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Ange Pitou, Band 1

Titel: Ange Pitou, Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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hingegeben und beständig nach dem Platze schauend, wo Katharine gewesen war, seine Tante nicht gewahrte, die vom Abbé Fortier zurückkam und ihn plötzlich, erbleichend vor Zorn, bei der Hand faßte.
    Durch diese elektrische Erschütterung, die bei ihm immer das Berühren von Mademoiselle Angelique verursachte, unversehens aus seinem schönen Traume aufgeweckt, wandte sich Ange um, richtete seine Augen vom zornigen Gesicht seiner Tante auf seine eigene Hand und sah sich zu seinem Schrecken mit einer ungeheuren Hälfte von einer Semmel versehen, auf der, zu freigebig aufgestrichen, zwei Lagen frische Butter und darüber weißer Käse erschienen.
    Mademoiselle Angelique stieß einen Schrei der Wut und Pitou einen Seufzer der Angst aus. Angelique hob ihren gekrümmten Finger auf, Pitou neigte das Haupt: Angelique bemächtigte sich eines Besenstiels, der nur zu nahe bei ihrstand, Pitou ließ seine Semmel fallen und lief ohne weitere Erklärung davon.
    Diese zwei Herzen hatten sich verstanden, sie hatten begriffen, daß fortan nichts mehr unter ihnen bestehen könne.
    Mademoiselle Angelique ging hinein und schloß die Thüre doppelt. Pitou, den das Knirschen des Schlosses wie eine Fortsetzung des Sturmes erschreckte, verdoppelte seine Geschwindigkeit.
    Aus dieser Scene ging eine Wirkung hervor, die Mademoiselle Angelique entfernt nicht vorhersah, und die Pitou sicherlich ebenso wenig erwartete.

Ein philosophischer Pächter.
    Pitou lief, als ob ihm alle Teufel der Hölle auf den Fersen wären, und war in einem Augenblick außerhalb der Stadt.
    Als er sich um die Ecke des Kirchhofs wandte, wäre er beinahe mit der Nase auf das Hinterteil eines Pferdes gefallen.
    Ei! mein Gott, sagte eine sanfte Stimme, wohin laufen Sie denn so, Herr Ange? Sie haben uns so erschreckt, daß Cadet beinahe durchgegangen wäre.
    Ah! Jungfer Katharine, rief Pitou, mehr seine eigenen Gedanken, als die Frage des Mädchens beantwortend, ah! Jungfer Katharine, welch ein Unglück, mein Gott, welch ein Unglück!
    Jesus! Sie machen mir bange, sagte das Mädchen, sein Pferd mitten auf der Straße anhaltend. Was giebt es denn, Herr Ange?
    Es giebt, antwortete Pitou, als ob er ein Sündengeheimnis enthüllen sollte, es giebt, daß ich nicht Abbé sein werde, Jungfer Katharine.
    Doch statt sich in dem Sinne zu gebärden, den Pitou erwartete, schlug die Billotte ein gewaltiges Gelächter auf.
    Sie werden nicht Abbé sein? sagte sie.
    Nein, antwortete Pitou bestürzt; es scheint, das ist unmöglich.
    Nun! so werden Sie Soldat, versetzte Katharine.
    Soldat?
    Allerdings. Mein Gott! man muß wessen einer solchen Kleinigkeit nicht in Verzweiflung geraten! Anfangs glaubte ich, Sie hätten mir den Tod Ihrer Jungfer Tante zu verkündigen.
    Ah! sprach Pitou mit Empfindung, es ist gerade dasselbe für mich, wie wenn sie tot wäre, da sie mich fortjagt.
    Verzeihen Sie, es fehlt Ihnen die Befriedigung, sie beweinen zu können, entgegnete Katharine.
    Und sie lachte auf das heiterste, was bei Pitou abermals ein Aegernis bereitete.
    Haben Sie denn nicht gehört, daß sie mich fortjagt! rief der Schüler in Verzweiflung.
    Ei! desto besser!
    Sie sind sehr glücklich, daß Sie so lachen können, und das beweist, daß Sie einen äußerst angenehmen Charakter haben, da der Kummer der andern keinen großen Eindruck auf Sie macht.
    Und wer sagt Ihnen denn, daß ich Sie, wenn Ihnen ein wahres Unglück zustieße, nicht beklagen würde, Herr Ange Pitou.
    Sie würden mich beklagen, wenn mir ein wahres Unglück zustieße? Sie wissen also nicht, daß ich keine Mittel mehr habe?
    Abermals desto besser! rief Katharine. Pitou wußte gar nicht mehr, was er denken sollte.
    Und essen! sagte er, man muß doch essen, Jungfer! besonders ich, der ich immer Hunger habe.
    Sie wollen also nicht arbeiten, Herr Pitou?
    Arbeiten! was? Herr Fortier und meine Tante Angelique haben mir mehr als hundertmal wiederholt, ich tauge zu nichts. Ah! wenn man mich zu einem Tischler, oder zu einem Stellmacher in die Lehre gethan hätte, statt einen Abbé aus mir machen zu wollen! Hören Sie Jungfer Katharine,fügte Pitou mit einer Gebärde der Verzweiflung bei, es ruht offenbar ein Fluch auf mir.
    Ach! sprach Katharine mitleidig, denn sie kannte, wie jedermann, die klägliche Geschichte von Pitou, es ist etwas Wahres an dem, was Sie da sagen, mein lieber Herr Ange, doch warum thun Sie eines nicht?
    Was? fragte Pitou, der sich an den zukünftigen Vorschlag von Katharine anklammerte, wie ein Ertrinkender sich an

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