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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Kapazität der Sauerstoffzufuhr und des Diffusionsgefälles bei gesteigertem arteriellem Gasdruck«. Der Artikel war schwer lesbar und nur mäßig interessant. Er ließ sich deshalb gern stören, als sich der Lautsprecher meldete, über den die Stimmen von Shawn und Crane im Bergungswagen übertragen wurden. Shawn meldete sich: »Hier Caper l für Vandal Deca. Caper l für Vandal Deca. Bitte melden. Ende.« Leicht belustigt versicherte Comroe, daß er vorhanden sei. »Wir sind gerade im Begriff, zur Bergung des Satelliten den Ort Piedmont zu betreten.«
    »In Ordnung, Caper 1. Lassen Sie Ihr Gerät eingeschaltet.«
    »Verstanden. Ende.«
    Das entsprach den Anweisungen für den Ablauf der Bergung, wie sie in der Dienstvorschrift für das Projekt Scoop niedergelegt waren. Dieses dicke, in graue Pappe gebundene Buch stand stets griffbereit an der Ecke von Comroes Schreibtisch. Comroe wußte, daß der Sprechverkehr zwischen Caper l und der Zentrale auf Band aufgenommen und später dem laufenden Protokoll des Unternehmens einverleibt wurde. Warum das geschah, hatte er allerdings nie so recht einsehen können. In seinen Augen war die Bergung eine ganz simple Angelegenheit: Der Wagen wurde losgeschickt, holte die Raumkapsel und kam dann nach Hause. Achselzuckend wandte er sich wieder dem Artikel über den arteriellen Gasdruck zu. Nur mit halbem Ohr hörte er Shawns Stimme: »Wir befinden uns jetzt in Piedmont. Sind soeben an der Tankstelle und am Hotel vorbeigefahren. Hier ist alles ruhig. Keinerlei Lebenszeichen. Die Signale des Satelliten werden lauter. Vor uns steht eine Kirche. Nirgendwo Licht, nichts rührt sich.«
    Comroe legte den Aufsatz beiseite. Daß Shawns Stimme gepreßt klang, war nicht zu überhören. Normalerweise hätte Comroe der Gedanke amüsiert, daß zwei erwachsene Männer es mit der Angst zu tun bekamen, nur weil sie einen kleinen, verschlafenen Ort mitten in der Wüste betreten mußten. Aber er kannte Shawn persönlich und wußte, daß diesem Shawn bei allen Qualitäten, die er vielleicht aufzuweisen hatte, eine Gabe völlig abging: Er hatte keinen Funken Phantasie. Shawn brachte es fertig, in einem Horrorfilm einzuschlafen. Das war nun einmal seine Veranlagung. Comroe begann aufmerksam zuzuhören. Durch das Knistern atmosphärischer Störungen hörte er das Brummen des Automotors und die ruhigen Stimmen der beiden Männer im Führerhaus.
    Shawn: »Ziemlich still hier.«
    Crane: »Ja, Sir.«
    Pause.
    Crane: »Sir?«
    Shawn: »Ja?«
    Crane: »Haben Sie das gesehen?«
    Shawn: »Was denn?«
    Crane: »Da hinten auf dem Bürgersteig. Sah ganz wie ein Toter aus.«
    Shawn: »Sie leiden ja unter Wahnvorstellungen.«
    Wieder eine Pause. Comroe hörte, wie die Bremsen quietschten. Der Wagen hatte angehalten.
    Shawn: »Großer Gott!«
    Crane: »Schon wieder einer, Sir.«
    Shawn: »Scheint wirklich tot zu sein.«
    Crane: »Soll ich …«
    Shawn: »Nein. Bleiben Sie im Wagen!« Seine Stimme wurde lauter und deutlicher, als er seine Meldung durchgab: »Caper l für Vandal Deca. Bitte melden.«
    Comroe griff nach dem Mikrophon. »Ich höre. Was ist denn passiert?«
    Shawn sagte mit gepreßt klingender Stimme: »Sir, wir sehen lauter Leichen. Eine größere Anzahl. Es scheint sich tatsächlich um Leichen zu handeln.«
    »Sind Sie ganz sicher, Caper 1?«
    »Herr im Himmel, natürlich sind wir sicher!« explodierte Shawn.
    Comroe sagte ruhig: »Fahren Sie zum Standort der Kapsel, Caper 1.«
    Er sah sich im Raum um. Die zwölf anderen Männer vom Nachtdienst starrten ihn blicklos an, als sähen sie ihn gar nicht. Sie hörten nur angespannt der Übertragung zu. Der Motor des Bergungswagens wurde lauter. Comroe nahm die Beine von seinem Tisch und drückte den roten Knopf auf seinem Armaturenbrett. Jetzt war der Kontrollraum automatisch von der Außenwelt abgeschnitten. Ohne Comroes Genehmigung konnte ihn niemand mehr verlassen oder betreten.
    Dann griff er nach dem Telefon und sagte: »Verbinden Sie mich mit Major Manchek. manchek. Dringendes Dienstgespräch. Ich bleibe am Apparat.« Manchek war in diesem Moment der leitende Offizier für das Unternehmen Scoop, der Mann, der im Februar für alles, was mit den Satelliten zusammenhing, unmittelbar verantwortlich war.
    Während er wartete, klemmte er sich den Hörer zwischen Ohr und Schulter und zündete sich eine Zigarette an. Aus dem Lautsprecher an der Decke kam Shawns Stimme: »Crane, haben Sie auch den Eindruck, daß sie tot sind?«
    Crane: »Ja, Sir. Sie sehen

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