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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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irgendwelchen Kristallen beruhen, daß es in streng geordneter Form auftreten könnte. Er beschloß, Leavitt hinzuzuziehen.
     
    Leavitt war kaum angekommen, da sagte er: »Nun, da haben wir unsere Antwort.«
    »Die Antwort auf was?«
     

     
    Erste Zeichnung von Jeremy Stone:
    Die hexagonale Struktur von »Andromeda«
    Mit freundlicher Genehmigung von Unternehmen Wildfire
     
    »Die Antwort auf die Frage, wie dieser Organismus funktioniert. Ich kenne inzwischen auch die Ergebnisse der Spektrometrie und der Aminosäurenanalyse.«
    »Und?«
    »Der Organismus setzt sich aus Wasserstoff, Kohlenstoff, Sauerstoff und Stickstoff zusammen. Aber er hat keinerlei Aminosäuren. Überhaupt keine. Das bedeutet, er besitzt keine Proteine, wie wir sie kennen, und auch keine Enzyme. Ich habe mich schon gefragt, wie er ohne Eiweißgrundlage existieren kann. Jetzt weiß ich es.«
    »Die kristalline Struktur.«
    »Sieht ganz so aus«, sagte Leavitt und blickte auf den Schirm. »Dreidimensional ist das vermutlich eine sechseckige Scheibe, wie eine Kachel. Aber mit acht Flächen, wobei jede Fläche ein Sechseck darstellt. Und im Innern führen diese kegelförmigen Abschnitte genau auf den Mittelpunkt zu.«
    »Sie könnten sehr wohl zur Trennung biochemischer Funktionen dienen.«
    »Ja«, sagte Leavitt und runzelte die Stirn.
    »Ist etwas?«
    Leavitt dachte nach. Er versuchte sich an etwas zu erinnern, das er vergessen hatte. Ein Traum. Ein Haus und eine Stadt. Nach einer Weile fiel es ihm allmählich wieder ein. Ein Haus in einer Stadt. Die Funktion des Hauses als separate Einheit, und die Funktion des Hauses im Rahmen der Stadt. Alles fiel ihm wieder ein.
    »Wissen Sie«, sagte er, »es ist interessant, wie diese Einheit hier mit den Nachbareinheiten verknüpft ist.«
    »Sie meinen damit, daß wir vielleicht nur einen Teil eines größeren Organismus sehen?«
    »Genau. Ist diese Einheit selbständig wie ein Bakterium, oder handelt es sich nur um ein Stück eines größeren Organs oder eines größeren Organismus? Schließlich kann man ja auch bei der Betrachtung einer einzelnen Leberzelle nicht auf das Organ schließen, aus dem sie stammt. Und was würde eine einzelne Gehirnzelle ohne das übrige Gehirn nützen?«
    Stone sah den Bildschirm lange an. »Das sind zwei recht ungewöhnliche Vergleiche. Eine Leber kann sich nämlich regenerieren, sie kann nachwachsen, aber das Gehirn kann es nicht.«
    Leavitt lächelte. »Die Boten-Theorie.«
    »Dieser Gedanke drängt sich auf«, sagte Stone. Die Boten-Theorie stammte von John R. Samuels, einem Ingenieur und Fachmann für Kommunikation. In einer Rede vor der Fünften Jahreskonferenz für Astronautik und Kommunikation hatte er über einige Theorien gesprochen, die sich mit der Frage befaßten, auf welche Weise eine fremde Kultur wohl mit anderen Kulturen in Verbindung treten könnte. Dabei führte er aus, daß auch die fortschrittlichsten Konzepte irdischer Nachrichtentechnik für diesen Zweck unzureichend seien und daß höher entwickelte Kulturen sicherlich bessere Methoden finden würden. »Nehmen wir einmal an, eine Kultur weit draußen im Weltall möchte das Universum absuchen«, sagte er. »Nehmen wir an, diese Kultur möchte ihr Vorhandensein auf galaktischer Ebene kundtun. Sie möchte Informationen, Hinweise auf ihre Existenz, in alle Richtungen des Alls verbreiten. Was wäre dafür die beste Methode? Funk? Kaum. Funk wäre zu langsam, zu aufwendig und zu kurzlebig. Auch starke Signale schwächen sich schon nach wenigen Milliarden Kilometern ab. Fernsehen ist noch weniger geeignet. Das Ausschicken von Lichtsignalen ist immens kostspielig. Selbst wenn die betreffende Kultur die Fähigkeit besäße, ganze Sterne zur Explosion zu bringen – eine Sonne als eine Art Signal zu sprengen –, wäre es sehr kostspielig. Abgesehen von den Kosten weisen all diese Methoden den bekannten Nachteil jeglicher Strahlung auf, nämlich das Abnehmen mit zunehmender Entfernung. Eine Glühbirne mag über eine Entfernung von drei Metern unerträglich hell sein; über dreihundert Meter hinweg kann sie immer noch hell leuchten; aus drei Kilometer Entfernung ist sie noch sichtbar. Aber aus einer Entfernung von einer Million Kilometern sieht man von ihr überhaupt nichts mehr, weil die Strahlungsenergie mit der vierten Potenz des Radius abnimmt. Das ist ein ebenso schlichtes wie unüberwindliches Gesetz der Physik.
    Also bedient man sich zur Aussendung von Signalen nicht der Physik. Man schafft ein

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