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Ange Pitou, Band 1

Titel: Ange Pitou, Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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meinem Sack, wenn er mich fragt, was ich machen wolle, ihm antwortete: ich komme zur Buchellese; ist es denn verboten, zur Buchellese zu gehen? Nein. Nun wenn das nicht verboten ist, so haben Sie mir nichts zu sagen. In der That, wenn er etwas sagt, der Vater La Jeunesse, so hat er unrecht.
    Also hast du deinen Tag damit zugebracht, daß du Bucheln gelesen, statt die Schlingen zu legen, Träger! rief die Tante Angelique, die unter allen diesen Kniffen ihres Neffen die Kaninchen sich entgehen zu sehen glaubte.
    Im Gegenteil, ich habe meine Schlingen gelegt, während ich Bucheln las, so daß er mich bei der Arbeit sah.
    Und er hat dir nichts gesagt?
    Doch. Er hat mir gesagt: du wirst deiner Tante Pitou meine Komplimente ausrichten. Nun! ist das ein braver Mann, der Vater La Jeunesse.Aber die Kaninchen? versetzte die Tante Angelique, die nichts von ihrem Hauptgedanken abbringen konnte.
    Die Kaninchen? Der Mond geht um Mitternacht auf, und ich werde um ein Uhr nachsehen, ob sie gefangen sind.
    Wo dies?
    Im Walde.
    Wie, du willst um ein Uhr morgens in den Wald?
    Jawohl!
    Ohne Angst zu haben?
    Angst, wovor?
    Die Tante Angelique war ebenso erstaunt über den Mut von Pitou, als sie über seine Spekulationen erstaunt gewesen war.
    Einfach wie ein Kind der Natur, kannte Pitou allerdings keine von den scheinbaren Gefahren, die die Kinder der Städte erschrecken.
    Er brach auch um Mitternacht auf und ging längs der Kirchhofmauer hin, ohne sich abzuwenden. Das unschuldige Kind, das in seinem Leben, wenigstens in seinen Unabhängigkeitsideen, weder Gott noch die Menschen beleidigt hatte, fürchtete sich ebenso wenig vor den Toten, als vor den Lebendigen.
    Ange fürchtete eine einzige Person: den Vater La Jeunesse; er hatte auch die Vorsicht, einen Umweg zu machen, um an seinem Hause vorüberzugehen. Da alles im Innern erloschen, da Thüren und Läden geschlossen waren, so fing Pitou, um sich zu versichern, ob der Schütze zu Hause und nicht in seinem Bezirk sei, an, das Bellen des Hundes nachzuahmen, so daß Ronflot, der Dachshund des Vaters La Jeunesse, sich in der Herausforderung täuschte, ebenfalls mit voller Kehle Laut gab und unter der Thüre durchschnüffelte.
    Von diesem Augenblick an fühlte sich Pitou ruhig. War Ronflot zu Hause, so war Vater La Jeunesse auch zu Hause; Ronflot und der Vater La Jeunesse waren unzertrennlich, und sobald man den einen erblickte, konnte man sicher sein, man würde sogleich auch den andern erscheinen sehen.
    Vollkommen beruhigt, wanderte also Pitou nach der Wolfsheide.Die Schlingen hatten ihr Werk verrichtet; zwei Kaninchen waren gefangen und erdrosselt.
    Pitou steckte sie in die weite Tasche jenes zu langen Rockes, der nach Verlauf eines Jahres zu kurz geworden sein sollte, und kehrte zu seiner Tante zurück.
    Die alte Jungfer war zu Bette gegangen, doch die Habgier hatte sie wach erhalten; wie Perette, hatte sie berechnet, was ihr vier Kaninchenbälge wöchentlich eintragen konnten, und diese Rechnung hatte sie so weit geführt, daß sie nicht ein Auge zu schließen imstande war: sie fragte auch mit einem nervösen Zittern den Knaben, was er bringe.
    Ein Paar! Ah! Tante Angelique, es ist nicht meine Schuld, daß ich nicht mehr habe bringen können; aber es scheint, sie sind boshaft, die Kaninchen des Vaters Jeunesse.
    Die Hoffnungen der Tante Angelique waren mehr als erfüllt. Sie nahm, bebend vor Freude, die zwei unglücklichen Tiere, untersuchte ihren unversehrt gebliebenen Balg und schloß sie in ihre Speisekammer ein, die in ihrem Leben keine Vorräte gesehen hatte, wie die, die sie enthielt, seitdem es Pitou eingefallen war, sie zu verfolgen.
    Dann forderte sie mit ziemlich sanftem Tone Pitou auf, sich niederzulegen; das ermüdete Kind that dies auf der Stelle, ohne ein Abendbrot zu verlangen, was ihn vollends aufs beste in der Meinung seiner Tante stellte. Zwei Tage nachher wiederholte Pitou seinen Versuch, und er war diesmal noch glücklicher als das erste Mal. Er fing drei Kaninchen.
    Zwei nahmen den Weg nach dem Wirtshause zur goldenen Kugel, das dritte den nach dem Pfarrhause. Die Tante Angelique trug sehr Sorge für den Abbé Fortier, der sie seinerseits den guten Seelen des Kirchspiels empfahl.
    So gingen die Dinge drei bis vier Monate. Die Tante Angelique war entzückt, und Pitou fand seine Lage erträglich. Doch ein unerwarteter Umstand, auf den man indessen gefaßt sein mußte, machte der Tante einen Strich durch die Rechnung und unterbrach die Expeditionen des Neffen.
    Es

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