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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Sjöberg
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– zuzulegen begann. Ich glaubte mich durchaus berechtigt dazu.
    Es begann damit, daß mir ein einziger Raum von den etwa vierzig Hallen und Sälen hier unten vollkommen verschlossen blieb. Die Tantaliden versuchten auch gar nicht erst, dies zu verbergen. „Gefahr!“ sagte Alk-Bar nur, und damit hatte es sich. Es war wie in jenem orientalischen Märchen, in dem die Derwische dem Jüngling ein ganzes Schloß überlassen, ihm aber den Zutritt zu einem einzigen Gemach verwehren. Als Kind hatte ich Märchen geliebt, und ich vermochte damals gar nicht genug Speicherfolien aufzutreiben, um sie mir nur ja alle anhören zu können. Die Konsequenzen, die das Öffnen solcher verschlossenen Türen barg, waren mir also bekannt. Dennoch war dies hier kein Märchen, und Gefahr gab es übergenug auf Piros. Ich konnte auch nichts in Erfahrung bringen über die wahre Natur der OMGAREN, ob sie etwa wie Menschen beschaffen waren oder ihnen zumindest ähnelten. Ich vermochte nicht einmal herauszufinden, weshalb man ihnen diesen zusätzlichen Namen gegeben hatte, ein wenig gespenstisch, ein wenig unwirklich: Die LAUTLOSEN GOLDENEN. Als ich Alk-Bar danach fragte, lehnte er jede Antwort so kategorisch ab, daß ich nicht wieder darauf zurückzukommen wagte. Dennoch verstand ich solches Verhalten nicht. Wenn ich jener nächtlichen Stimme gefolgt und die PLANETARISCHE ARCHE bestiegen hätte, dann wäre ich zu dieser Zeit schon auf Karion gewesen und hätte mir selbst ein Bild machen können.
    Doch das alles kam erst später. In den ersten Tagen stürmte so viel anderes auf mich ein, daß ich mir wegen dieses versperrten Raumes und der OMGAREN noch keine besonderen Gedanken machte.
    So stand ich etwas fassungslos im Saal des GROSSEN ZENTRUMS. Es war gar nicht einmal ein so riesiger Raum – ich hatte auf Piros erheblich größere gesehen –, doch was sich hier vollzog, verschaffte ihm trotzdem Dimensionen, die ins Nichtmehrbeschreibbare reichten.
    Aus und vorbei war es mit dem friedlichen Glimmen der Skalenbänder, wie sie draußen am Kontrollpult ihren Zweck erfüllten. Hier vollzog sich die Wahrheitsfindung unter Kaskaden von Lichtausbrüchen und dem Donnerklang ganzer Gebirgszusammenbrüche. Ich kann es nicht anders sagen. Ich verhielt starr, geblendet und betäubt. Unter unseren Füßen dröhnte und zuckte der Boden, als rissen dort Urgewalten an ihren Fesseln. Es war der unheimlichste Computer, den ich jemals gesehen. Stockwerk über Stockwerk mußte es noch in die Tiefe hinabgehen, und dort wütete die gebändigte GROSSE AMÖBE gegen die ihr gestellte, ungeheuerliche Aufgabe an! Und dies schon seit Jahrtausenden! Doch nun sollte es ja damit zu Ende gehen.
    Die Halle selbst war nur zu einem Drittel betretbar. Dann hielt eine steinerne Barriere jeden Schritt auf. Ich vermochte mir auch nicht vorzustellen, daß ein vernünftiges Wesen freiwillig weitergegangen wäre. Es war, als schaute man in einen tosenden Vulkanschlund hinein.
    Lange Minuten vermochte ich nicht zu erkennen, was das eigentlich war und wie man es organisiert hatte. Erst nach und nach hoben sich einzelne Konturen aus dem gleißenden Feuer – einem kalten Feuer! Es war aber ein gigantischer Quader, der da im hinteren Drittel der Halle ruhte. Aus ihm strebten fächerförmige und gewölbte Schirme aus durchsichtigem Material den Seitenwänden und der Decke entgegen. Aus diesen Fächern brachen die Lichtphänomene wie Sturzbäche herunter. Das Dröhnen aber schlug von überallher wie mit Schmiedehämmern auf uns ein. Die Stirnseite des Quaders jedoch war ein einziger gewaltiger Bildschirm. Er erstrahlte in düsterem Blau, und eine feuerrote Kurve schwang in wahrhaft epileptischen Zuckungen über ihn hin und her.
    „Wenn diese Kurve zur Ruhe kommt“, sagte Alk-Bar mit großer Gelassenheit, „dann wird alles entschieden sein. Bildet sie eine Hyperbel – dann ist der Raum offen. Bei einer Parabel jedoch…“, und er verstummte.
    Ich glaube, ich habe mit direkt kranken Augen auf jenen unheilvollen Quader geschaut. Er hielt unser aller Leben in der Hand, und ich vermochte gar nichts dagegen zu tun. Ich zog mich zurück, und all die Tage, die ich noch hier weilte – mit Ausnahme des letzten freilich –, habe ich ihn nicht mehr betreten.
    Ebenfalls fassungslos – wenn auch auf andere Art – nahm ich das Wunder der Reproduktion im Saal des ABRUFBAREN CODES zur Kenntnis.
    Hier war es still, und es gab auch keine tosenden Feuerräder. Im dämmrigen Licht erkannte ich

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