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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Sjöberg
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stieg in mir die Frage auf: Warum flogen sie nicht einfach fort, einem neuen Sonnensystem entgegen, unberührt noch und verhältnismäßig geeignet für sie? Hier war doch alles zu Ende, alles brach zusammen.
    Da wollte ich dann den dritten Planeten noch sehen. Doch hier verweigerte die AMÖBE sich mir. Nur der Name klang wieder in mir auf, und noch ein anderer, seht eigenartig anmutender: DIE LAUTLOSEN GOLDENEN! Laß sie! Laß sie doch! Karion ist ihr Planet, und alles, was zu ihnen dringt, muß sterben! Die LAUTLOSEN GOLDENEN! Die OMGAREN! Nicht doch! Nicht!
    Ich war ein wenig erstaunt und ein wenig verwirrt. Vielleicht war das Leistungsvermögen der AMÖBE nun doch überfordert. Ich mußte überhaupt versuchen, wieder ein wenig mehr Distanz zu ihr zu bekommen. Ein vernunftbegabtes Wesen war sie schließlich trotz allem nicht. Gerade nach unseren Erfahrungen auf Tantalus hätte es für mich jeglicher Logik widersprochen, wenn denkende Geschöpfe, gleich welcher äußeren Beschaffenheit, solch mörderischer Praxis huldigen sollten. An solchem Irrtum war die ALGOL zugrunde gegangen; ich würde unseren Fehler nicht wiederholen. Wirkliche Gefahr auf fremden Planeten ging immer nur von den physikalisch-chemischen Bedingungen aus oder von primitiven Lebensformen. Ein Strahlungs- oder Vulkanausbruch fragten nach nichts, auch eine Ammoniakatmosphäre nicht, und einem Krokodil war es gleichgültig, ob es einen Tantaliden zu fassen bekam oder einen Menschen. Nein, wenn ich die Zivilisation der OMGAREN, der LAUTLOSEN GOLDENEN, wirklich auf so hohem Stand befand, wie es den Anschein hatte, dann waren sie keine Gefahr für mich – eher das Gegenteil. Mord und Aggression gehörten nicht ins Universum. Nicht, wenn man über einen gewissen Stand der Erkenntnis und des technisch-wissenschaftlichen Vermögens hinausgekommen war. Eine Kultur, die anders darüber dachte, mußte an sich selbst zugrunde gehen.
    Ich erinnerte mich des Lichtbandes, das nächtens von Karion zu Fortus schwang, von Fortus dann zu Piros, und das löschte schließlich jeden Zweifel an den LAUTLOSEN GOLDENEN in mir aus. Wer dergleichen vermochte, war längst hinaus über alles, was mit Krieg und gewaltsamer Zerstörung zusammenhing.
    Ich fragte die AMÖBE danach, doch sie gab lange keine Antwort. Statt dessen fühlte ich, wie sie immer noch Wellen von Furcht und Angst in mir erzeugte, mich geradezu überschwemmte damit, und als ich dann endlich doch noch eine Auskunft erhielt, da war sie nur bruchstückhaft und verworren.
    Dank! hörte ich heraus. Alte Verpflichtung! Energietransfer! Alles tot! Hüte dich, hüte dich vor allem, was sie berühren! Und immer und immer wieder, wie in übergroßem Entsetzen, jener Name: DIE LAUTLOSEN GOLDENEN!
    Dies wollte mir nun erst recht widersprüchlich vorkommen. Wenn Dank und alte Verpflichtungen mit im Spiele waren, was sollte dann die Bemerkung: Alles tot?
    Ich ließ das dann, weil ich spürte, daß sich die AMÖBE immer mehr abschloß, je dringender ich auf einer Erklärung bestand. Wenn ich auch nicht mehr viel Zeit hatte – soviel Zeit würde vielleicht dennoch sein, um zu einem geeigneteren Zeitpunkt mehr über jene geheimnisvollen Wesen auf Karion zu erfahren.
    Ich hatte nachher lange zu tun, um die AMÖBE wieder abzulenken. Richtig verstört war sie, bebte in mir noch viele Stunden bloß vor sich hin, vermochte keine Begriffe und keine Bilder mehr zu reproduzieren. Erst als die Sonne sich zum Untergehen rüstete, wurde sie ruhiger und ließ ab von mir.
    Ich nützte das sofort aus. Hebe mich! forderte ich sie auf. Komm, mach schon! Bis ganz hoch hinauf, über den Kraterrand hinaus! Bist du noch stark genug dazu?
    Und das Kraftfeld stieg mit mir hinan, stieg und stieg. Das war nun kein Traum mehr, kein inneres Bild, keine projizierten Erinnerungen der AMÖBE. Das war Wirklichkeit. Ich befand mich weit über allen Bergen ringsum und hatte einen Ausblick wie nie zuvor auf Piros. Das Gebiet der Tafelberge war zwar groß und ausgedehnt, doch es bestimmte keineswegs das Bild des gesamten Planeten. Links drüben und hinter mir ging das Gebirge rasch in endlos sich dehnende Ebenen von graubrauner Farbe über. Wüsten also auch dort, und immer noch kein Fluß in Sicht und keine Oase.
    Bald hatte ich genug gesehen und wünschte mich wieder hinunter, doch der AMÖBE schien es Vergnügen zu bereiten, und so senkte sie mich zwar zu sich herab, ließ mich aber gleich darauf aufs neue emporsteigen, wiederum fallen und so fort und

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