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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Belüftungssystemen und Labors sind Sensoren angebracht. Sie überwachen die Luftzusammensetzung mit Hilfe einer Reihe von chemischen, elektronischen und biologischen Methoden. Die biologische Überwachung besteht ganz einfach aus einer Maus, deren Herzschlag kontrolliert wird. Sobald die Sensoren etwas Ungewöhnliches registrieren, wird das betreffende Labor automatisch luftdicht abgeriegelt. Wird das ganze Stockwerk verseucht, riegelt es sich ebenfalls automatisch ab, und der atomare Sprengsatz wird gezündet. In diesem Falle geht das grüne Licht aus, und die rote Lampe beginnt zu blinken. Damit wird der Beginn eines Spielraums von drei Minuten angezeigt. Am Ende der drei Minuten geht die Bombe hoch, wenn Sie nicht Ihren Schlüssel benutzen.«
    »Und ich muß das selbst tun?«
    Burton nickte. »Der Schlüssel besteht aus Stahl. Er ist leitend. Das Schloß verfügt über eine Einrichtung zum Messen des spezifischen Widerstands der Person, die den Schlüssel in der Hand hält. Die Anlage reagiert außerdem auf Körpergröße und insbesondere Gewicht, aber auch auf den Salzgehalt des Schweißes. Sie ist genau auf Ihre Werte eingestellt.«
    »Ich bin also wirklich der einzige …«
    »Ja, wirklich. Und Sie haben nur den einen Schlüssel. Es gibt da allerdings ein Problem, das die Sache kompliziert. Beim Bau wurden die Pläne nicht genau eingehalten. Wir haben den Fehler erst entdeckt, als alles fertig und der Sprengsatz bereits eingebaut war. Der Fehler besteht darin, daß wir drei Schalter zu wenig haben. Anstatt acht wurden nur fünf eingebaut.«
    »Was hat das zu sagen?«
    »Das bedeutet, daß Sie sich in dem Augenblick, in dem die Verseuchung einsetzt, unverzüglich zu einem der vorhandenen Schalter begeben müssen, weil sonst die Gefahr besteht, daß Sie in einem Abschnitt des Labors eingeschlossen werden, in dem es keinen solchen Schalter gibt. Im Falle einer Fehlanzeige der Bakteriendetektoren – wenn also irrtümlich eine positive Anzeige erfolgt – würde das Labor dann unnötig zerstört.«
    »Das scheint mir ein recht ernster Fehler zu sein.«
    »Die drei fehlenden Schalter sollen ohnehin im nächsten Monat eingebaut werden«, sagte Burton beruhigend. »Im Augenblick hilft uns das allerdings nicht viel. Denken Sie nur stets und ständig daran, dann kann überhaupt nichts passieren.«
     
    Leavitt war auf der Stelle wach, stand auf und begann sich anzuziehen. Er war aufgeregt: Soeben war ihm eine Idee gekommen. Eine abwegige, eine verrückte Idee, und trotzdem verteufelt faszinierend. Die Idee hatte am Ende seines Traums gezündet. Er hatte von einem Haus geträumt und dann von einer Stadt – einer gewaltigen, kompliziert ineinander verschachtelten Stadt rings um das Haus. In dem Haus wohnte ein Mann mit seiner Familie. Er lebte und arbeitete in der Stadt, er fuhr hin und her, agierte und reagierte. Und dann wurde die Stadt in seinem Traum plötzlich ausgelöscht. Wie anders dann alles wurde! Nur das Haus stand noch da, ein einzelnes Haus, ganz allein, ohne all die nötigsten Dinge: ohne Wasser, ohne Anschlüsse, ohne Strom, ohne Straßen. Und eine Familie, abgeschnitten von Geschäften, Schulen, Apotheke. Der Mann hatte zusammen mit vielen anderen in der Stadt gearbeitet, als Rädchen in einem großen Getriebe; jetzt war er plötzlich gestrandet. Das Haus verwandelte sich in einen völlig anderen Organismus. Von da zum Wildfire-Organismus war nur ein einziger Schritt, ein einziger Gedankensprung … Er mußte mit Stone darüber sprechen. Stone würde zwar wie üblich lachen – er lachte immer –, aber dann aufmerksam zuhören. Leavitt wußte, daß er für das Team gewissermaßen die Aufgabe des Ideenlieferanten übernommen hatte. Er war der Mann, von dem die unwahrscheinlichsten, ausgefallensten Theorien kommen mußten. Nun, Stone würde sich zumindest dafür interessieren. Leavitt sah auf die Uhr. 22 Uhr. Es ging auf Mitternacht zu. Eilig zog er sich an.
    Er nahm einen neuen Papieranzug und fuhr mit den Füßen hinein. Das Papier fühlte sich auf der bloßen Haut kühl an. Dann plötzlich war es warm. Ein eigenartiges Gefühl. Er kleidete sich fertig an, stand auf und zog den Reißverschluß zu. Beim Hinausgehen sah er noch einmal auf die Uhr. 22.10 Uhr.
    Großer Gott! dachte er.
    Wieder war es geschehen. Diesmal hatte es sogar zehn Minuten gedauert. Was war inzwischen geschehen? Er konnte sich nicht daran erinnern. Aber während er sich angezogen hatte, waren zehn Minuten dahingegangen, einfach

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