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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Sjöberg
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gesamte Kratergrund schwarz und tot. Ich dachte an die vereinzelt genauso daliegenden Löcher auf Fortus, und ich begriff, welch großes Geschenk mir die AMÖBE tatsächlich gemacht hatte. Sie hatte sich selbst geopfert, ihren Hauptteil jedenfalls, um den verbleibenden Rest um so sicherer am Leben erhalten zu können. All ihre letzten Energien hatte sie an jenen Teil abgegeben, den nun die oberen drei Galerien bargen. Und dieser Teil gehörte mir! Die AMÖBE hatte ihn mir überlassen, und er stand jetzt – gemeinsam mit mir – außerhalb des Gesetzes. Ob die Substanzmenge für meine Zwecke ausreichen würde, vermochte ich nicht abzuschätzen. Ich konnte nur hoffen, daß die GROSSE AMÖBE über sich selbst besser Bescheid wußte und mir genau das zur Verfügung gestellt hatte, was ich von ihr gefordert: eine kleine BASIS nämlich, ausreichend für die einfachen Dinge!
    Ich hatte gesiegt. Dankbar starrte ich in die heraufziehende Nacht. Nun würde ich vielleicht doch noch eine Chance haben – ich und alle meine schlafenden Gefährten.

VII
    Ich flog in der AMÖBE über Piros dahin. Es war genau so, wie ich es in jener ersten Serie suggestiver Bilder erlebt hatte. Ich saß, sicher abgeschirmt, inmitten des tropfenförmigen AMÖBEN-Körpers, der sich selbst kontinuierlich zu Photonen verbrannte, die dann mit Lichtgeschwindigkeit längs der Außenhülle des Tropfens nach hinten abflossen. Es war ein traumhafter Flug. In einer Gloriole weißblauen Lichtes zog ich meine einsame Bahn über Ebenen und Bergketten. Die AMÖBE und ich – nichts sonst existierte hier oben. Es war nicht mein erster Flug, und so angestrengt ich auch Ausschau gehalten, weder ein Tantalide noch eine ihrer seltsamen Maschinen war mir je wieder zu Gesicht gekommen. Was jedoch meinen erstaunlichen Flugapparat anging, so stellte er wohl das idealste Quantentriebwerk dar, das wissenschaftliche Meisterschaft zu ersinnen vermocht hatte. Hier wurde die Masse des gesamten Raumschiffes zur Erzeugung der Antriebsenergie herangezogen, und auf solche Weise war wohl das denkbar günstigste Verhältnis zwischen Startmasse und Nutzlast zu erreichen. Im feldfreien Raum würde die AMÖBE dann sicher von der Tropfenform zur Kugelgestalt übergehen und die Schuberzeugung solange aufrechterhalten können, bis die äußerste Sicherheitsgrenze für ihre Passagiere erreicht war. Dennoch vermochte ich mir kaum vorzustellen, daß sie für wirkliche Raumflüge geeignet war. Wie sollten in ihrem Inneren für Jahre oder sogar Jahrzehnte zumutbare Arbeits- und Lebensbedingungen geschaffen werden?
    Die AMÖBE umschloß den in ihr Reisenden ziemlich eng, war elastisch und durchsichtig wie Glas, wenn man so in ihr saß, und das alles war sicher wenig geeignet, um vielleicht Hunderte Mann Besatzung über weite Strecken zu transportieren. Nein, es reichte höchstens zum interplanetaren Verkehr, für Flüge von Tagen oder Wochen. Etwas anderes mochte es sein, wenn die AMÖBE als reiner Treibstoff in den Keramiktanks üblicher Raumschiffe gelagert wurde. Die gesamte komplizierte Technik zur Verschmelzung von Protonen mit Antiprotonen, wie die irdische Raumfahrt sie handhabte, fiel dann weg, auch alle die Risiken, die solche Energieerzeugung in sich barg, und nicht einmal die gigantischen Magnetfelder, wie wir sie immer noch benötigten, waren dann erforderlich. Ja, so mußte es sein.
    Ich hatte ja auch die Raumschiffe der Tantaliden gesehen. Das waren handfeste metallische Konstruktionen gewesen. Der AMÖBE blieb das vorbehalten, wozu ich sie jetzt benutzte. Ich konnte nur hoffen, daß das, was sie mir an Masse zur Verfügung gestellt hatte, ausreichen würde, um mit meinen Gefährten zusammen wenigstens Karion zu erreichen. Dabei hatte ich dann noch nicht einmal den anderen Unsicherheitsfaktor in Betracht gezogen: Ich wußte keineswegs, ob die AMÖBE – selbst wenn ihre Substanz für einen Flug nach Karion ausreichen sollte – einem entsprechenden Befehl von mir gehorchen würde. Zu tief saß die Furcht vor den LAUTLOSEN GOLDENEN in ihr.
    Doch was das Befehlen anging – ja, so war es nun geworden. Sie war jetzt mein Werkzeug, mein dienstbarer Geist, eine Maschine, deren ich mich nach Belieben bediente. Den telepathischen Verkehr mit ihr hatte ich eben auf das Befehlen beschränkt. Ich wollte mir nicht mehr dreinreden und mich beeinflussen lassen. Sie selbst, die AMÖBE, hatte das widerspruchslos akzeptiert. Ich glaube fest, daß auch die Tantaliden, oder – wie ich nun wohl

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