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Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)

Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)

Titel: Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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den sie sogleich wie einen Teppich über den Oberkörper des Jungen legte.
    „Das wird dich vor den Flammen schützen!“, rief sie und machte sich gleich darauf an dem Trümmer zu schaffen, der das Bein des Jungen einklemmte.
    Cale konnte sie unter dem Haarteppich angestrengt keuchen hören, als er plötzlich spürte, wie sein Bein freigelegt wurde.
    Einen Moment später fuhren Leenis Hände durch den Haarteppich hindurch und ergriffen seinen Hemdkragen.
    „Komm!“, rief sie und half ihm auf die Beine. „Der Rest der Decke kann jeden Moment einstürzen!“
    Zusammen liefen sie durch den freigelegten Weg in den zweiten Bereich hinein und ließen sich erschöpft zu Boden fallen.
    Völlig außer Atem, und außerstande zu sprechen, starrte Cale auf seine kleine Freundin, die mit einem ihrer Schnüre die nun kinnlangen Haare zu einem kurzen Zopf zusammenband.
    „Die wachsen ja wieder!“, keuchte sie und lächelte, als Cale daraufhin ungläubig den Kopf schüttelte.
    „Wie hast du das gemacht?“, fragte er und schnappte nach frischer Luft. „Warum konnte dir das Feuer nichts anhaben?“
    „Ich bin eine Talani!“, antwortete sie, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt. „Feuer kann uns nichts anhaben.“
    „Gar nichts?“, fragte er und rieb sich sein schmerzendes Bein.
    „Nein. Wir spüren weder Schmerz noch Hitze, wenn wir Feuer berühren. Für uns ist es in etwa genauso wie Luft.“ Sie betrachtete aufmerksam ihre Kleidung. Eine Vielzahl von schwarz umrandeten Löchern musterte ihr Oberteil und eines ihrer Hosenbeine war bis zu den Knien verbrannt.
    „Allerdings ist unsere Kleidung genauso anfällig wie die deine“, lachte sie und deutete auf Cales angesengte Schuhe.
    „Die schönen neuen Schuhe“, seufzte er und zog an einer Sohle, die sich bereits vom Oberleder ablöste. „Haben gerade mal ein paar Tage gehalten!“
    Einen Moment lang saßen sie noch an der Mauer des zweiten Bereiches und erholten sich von den Strapazen der letzten Minuten, als die Glocken der Klingentürme die Stille zerriss.
    „Sie müssen bis zum Stadttor vorgedrungen sein!“, rief Leeni und rappelte sich auf. Zusammen eilten sie durch die Straßen und fragten einige vorbeieilende Soldaten nach Crydeol, die den beiden Kindern jedoch keine Beachtung schenkten, außer einem noch recht jungen Rekruten, der ihnen zurief, sich umgehend in die schützenden Mauern der heiligen Hallen zu begeben. Leeni und Cale sahen sich verschwörerisch an, warteten bis der Soldat durch das Tor in den ersten Bereich verschwunden war, und eilten kurz darauf in dieselbe Richtung.
    „Sieh mal!“, rief Cale und deutete zu den beiden Türmen empor.
    Auf beiden Auslegern der Türme wurden zwei große Katapulte mit riesigen Felsbrocken beladen, die kurz darauf über die Stadt hinweg in Richtung des Stadttores geschleudert wurden.
    Krachend schlugen die steinernen Geschosse irgendwo in der Dunkelheit ein und der darauf folgende Jubel bestätigte einen vernichtenden Treffer in den feindlichen Reihen.
    Sogleich eilten die beiden Kinder zu dem hohen Wall hinüber, stiegen dort einige Stufen hinauf und befanden sich nun an einer Stelle, an der eine Gruppe Bogenschützen postiert war. Die Schützen, die viel zu beschäftigt mit ihren Angriffen waren, nahmen kaum Notiz von den beiden kleinen Gestalten und so platzierten sich Leeni und Cale hinter zwei Zinnen und spähten zum großen Stadttor hinunter. Dort, inmitten der angreifenden Schar, sahen sie Crydeol mit zwei weiteren Reitern. Lumeos leuchtete hell im Mondlicht und schickte einen Angreifer nach dem anderen zu Boden.
    Mit furchtverzerrten Mienen blickten die Kinder auf die Schwarzgekleideten Garlan herab, die sich nun in immer größerer Anzahl durch das Stadttor drängten. Wie im Rausch wirbelten sie ihre groben Schwerter und Äxte durch die Luft, trafen hier und da mit voller Wucht einen der Verteidiger und setzten gnadenlos mit weiteren Hieben nach, sobald dieser zu Boden ging. Ein lauter Ausruf eines Soldaten, der ein Stück weit entfernt von ihnen auf dem Wall stand, ließ Leeni und Cale zusammenzucken. Im gleichen Moment spannten die Schützen einen Pfeil an die Sehne ihres Bogens und ein weiterer Ausruf ihres Befehlshabers gab das Zeichen zum Abschuss. Sogleich flog ein dichter Pfeilregen surrend durch die Luft und streckte eine Gruppe garlanischer Angreifer nieder.
    In der Ferne sah Cale die schwarzen Schiffe vor der Küste liegen und so zählte er ihre Anzahl und war erleichtert, als

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