Andromeda
wie der Computer das Ergebnis der Überprüfung, beginnend mit dem Fuß, druckte:
»Dies ist eine Untersuchung auf Pilze«, erklärte die Stimme. Nach einigen Minuten bekam Hall Anweisung, sich auf den Bauch zu legen. Der Vorgang wiederholte sich. Dann mußte er sich wieder auf den Rücken legen und nach den Punkten richten.
»Nun wird eine medizinische Grunduntersuchung vorgenommen«, sagte die Stimme. »Sie werden gebeten, während der Untersuchung vollkommen still zu liegen.« Verschiedene Leitungen krochen auf ihn zu und wurden von Greifern an seinem Körper befestigt. Bei einigen davon begriff er den Sinn: Ein halbes Dutzend Leitungen über seiner Brust dienten dem Elektrokardiogramm, die einundzwanzig Drähte an seinem Kopf nahmen ein Elektroenzephalogramm auf. Aber auch an seinem Magen, an Armen und Beinen wurden Leitungen befestigt.
»Bitte heben Sie die linke Hand«, kommandierte die Stimme. Hall hob die Hand. Von oben glitt eine mechanische Hand herab, mit einem elektrischen Auge an jeder Seite. Sie untersuchte Halls Hand.
»Legen Sie Ihre Hand auf das Brett zu Ihrer Linken. Bewegen Sie sich nicht. Sie werden beim Eindringen der intravenösen Injektion ein leichtes Jucken spüren.« Hall betrachtete den Schirm. Er zeigte das farbige Abbild seiner Hand. Die Adern erschienen als grünes Muster vor einem blauen Hintergrund. Anscheinend funktionierte das Gerät mit Hilfe eines Wärmeabtasters. Er wollte gerade protestieren, da spürte er einen kurzen Stich. Er sah die Hand an. Die Nadel war drin. »Bitte, bleiben Sie ganz ruhig liegen, ganz entspannt.« Fünfzehn Sekunden lang summte und klickte die Maschine. Dann wurden die Leitungen zurückgezogen. Die mechanische Hand klebte ein hübsches Heftpflaster auf den Einstich.
»Damit ist die medizinische Untersuchung abgeschlossen«, sagte die tonlose Stimme.
»Kann ich mich jetzt anziehen?«
»Bitte setzen Sie sich auf und wenden Sie die rechte Schulter dem Bildschirm zu. Sie erhalten nun pneumatische Injektionen.«
Eine Impfpistole an einem dicken Kabel kam aus der Wand, preßte sich gegen seine Schulter und entlud sich. Hall hörte ein Zischen, dann fühlte er einen kurzen Schmerz. »Sie können sich jetzt anziehen«, sagte die mechanische Stimme. »Es könnte sein, daß Sie sich für die nächsten Stunden benommen fühlen. Sie haben eine Auffrischung der Immunisierung und Gamma G erhalten. Sollte Ihnen schwindelig werden, setzen Sie sich. Sollten Sie unter organischen Nachwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Fieber leiden, melden Sie sich sofort im Kontrollzentrum des Stockwerks. Ist das klar?«
»Ja«.
»Der Ausgang ist rechts. Verbindlichen Dank für Ihr Entgegenkommen. Damit ist die Überprüfung beendet.«
Hall ging mit Leavitt einen langen roten Korridor entlang. Sein Arm schmerzte von der Injektion. »Was diese Maschine betrifft«, sagte Hall, »so müssen Sie dafür sorgen, daß Ihnen die Ärzteverbände nicht dahinterkommen. «
»Dafür ist gesorgt«, sagte Leavitt.
Der elektronische Analysator war 1965 von den Sandeman Industries entwickelt worden, und zwar im Rahmen eines Regierungsauftrags zur Herstellung von Monitoren für die Körperfunktionen von Astronauten im Raum. Es war damals schon vorgesehen, daß dieses Gerät, auch wenn es bei einem Stückpreis von 87 000 Dollar nicht gerade billig war, allmählich den Arzt bei der Diagnose ersetzen sollte. Alle waren sich darüber im klaren, daß es für Arzt und Patient nicht einfach sein würde, sich an das neue Gerät zu gewöhnen. Die Regierung beabsichtigte, den Analysator erst 1971 freizugeben, und auch dann nur für einige große Kliniken.
Hall fiel auf, daß die Wände leicht gebogen waren. »Wo befinden wir uns hier eigentlich?«
»Im äußersten Ring des Stockwerks I. Links liegen all die Laboratorien. Rechts von uns ist nichts weiter als gewachsener Fels.«
Ein paar Leute gingen den Korridor entlang. Sie trugen alle die rosa Overalls, und alle machten einen ernsten, vielbeschäftigten Eindruck.
»Wo sind eigentlich die anderen Kollegen aus unserem Team?« fragte Hall.
»Hier«, antwortete Leavitt und öffnete eine Tür mit der Aufschrift konferenz 7. Sie betraten einen Raum mit einem großen Konferenztisch aus Hartholz. Vor ihnen stand Stone, steif aufgerichtet und sprungbereit, als hätte er gerade eine kalte Dusche genommen. Neben ihm wirkte Burton, der Pathologe, ein wenig schlampig und unsicher. In seinen Augen war ein Ausdruck von Müdigkeit und Furcht zu
Weitere Kostenlose Bücher