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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Sjöberg
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fort.
    Mir wurde mit der Zeit ein wenig schwindlig davon, doch ich ließ ihr den Spaß. Ganz nebenbei fragte ich nur noch: Wovon lebst du eigentlich trotz alledem? Warum bist du nicht längst verhungert?
    Damit schien ich nun ihr wichtigstes Problem berührt zu haben. Sie stellte das Wippen ein und klagte in zurückhaltendem Ton: Ich durchdringe den Stein. Du hast es zwar nicht gestattet, doch was soll ich tun? Alles wird mürbe dadurch – ich weiß es ja, aber die Metalloxide brauche ich doch. Auch die kleinste Spur noch, die ich auflecken kann. Schelte mich nicht, ich bitte dich.
    Und die Städte? fragte ich scheinbar streng. Warum wirfst du dort wieder Blasen und stinkst und jaulst? Warum frißt du die Zuckerhüte und meine Reißverschlüsse?
    Da spürte ich direkt körperlich, wie die AMÖBE mich anstaunte. Und es war dann genauso, wie ich es bereits selbst vermutet hatte.
    Die Basis fehlt doch, sagte die AMÖBE nämlich. Was sollen die armen, hirnlosen Teile denn ohne das Ganze? Was können sie denn wissen und tun? Muß ich dich denn belehren, ALKARE? Bist du krank gewesen und hast sogar dieses vergessen?
    ALKAREN, dachte ich. So also heißen sie. ALKAREN und OMGAREN, die LAUTLOSEN GOLDENEN. Alpha und Omega. Die Beginnenden und die Vollender.
    Aufregung ergriff mich. Diese Beziehung schien mir außerordentlich bedeutungsvoll zu sein. Vielleicht war dies der Grund, daß die Tantaliden ausgerechnet hierher gekommen waren. Alpha hatte sein Omega gesucht. Doch wenn dies wirklich so war, dann stand nicht nur der Planet Piros in seiner Endzeit, dann standen die Tantaliden selbst in ihrer Endzeit und hatten sich einen Erben gesucht, der ihr Vermächtnis bewahrte und weiterführte. Aber warum gerade solch einen Erben? Hätten sie sich nicht auch an die Menschheit wenden können?
    Ich überdachte dies und lachte dann bitter auf. Die Menschheit? Nach allem, was auf Tantalus geschehen war? Und wie erst hatten sie über uns denken müssen, als sie ihren Stützpunkt auf Parzival errichteten? Eine Horde halbzivilisierter Lebewesen, die mit Pfeil und Bogen und mit Bronzeschwertern einander den Garaus machte? Nein, allzuviel Hoffnung konnten sie kaum gehabt haben bezüglich dessen, was sie damals auf Erden gesehen. Und wenn sie sich wirklich eingemischt hatten damals, dann war es wohl nur aus Mitleid geschehen und in dem Bestreben, eine Entwicklung, die zwar auch ohne sie ihren Weg gefunden hätte, ein wenig zu beschleunigen. Den Menschen jedenfalls, wie sie damals waren, und auch denen, wie sie auf Tantalus immer noch waren, hatten sie kein Vertrauen entgegenzubringen vermocht. Die LAUTLOSEN GOLDENEN mußten also weiter sein als wir, sehr viel weiter, und vielleicht sogar den Tantaliden ebenbürtig.
    Ich seufzte, und mitten in meine Gedanken hinein fragte die AMÖBE abermals: Bist du krank, ALKARE?
    Gewiß doch, krank und ohne Erinnerung! Sie hatte es schon schwer mit mir, die AMÖBE. Und ich gab mir Mühe, mich tatsächlich krank zu fühlen, und ich versuchte mir vorzustellen, wie jemandem zumute sein mußte, der wirklich alles vergessen hat. Das war gar nicht so schwierig.
    Da begann die AMÖBE dann Trostgefühle auszustrahlen, versuchte mich zu besänftigen und zu beruhigen. Ihr zuversichtliches Summen klang in mir: Du wirst gesunden! Du wirst alles wieder wissen! Und ich bin bei dir!
    Unterdessen war die Sonne Larka gänzlich hinter die Berge getaucht, und eine neue Nacht hatte begonnen. Ich verspürte noch keinen Hunger und auch keinen Durst. Lediglich schläfrig wurde ich wieder und schlief dann auch tatsächlich ein. Es war ein tiefer und langer Schlaf.
    Der vierte Tag schließlich brachte die Entscheidung. Ich wußte nun auch, was ich wollte, und ich konnte nur hoffen, daß die AMÖBE bei der Wahl zwischen mir und ihren eigentlichen Herren ihre Entscheidung zu meinen Gunsten fällen würde.
    Ich muß wieder fort, dachte ich. Doch ich mag nicht mehr ohne dich sein. Willst du mich begleiten? Wenigstens ein Stück von dir? Ein Stück, groß genug, um zumindest eine kleine Basis zu sein? Eine Basis, die ausreicht, um die einfachen Dinge zu tun?
    Ich bin schwach geworden, gab die AMÖBE zurück. Was kann ich dir noch nützen? Ja, ich weiß, Teile von mir sind auch jetzt noch tätig, aber die ganze große Basis liegt doch im Sterben. Ich kann dir wirklich nicht mehr behilflich sein, und du weißt es auch.
    Ein Stück von dir, dachte ich wiederum. Nur ein Stück. Du hast mir doch schon einmal etwas von dir überlassen, wenn

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