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Androidenträume

Titel: Androidenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Archie.
    »Gut«, sagte Bishof Hamn. »Jetzt lehn dich zurück und versuch nicht zu blinzeln.«
    »Hallo?«
    »Ist da die Wyvern Ranch?«, fragte Creek.
    »Ja.«
    »Ich wäre vielleicht interessiert, ein paar Schafe von Ihnen zu kaufen.«
    »Geht nicht.«
    »Wie bitte?«
    »Keine Schafe«, sagte die Stimme am anderen Ende der Kommunikatorverbindung.
    »Wyvern Ranch ist doch eine Schafranch, nicht wahr?«, erwiderte Creek.
    »Ja.«
    »Was ist mit Ihren Schafen passiert?«
    »Sind tot.«
    »Wann?«
    »Letzte Nacht.«
    »Wie viele?«
    »Alle«, sagte die Stimme.
    »Was ist geschehen?«
    »Sie wurden krank.«
    »Einfach so?«
    »Scheint so.«
    »Tut mir leid.«
    »Mir nicht«, sagte die Stimme. »Die Herde ist versichert. Jetzt bin ich reich.«
    »Oh«, sagte Creek. »Na gut, dann meinen Glückwunsch.«
    »Danke.« Die Verbindung wurde unterbrochen.
    Creek drehte sich zur Projektion von Brian herum. »Noch mehr tote Schafe«, sagte er. »Jetzt hängen wir ziemlich weit zurück.«
    »Gib mir nicht die Schuld«, sagte Brian. »Ich spucke die Daten so schnell aus, wie ich sie finde. Die Gegenseite scheint einen großen Vorsprung zu haben.«
    So war es. Wyvern Ranch war die vierte Schafranch, mit der Creek Kontakt aufgenommen hatte, und jedes Mal hatte er die gleiche Geschichte gehört. Innerhalb der letzten vierundzwanzig Stunden war der gesamte Schafbestand durch einen schnell wirkenden Virus getötet worden. Die einzige Abweichung hatte es bei Creeks zweitem Anruf gegeben, bei der Ames-Ranch in Wyoming. Zunächst hatte er sich das nervenaufreibende Geschrei einer völlig durchgedrehten Frau anhören müssen, bevor ihr erwachsener Sohn an den Apparat ging, um zu erklären, dass sein Vater seit vergangener Nacht vermisst wurde. Sie hatten seine Schrotflinte und Blutspuren von ihm gefunden, aber sonst nichts. Und die Schafe waren entweder schon tot oder lagen im Sterben.
    Offenbar war Creek in ein Wettrennen geraten.
    »Hab wieder einen Treffer«, sagte Brian.
    Creek blinzelte. Es war bereits mehrere Stunden her, dass Brian die ursprüngliche Liste zusammengestellt hatte. Creek war nicht klar gewesen, dass er immer noch daran arbeitete. »Wo?«
    »In Falls Church«, sagte Brian.
    Wieder blinzelte Creek. Falls Church war von hier aus die übernächste Kleinstadt. »Nicht gerade ein typischer Ort für eine Schafranch.«
    »Es ist auch keine Schafranch«, sagte Brian, »sondern ein Zoogeschäft. ›Robins Lieblinge – Unmodifizierte Haustiere sind unsere Spezialität!‹ Der Besitzer heißt Robin Baker.«
    »Sende die Adresse bitte an meinen Kommunikator.«
    »Du willst nicht anrufen?«
    »Nein«, sagte Creek. »Es ist nicht weit von hier. Und ich muss unbedingt mal raus. Die vielen toten Schafe am anderen Ende der Leitung machen mir zu schaffen.«
    »Na gut«, sagte Brian. »Aber pass auf dich auf.«
    »Gibt es etwas, worüber ich mehr wissen sollte?«
    »Jemand versucht schon den ganzen Tag, sich in dein System zu hacken«, erklärte Brian. »Ich habe ihn abgewehrt, aber es sind ziemlich heimtückische Angriffe, und sie hören nicht auf. Für mich gibt es keinen Zweifel, dass man dir folgen wird, sobald du das Haus verlässt. Keine Ahnung, worum es bei dieser Geschichte wirklich geht, aber es geht auf keinen Fall nur um Schaf-DNS.«

    »Robins Lieblinge« war ein bescheidener Laden in einer bescheidenen Einkaufspassage, mitten zwischen einem vietnamesischen Restaurant und einem Nagelstudio. An der Tür hing ein Schild mit der Botschaft »Unmodifizierte Haustiere sind unsere Spezialität!« und gleich darunter ein kleinerer handgeschriebener Zettel mit den Worten »Keine Kätzchen mehr! BITTE!«. Darüber musste Creek grinsen, als er eintrat.
    »Bin hinten«, rief eine Frauenstimme, als er die Türklingel auslöste. »Einen Augenblick noch!«
    »Nur keine Eile«, rief Creek zurück und blickte sich im Laden um.
    Es handelte sich in jeder Hinsicht um eine völlig unscheinbare kleine Tierhandlung. Vor einer Wand stapelten sich Aquarien mit verschiedenen Fischen, während eine andere mit den Unterkünften für kleinere Reptilien und Säugetiere vollgestellt war, hauptsächlich Nager unterschiedlicher Pelzigkeit. In der Mitte des Ladens stand der Verkaufstresen mit einer Registrierkasse und diversen Kleinartikeln. Doch nirgendwo gab es auch nur den leisesten Hinweis, dass sich hier Schafe käuflich erwerben ließen.
    »Toll«, sagte Creek laut.
    Die Frau kam von hinten in den Laden. Sie hatte ein elastisches Haarband zwischen den

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