Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)

vasenähnlichen Gefäßes, das an der Seite der Kutsche befestigt war.
    „Eure Kleidung und die Waffen können während unserer Reise in diesem Behälter aufbewahrt werden“, fügte Raschuri hinzu. „Er ist aus Gamunkrötenpanzerplatten und absolut wasserdicht.“
    „Wir sollen eurem König nackt vor die Augen treten?“, fragte Cale und starrte voller Unbehagen auf das mattbraune Gefäß.
    „Wo denkst du hin, Junge!“, erwiderte Raschuri erbost und nahm zwei seltsame Bündel von dem Vlu hinter sich entgegen, die er sogleich Renyan und Cale zuwarf.
    „Ihr werdet euch diese Roben überwerfen. Sie sind aus Steinquallenhaut, die eure Körper beschweren und eure Blöße bedecken.“
    Renyan löste die Kordel, mit dem das Bündel zusammengeschnürt war, und betrachtete skeptisch das Material der Robe. Es fühlte sich feucht an und schimmerte matt in weiß-gelben Farbtönen.
    „Ihr könnt euch auch auf eurem Schiff umziehen. Wir würden hier solange auf euch warten.“
    „Nicht nötig“, antwortete Cale, der sich in dem kleinen Boot bereits bis auf die Unterhose, seine Handschuhe und die Kette mit dem Runenauge ausgezogen hatte. „Ans An- und Ausziehen werd ich mich sowieso gewöhnen müssen“, raunte er Jindo zu und warf sich die Robe über.
    Nun war Renyan an der Reihe, doch er zierte sich.
    „Ähm…könntet ihr euch vielleicht umdrehen?“, bat er peinlich berührt und legte seinen Mantel ab.
    Sowohl Jindo und Cale als auch die drei Vlu kamen seiner Bitte nach und wandten sich von ihm ab, während Renyan Stück für Stück ablegte, bis auch er schließlich in der glitschigen, klammen Robe steckte.
    Nachdem ihre Kleidung, sowie Renyans Bogen und auch Lumeos in dem Gefäß verstaut waren, richtete Raschuri ein letztes Mal das Wort an Jindo.
    „Es ist nun Zeit, sich von euren Freunden zu verabschieden.“
    Der Vanyanar nickte stumm und richtete seinen Blick auf Cale. „Dann ist es jetzt wohl soweit“, sagte er und nahm den Jungen in seine Arme.
    „Mach dir keine Sorgen, Großvater. Wir zerstören den Schattenwall, reißen die drei Splitter an uns, und ehe du dich versiehst, werden wir alle zusammen unseren Sieg feiern.“
    „So wird es sein“, erwiderte Jindo mit bemühtem Lächeln, bevor auch er Renyan zum Abschied alles Gute wünschte, der ihm noch rasch das Amulett der Vlu in die Hand drückte. Vielleicht, so dachte Renyan, würde es seinen Freunden noch einmal von Nutzen sein können. Dann stiegen er und Cale in die zweite Kutsche und winkten dem Vanyanar noch ein letztes Mal zu.
    Wenige Augenblicke später waren die beiden Kutschen auch schon unter der schimmernden Wasseroberfläche verschwunden.

Die Reise endet in Band III:

    Das Erbe der Schicksalsweber

Rene Fried ,

    geboren 1978 in Leverkusen, schreibt schon seit frühester Kindheit Geschichten, zu denen er auch häufig Zeichnungen anfertigt.
    2007 beendete er erfolgreich einen Fernstudiengang im Bereich Belletristik. Während der Dauer dieses Studiums entstanden mehr als 20 Kurzgeschichten. Derzeit arbeitet er an einem weiteren Roman, der auf einer seiner Kurzgeschichten basiert.

    Mit der ungewöhnlichen Fantasy Trilogie Andular gibt Rene Fried sein Debüt als Autor.

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