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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Sjöberg
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keinen Blick dafür hatte. Das, was vorher auf der Wand zu lesen stand, hatte mich bis ins Innerste aufgewühlt.
    Ich ging hinüber zu meinem Bett und warf mich abermals darauf. Am liebsten hätte ich mir auch noch die Decke über den Kopf gezogen. Sie weilten also wirklich hier – es gab keinen Zweifel mehr für mich. Aber zu welchem Ende, wenn es wie der Anfang sein sollte?
    Ich konnte nicht wissen, daß ich auf diese Frage erst ganz, ganz zuletzt eine Antwort erhalten sollte, und auch dann nur in einem Sinne, den ich damals nicht hätte erahnen können. Und auch dies wußte ich noch nicht: daß mich von nun an jeden Morgen, solange ich in diesem Raum erwachte, jene geheimnisvollen Schriftzeichen wie eine furchtbare Mahnung begrüßen sollten. Immer wieder: Alpha gleich Omega! Anfang gleich Ende! Und da ja jede Formel auch rückläufig zu lesen war, hieß es ebensogut: Ende gleich Anfang! Omega gleich Alpha!
    Ich brauchte lange, bis ich es wagte, mich wieder umzuwenden und jenes neue Bild eingehender zu betrachten. Dabei legte sich der Aufruhr in mir langsam wieder. Abermals sagte ich mir: Rätsel über mir! Rätsel in mir!
    Schließlich war ich dann bereit, dem neuen Tag ins Angesicht zu sehen und das zu tun, was ich zu tun vorhatte.
    Ich machte mich frisch, aß eine Kleinigkeit und holte dann meine Kombination von der Terrasse herein. Bei dieser Gelegenheit sah ich, daß die beiden Planeten hinter dem Horizont verschwunden waren und daß draußen nichts weiter herrschte als ein völlig normaler freundlicher Tag, abgesehen freilich von den unverändert dastehenden Hausruinen und der immer noch reichlich kühlen Luft. Der Wind war völlig zur Ruhe gegangen.
    Ich schnitt mir zunächst zwei etwa einen Meter lange Streifen aus der Kombination heraus. Dann trennte ich ein Hosenbein ab, band es am unteren Ende mit einem der Streifen zu und erhielt so einen schlauchförmigen Sack, den ich mir mit dem anderen Streifen jederzeit verhältnismäßig bequem auf den Rücken schnallen konnte. Ich würde Getränke mitnehmen müssen und auch zu essen, falls ich mich tatsächlich auf länger dauernde Ausflüge einlassen sollte. Nun hätte ich sicher auch eine der Reservetogen aus dem Vorraum draußen in solch einen Transportbehälter verwandeln können, doch ich hatte kein rechtes Zutrauen dazu. Wenn sie hier Schlafdecken besaßen, die sich selbsttätig zusammenfalteten, dann mochten sie auch Togen haben, die sich unversehens in Luft auflösten. Den Stoff meiner Kombination aber kannte ich. Der war ziemlich stabil, und damit konnte mir keiner irgendeinen Hokuspokus anstellen.
    Dann löste ich die Reißverschlüsse aus dem Gewebe, steckte sie in die Tasche, und den Rest des Materials zerschnitt ich zu einer Vielzahl handtellergroßer Flecken. Wenn ich sie draußen auslegte und an einer Ecke mit Steinen beschwerte, würde selbst ein ziemlich heftiger Wind sie nicht so ohne weiteres davontragen können.
    Später ging ich hinaus in die Küche und wollte meinen Sack mit Flaschen und Eßbarem füllen. Da jedoch begann die erste Schwierigkeit. Ich konnte die Kiste wohl ausräumen – fünf gefüllte Flaschen standen darin, ein Trinkglas und ein neues Gericht als Ersatz für das vor kurzem eingenommene Frühstück –, aber ich mußte den Deckel des Kastens erst schließen und mindestens eine halbe Stunde lang warten, ehe ich aufs neue zulangen konnte. Es war also nicht ein unerschöpflicher Brunnen, aus dem man ununterbrochen fördern konnte, und ich bekam auch nie zu sehen, wie die Nachfüllung erfolgte. Darüber hinaus beschlich mich die Sorge, daß eben nicht mehr als nur drei Mahlzeiten pro Tag vorgesehen sein konnten, und wie sollte ich da zu einem Vorrat gelangen, der es mir ermöglichen würde, notfalls auch einmal mehrere Tage lang außer Haus zu bleiben? Ich würde es abwarten müssen, wie ich wohl eigentlich alles abwarten mußte.
    Ich kehrte noch einmal in den Wohnraum zurück, sah mich abschließend um, und dann brach ich auf.
    Über den Schacht gelangte ich rasch und ohne Aufenthalt in die Halle, und da stand ich nun.
    Mir wollte scheinen, als ob das Licht gegenüber gestern noch spärlicher und matter geworden war. Immer noch konnte ich nichts erkennen, was auch nur entfernt auf eine Tür hingedeutet hätte.
    Sie müssen aber doch aus und ein gegangen sein, sagte ich mir. Es wird bestimmt so sein wie oben in den Wohnungen. Die Frage ist nur, ob ich hindurchgelassen werde.
    Ich stellte meinen mäßig gefüllten Sack ab und

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