Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
Vom Netzwerk:
bis er beinahe einschlief. Mit diesem Trick brachte er es fertig, völlig objektiv zu bleiben und einen klaren Kopf zu behalten.
    Seufzend paffte er an seiner Pfeife, als das Band ein zweites Mal ablief.
    »Keine Störung in der Verbindung, nehme ich an?« Comroe schüttelte den Kopf. »Wir haben von hier aus alle Schaltungen überprüft und überwachen die Frequenz immer noch.« Er schaltete den Empfänger ein. Zischende statische Geräusche füllten den Raum. »Sie kennen den Audiofilter?«
    »Ungefähr«, antwortete Manchek und unterdrückte ein Gähnen. Der Audiofilter war ein Gerät, das er vor drei Jahren entwickelt hatte. Es handelte sich dabei, ganz einfach ausgedrückt, um eine Methode, mit Hilfe von Computern eine Nadel in einem Heuhaufen zu finden; das Gerät nahm scheinbar wirre, zufällige Geräusche auf und filterte gewisse Unregelmäßigkeiten heraus. So konnte man beispielsweise das Stimmengewirr bei einer Cocktailparty auf Band aufnehmen und dieses Band dem Computer eingeben; der filterte dann eine bestimmte Stimme heraus und trennte sie von den übrigen. Das Gerät wurde vom Geheimdienst zu verschiedenen Zwecken verwendet.
    Comroe berichtete: »Nachdem die Sendung abgebrochen war, empfingen wir nichts mehr als die statischen Geräusche, die Sie hier hören. Wir fütterten den Audiofilter damit, um festzustellen, ob der Computer etwas damit anfangen konnte. Wir haben sie auch durch das Oszilloskop dort in der Ecke gejagt.«
    Der grünliche Schirm des Oszilloskops auf der anderen Seite des Raums zeigte eine zuckende weiße Linie – die Darstellung der atmosphärischen Störungen. »Dann haben wir den Computer zwischengeschaltet«, fuhr Comroe fort. »Hier!«
    Er drückte einen Knopf auf seinem Armaturenbrett. Abrupt veränderte sich die Linie auf dem Bildschirm. Sie wurde ruhiger, regelmäßiger und zeigte rhythmische, gleichsam pochende Impulse.
    »Ich verstehe«, sagte Manchek. Er hatte die Gesetzmäßigkeit der Impulse bereits entdeckt und ihre Bedeutung erkannt. Seine Gedanken wanderten und beschäftigten sich mit anderen Möglichkeiten, größeren Zusammenhängen. »Jetzt das Audiofilter«, sagte Comroe und drückte auf einen anderen Knopf. Das gefilterte Signal ertönte. Es war ein gleichmäßiges mechanisches Mahlen, unterbrochen von einem rhythmisch wiederkehrenden metallischen Klacken. Manchek nickte. »Ein Motor. Er klopft.«
    »Ja, Sir. Unserer Meinung nach ist der Sender immer noch eingeschaltet, und der Motor läuft noch. Das hört man ganz deutlich, wenn die atmosphärischen Störungen weggefiltert sind.«
    »Na gut«, sagte Manchek.
    Seine Pfeife ging ihm aus. Er zog ein paarmal, zündete sie wieder an, nahm sie aus dem Mund und zupfte einen Krümel Tabak von der Zunge.
    »Wir brauchen Beweise«, sagte er, fast wie zu sich selbst. Er dachte bereits über die möglichen Arten solcher Beweise nach, über mögliche Ergebnisse, Folgerungen …
    »Beweise wofür?« fragte Comroe.
    Manchek überhörte die Frage. »Haben wir eine Scavenger hier?«
    »Ich bin nicht sicher, Sir. Wenn nicht, können wir aus Edwards eine bekommen.«
    »Veranlassen Sie das.« Manchek stand auf. Er hatte seine Entscheidung getroffen und war jetzt wieder müde. Eine Nacht mit vielen Telefongesprächen stand ihm bevor, mit gereizten Beamtinnen und falschen Verbindungen und verständnislos klingenden Stimmen am anderen Ende der Leitung.
    »Wir werden den Ort überfliegen müssen«, sagte er. »Eine vollständige Überprüfung. Alle nur möglichen Aufnahmen. Verständigen Sie die Labors.«
    Er befahl Comroe außerdem, die Techniker zu holen, insbesondere Jaggers. Manchek mochte den schwächlichen, piekfeinen Jaggers nicht. Aber Manchek wußte auch, daß Jaggers tüchtig war. Und heute nacht brauchte er einen tüchtigen Mann.
     
    Um 23.07 Uhr flog Samuel »Gunner« Wilson mit 1032 Stundenkilometern über die Mojave-Wüste. Voraus im Mondlicht sah er die beiden Leit-Düsenjäger; ihre Nachbrenner glühten bösartig am Nachthimmel. Die Maschinen wirkten schwer und drohend – unter ihrem Rumpf und den Tragflächen hingen Phosphorbomben. Wilsons Maschine war ganz anders: schlank, lang und schwarz. Es war eine der sieben Scavenger, die es auf der Welt gab.
    Die Scavenger war die taktische Version der X-18. Es handelte sich dabei um einen düsengetriebenen Mittelstrecken-Aufklärer mit kompletter Ausrüstung für Tag- und Nachterkundung. Er war mit zwei seitlich befestigten 16-mm-Kameras ausgestattet, eine für das

Weitere Kostenlose Bücher