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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Sjöberg
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richtiger sagen mußte – die ALKAREN, nur so mit ihr verkehrten.
    Groß waren also die Fortschritte, die ich gemacht hatte. Dennoch vermochte ich nicht froh zu werden, wie ich so über den Planeten hinschwebte. Zu hart war die Arbeit gewesen, die hinter mir lag, zu trostlos der Anblick unter mir, der noch einen zusätzlichen Zug ins Gespenstische erhielt, wenn das blendende Licht meiner Fahrt über Wüsten und Ruinen hinfiel und den Glanz der Sonne verblassen machte, zu groß auch noch der Schock der vergangenen Woche, als mich nächtens in meinem Zimmer jene Lautsprecherstimme anrief.
    Doch ich will der Reihe nach berichten. Als die AMÖBE sich mir ergeben, war ich tagelang zwischen Stadt und Krater hin und her gewandert und hatte alles an Metallteilen herangeschleppt, was ich nur irgend zu erreichen vermocht hatte.
    Ein gutes Drittel des Tonnengewölbes hatte ich förmlich ausgeschlachtet, hatte alles an Rohren heruntergerissen, was mir nur erreichbar war. Zum Schluß hatte ich einen wohl fünf Kilo schweren Klumpen der AMÖBEN-Masse in meinem Vorratssack ins Gewölbe hinuntergebracht und ihn wie einen Schneidbrenner an jenen Rohren angesetzt, die meinen eigenen Kräften widerstanden.
    Sicherlich vierzehn Tage gingen so hin, doch dann hatte ich die große Freude, die AMÖBE in tiefstem Smaragdgrün erstrahlen zu sehen. Ich hatte sie aufgepäppelt.
    Von da an ging es leichter. Als ich sie zum erstenmal in ihrer Gesamtheit aus den Kraterstollen hinausbefahl, war ich überrascht von der ungeheuren Masse, die den Gängen entquoll. Es war ein wohl viele hundert Tonnen wiegender, wohldisziplinierter Plasmakörper, der langsam hinter mir her den Kraterhang hinabglitt. Ich fand auch bald genug heraus, wie sich die AMÖBE am Boden fortbewegte. Sie rutschte nicht, sie rollte nach dem Gleiskettenprinzip. Sie schob also die Masse ihres Körpers über die jeweils am Boden haftenden Schichten hinweg, nahm diese dann am Schluß hinter sich auf, und so fort und so fort.
    Als mir der Gedanke kam, auf ihr oder vielmehr in ihr zu reiten, nahm sie mich bereitwillig zu sich. Da bemerkte ich zum erstenmal, daß sie von innen her vollkommen durchsichtig war. Ich kam mir vor wie der Geist in der Flasche, und so sausten wir über die Wüste dahin, daß hinter uns der Staub himmelhoch stieg.
    Einige Schwierigkeiten gab es, als ich sie in die Stadt hineinzudirigieren versuchte. Sie scheute davor zurück wie ein Pferd vor einem zu hohen Hindernis. Ich mußte ihr lange und gut zureden, ehe sie mir gehorchte. Immerhin erkannte ich daran, welch großer Unterschied zwischen ihr und jenen außer Kontrolle geratenen Teilen bestand, die sich jeweils nach den nicht enden wollenden Beben und Bergzusammenbrüchen jaulend und stinkend durch die Straßen wälzten.
    Ich fand dann bald heraus, daß ich zum Reiten oder Fliegen keineswegs die gesamte AMÖBEN-Masse benötigte. So hatte es sich denn ergeben, daß ihr Hauptteil nach wie vor in den Kraterstollen verblieb, sozusagen meine Reserve bildete, während ich jenen Anteil von ihr, den ich für meine Ausflüge benötigte, in der halbzerstörten Halle unterbrachte, durch die ich zum erstenmal auf die Straße hinausgelangt war. Der Weg zum Krater war von nun an kein Problem mehr für mich, auch nicht der Transport der metallischen Nahrung für die ruhenden Massen dort draußen. Die AMÖBE brachte mich im Handumdrehen hin und zurück, und im übrigen – einmal satt geworden – benötigte das in Bereitschaft ruhende Plasma nur sehr wenig Futter. Es verbrauchte ja auch kaum Energie – lediglich so viel, um sich selbst aktionsfähig zu halten.
    Nachher hatte ich mit der systematischen Erkundung des Planeten begonnen, dabei jedoch ständig – und halb unterbewußt – in mir jene Fragen bewegt, die entscheidend für den weiteren Fortgang meines Unternehmens waren.
    Im Laufe der Tage entdeckte ich siebenundachtzig größere Städte und an die fünfhundert kleinere Siedlungen von der Art, wie auch jene war, in der ich hauste. Doch welchen Anblick bot dies alles! Leer und verlassen lagen Straßen und Gebäude, manche Städte waren gleichsam niedergewalzt von den an Stärke und Häufigkeit immer nur zunehmenden Beben, und die Zeichen der endgültigen Auflösung waren nirgends zu übersehen. Für mich war jeder Tag eine neue Mahnung zur Eile.
    Aus der Höhe erkannte ich außerdem, daß Piros dermaleinst sehr wohl ausgedehnte Meere besessen haben mußte. Auch große, sogar mächtige Ströme mußten sich ehemals

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