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Ange Pitou, Band 1

Titel: Ange Pitou, Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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letztes Wort mit einer Autorität und einer Ueberzeugung von ihrer Macht, daß Pitou bebte.
    Meine gute Tante, sagte er die Hände faltend. Sie täuschen sich, wenn Sie glauben, Jungfer Billot habe irgend eine Schuld an meinem Unglück.
    Die Unkeuschheit ist die Mutter aller Laster, unterbrach ihn salbungsreich Mademoiselle Angelique.
    Meine Tante, ich wiederhole Ihnen, der Herr Abbé hat mich nicht weggeschickt, weil ich unkeusch bin, sondern er hat mich weggeschickt, weil ich zu viel Barbarismen, vermischt mit Solöcismen, die mir auch von Zeit zu Zeit entschlüpfen, machte, und die mir, wie er sagt, alle Aussicht benehmen, das Stipendium des Seminars zu erhalten.
    Wie, alle Aussicht? also wirst du das Stipendium nicht erhalten, also wirst du nicht Pfarrer werden, also werde ich nicht deine Haushälterin sein?
    Mein Gott! nein, meine Tante.
    Und, was wirst du denn werden? fragte die alte Jungfer ganz bestürzt.
    Ich weiß es nicht. Pitou schlug die Augen ganz wehmütig zum Himmel auf. Was es der Vorsehung aus mir zu machen gefällt, fügte er bei.
    Der Vorsehung? Ah! ich sehe, was es ist, rief Mademoiselle Angelique, man hat ihm etwas in den Kopf gesetzt, man hat ihm von den neuen Ideen gesprochen, man hat ihm Grundsätze der Philosophie eingeprägt.
    Das kann es nicht sein, meine Tante, da man nur in die Philosophie eintreten darf, nachdem man seine Rhetorik gemacht hat, während ich nie meine dritte zu übersteigen imstande gewesen bin.
    Bah! bah! ich spreche nicht von dieser Philosophie, ich spreche von der Philosophie der unglücklichen Philosophen; ich spreche von der Philosophie des Herrn Arouet, ich spreche vonder Philosophie des Herrn Jean Jacques, von der Philosophie der Herrn Diderot, der die Nonne gemacht hat.
    Mademoiselle Angelique bekreuzte sich.
    Die Nonne ? fragte Pitou; was ist das, meine Tante.
    Du hast sie gelesen. Unglücklicher.
    Meine Tante, ich schwöre Ihnen, nein.
    Darum willst du nichts von der Kirche.
    Meine Tante, Sie täuschen sich, die Kirche will nichts von mir.
    Dieser Bursche ist entschieden eine Schlange. Ich glaube, er widerspricht.
    Nein, meine Tante, ich antworte nur.
    Oh! er ist verloren, rief Mademoiselle Angelique mit allen Zeichen der tiefsten Niedergeschlagenheit, während sie in ihren Lieblingslehnstuhl sank.
    Die Gefahr war groß. Die Tante Angelique faßte einen äußersten Entschluß: sie erhob sich, als ob eine Feder sie auf ihre Beine geschnellt hätte und lief zum Abbé Fortier, um sich Erklärungen von ihm zu erbitten, und besonders, um einen letzten Versuch bei ihm zu wagen.
    Pitou folgte mit den Augen seiner Tante bis auf die Schwelle der Türe; dann, als sie verschwunden war, trat er ebenfalls auf diese Schwelle und sah sie mit einer Geschwindigkeit, von der er keinen Begriff hatte, nach der Rue de Soissons gehen. Von da an blieb ihm kein Zweifel mehr über die Absichten von Mademoiselle Angelique, und er war überzeugt, sie begebe sich zu seinem Lehrer.
    Das bedeutete wenigstens eine Viertelstunde Ruhe. Pitou beschloß, diese Viertelstunde, die ihm die Vorsehung bewilligte, zu benützen. Er raffte die Ueberreste des Mittagsmahles seiner Tante zusammen, um seine Eidechsen zu füttern; er haschte ein paar Fliegen für seine Ameisen und seine Frösche; dann öffnete er nach und nach den Brotkasten und den Schrank, und sorgte für seine eigene Sättigung, denn mit der Einsamkeit war bei ihm der Appetit wiedergekehrt.
    Als er alle seine Anordnungen getroffen hatte, lauerte eran der Thüre, um nicht bei der Rückkehr seiner zweiten Mutter überrascht zu werden.
    Mademoiselle Angelique betitelte sich die zweite Mutter von Pitou.
    Während er so lauerte, kam eine hübsche junge Person am Ende des Pleux, dem Gäßchen folgend, das von der Rue de Soissons nach der Rue de l'Ormet führt, vorüber. Sie saß auf dem Kreuz eines mit zwei Körben beladenen Pferdes, wovon der eine mit Hühnern, der andere mit Tauben gefüllt war; das war Katharine. Als sie Pitou auf der Schwelle seiner Tante erblickte, hielt sie an.
    Pitou errötete seiner Gewohnheit gemäß; dann verharrte er mit aufgesperrtem Mund und schaute, d. h. bewunderte, denn die Billotte war für ihn der höchste Ausdruck menschlicher Schönheit.
    Das junge Mädchen warf einen Blick in die Straße, grüßte Pitou durch ein leichtes Nicken mit dem Kopf und zog ihres Weges.
    Pitou erwiderte den Gruß, bebend vor Behagen.
    Diese kleine Scene dauerte gerade lange genug, daß der große Schüler, ganz seiner Betrachtung

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