kind Achtung vor anderen Lebewesen beibringen, statt Haustiere so zu konstruieren, dass sie einen Schlag mit dem Hammer überleben. Wirtschaft und Moral. Die Leute, die zu mir kommen, behandeln ihre Tiere mit Respekt und sagen ihren Kindern, wie sie sich zu benehmen haben. Zumindest normalerweise«, fügte sie hinzu und zeigte auf die Tür, durch die ihr letzter Kunde getreten war. »Haben Sie Kinder? Sind Sie verheiratet?«
    »Nein und nein«, sagte Creek.
    »Wirklich?« Robin musterte Creek von Kopf bis Fuß. »Interessant… wie heißt du?«
    »Harry Creek.«
    »Freut mich, dich kennenzulernen, Harry.« Robin schob ihm einen Zettel zu. »Schreib den Namen dieser Züchtung und deine Komnummer auf, dann werde ich ein paar Anrufe machen. Wahrscheinlich werde ich dir nicht weiterhelfen können, aber wenn doch, sage ich dir Bescheid. Hier – du kannst meinen neuen Kugelschreiber benutzen.«
    »Danke.«
    »Aber dass du ihn ja nicht einsteckst! Ich habe einen kleinen Laden. Dieser Kugelschreiber ist für mich wie bares Geld.«
    Harry schrieb die Daten auf, verabschiedete sich und ging zu seinem Wagen, den er neben der Einkaufspassage geparkt hatte, gleich neben den Müllcontainern für gewerbliche Abfälle. Als er den Wagen anließ, sah er, dass sich etwas an der Wand eines Müllcontainers bewegte. Es war ein Gecko.
    Creek stellte den Motor ab, stieg aus und ging zum Container hinüber. Der Gecko erstarrte zu völliger Regungslosigkeit, als er sich näherte. Dann warf Creek einen Blick in den Müllcontainer. Ganz oben auf dem Müll lag das Terrarium und das Buch über Geckos.

    »He, Freak!«, sagte Rod Acuna und zeigte auf Archie, als er durch die Tür hereinkam. »Sendet der Kugelschreiber?«
    »Er sendet«, sagte Archie, der schon jetzt eine Aversion gegen sein neues »Team« hatte. Es bestand aus einem geistig minderbemittelten Menschen, einem riesigen Nagch, der die meiste Zeit schlief, und diesem Kerl, seinem Boss, der Archie seit ihrer ersten Begegnung »Freak« nannte und mittlerweile vergessen zu haben schien, dass er auch noch einen anderen Namen hatte. »Aber euer Typ ist schon wenige Minuten nach dir verschwunden. Seitdem hat die Frau nichts anderes gemacht, als Radio zu hören und mitzusingen. Ich kann dir eine Textkopie ausdrucken, wenn du willst, aber dazu müsstest du deinen großen Freund von der Stelle bewegen.« Er zeigte auf den dösenden Nagch. »Seine Füße blockieren die Schranktür, hinter der der Drucker steht.«
    »Lass Takk in Ruhe«, sagte Acuna. »Er hatte heute ein großes Frühstück. Weiß diese Ladenbesitzerin irgendwas über die Schafe?«
    »Nein, sagt sie«, antwortete Archie. »Ich habe mich schon in ihren Computer gehackt, aber sie hat noch keine Suchanfrage wegen der Schafe gestartet. Bisher ist sie nur auf die Seite eines

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