Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)
wenn wir festen Boden unter den Füßen haben und ich“, er sah zu den Woggels hinüber, „meine Ruhe habe!“
Nachdem auch er seine zwei Fische verzehrt und einen Teil davon seinem Wullom überlassen hatte, teilte Candol die Nachtwache ein. Von den Woggels sollte Mombo die erste Wache halten und Plummel gar keine, da er mehr Erholung brauchte als die anderen drei. Die letzte Wache sollte Jesta übernehmen und der Durandi hatte auch nichts dagegen einzuwenden. Noch während es sich alle am Feuer bequem machten, suchte Mombo aufmerksam den Boden ab. Immer wieder krabbelte er zwischen ihnen hindurch und huschte unzählige Male an Jestas Kopf vorbei, der den Woggel daraufhin entnervt anzischte. „Was zum Teufel treibst du da? Ich versuche zu schlafen, falls dir das entgangen sein sollte!“
„Ja, ja“, entgegnete der Woggel abwesend. „Ich suche nur einen Stein, der groß genug ist.“
„Einen Stein?“
„Ja, einen Stein. Ich werde ihn während meiner Wache über meinem Kopf schweben lassen, und falls ich einschlafen sollte – RUMMS – wird er mir auf den Kopf fallen und mich wecken, clever was?“
„Dann such am besten nach einem besonders großen Stein, oder noch besser, nach einem harten großen Felsen!“, flüsterte Jesta und legte sich wieder hin. Ein leises „Ah, der sollte reichen!“ von Mombo war das Letzte, was er hörte. Dann schlief er ein.
Das Feuer war bereits erloschen, als Jesta von dem Vanyanar geweckt wurde.
Schlaftrunken richtete er sich auf und spähte in die immer noch alles verschlingende Dunkelheit hinein. Der wenige Schlaf war keineswegs ausreichend gewesen und der Moment, indem Mombo nach einem Stein gesucht hatte, schien gerade erst einige Sekunden her zu sein. Der Woggel schlief jedoch etwas abseits von ihm, mit heraushängender Zunge und dicht bei ihm lag ein faustgroßer Stein.
„Bereit für die nächste Wache?“, hörte er Jindo fragen, der bei den Booten stand und nach Südwesten schaute.
„Nicht wirklich“, antwortete Jesta matt und tastete nach seinen Habseligkeiten. „Ich hatte einen furchtbaren Traum. Nevur kam darin vor. Völlig verängstigt und von Hunger und Durst geplagt im Inneren der Eiswind. Ach, wenn ich doch nur wüsste, ob es ihm gut geht!“, seufzte er und stand auf.
„Würde es dich erleichtern, wenn ich dir sage, dass es deinem Esel gut geht?“, fragte Jindo geheimnisvoll.
„Wohl kaum. Woher solltet ihr es auch - “, wissen, hatte er sagen wollen, doch jetzt erinnerte er sich wieder. „Habt ihr etwa das Runenauge benutzt? Habt ihr meinen Esel gesehen?“
„Haben wir! Candol und ich haben einen weiteren Blick riskiert, kurz nachdem er mich geweckt hat.“
„Und?“, fragte Jesta ungeduldig. „Was konntet ihr sehen?“
„Dass es deinem Esel gut geht. Und Renyan und der Königstochter ebenfalls!“
„Dann sind sie alle an Bord? Tasken hat sie doch wohl nicht gefangen genommen, oder?“
„Nein, Kapitän Dint ist tot! Pelrin hat ihn niedergestreckt, als er Renyan und Inoel im Hafen Vaskanias dabei geholfen hat sich gegen ihn und seine Mannschaft zur Wehr zu setzen.“
„Dann hat Avakas unsere Botschaft also rechtzeitig zu ihnen bringen können?“
„Gerade noch rechtzeitig um die Stadt vor dem bevorstehenden Angriff der Garlan zu warnen, ja.“
„Und was ist mit Crydeol? Und Leeni und Cale? Wie geht es ihnen?“ Jestas Stimme überschlug sich fast.
„Wir wissen es nicht“, antwortete Jindo und Jesta sah die Sorge im Gesicht des Alten. „Die Garlan haben große Bereiche des Hafens mit ihren Geschossen in Brand gesteckt. Darunter auch eine Brücke, die die einzige Verbindung zwischen dem Hafen und dem zweiten Bereich der Stadt darstellte. Tasken muss Renyan und Inoel vom Meer aus gesehen haben und sie unter einem Vorwand auf die Eiswind gelockt haben. Zum Glück wussten unsere Freunde durch Candols Botschaft bereits, dass Tasken uns verraten hat. Anscheinend ist es Renyan gelungen, Pelrin auf seine Seite zu ziehen, um sich mit ihm gegen seinen Kapitän zu stellen. Was aber Crydeol, Leeni oder meinen Enkel betrifft…sie müssen durch die zerstörte Brücke an ihrer Flucht gehindert worden sein.“
„Dann sind sie noch in Vaskania? Und die Eiswind? Sind Renyan und Inoel unterwegs nach Kumai?“
„Candol und ich nehmen es an. Einen von Taskens Leuten haben sie am Leben gelassen. Zusammen mit Pelrin und Avakas sind sie anschließend von Vaskania aus in nördlicher Richtung gesegelt, und so sollten sie noch vor uns in Kumai
Weitere Kostenlose Bücher