Ange Pitou, Band 1
Pitou und ihrem Vater entsponnen hatte.
Meinen Lebensunterhalt verdienen? versetzte Pitou; das kommt mir schwierig vor.
Was kannst du thun?
Ich kann Leimruten stellen und Schlingen legen! ich ahme ziemlich gut den Gesang der Vögel nach, nicht wahr, Jungfer Katharine?
Oh! was das betrifft, das ist wahr, er singt wie ein Fink.
Ja, doch dies alles ist noch kein Gewerbe, erwiderte der Vater Billot.
Das sage ich ja, beim Blitz!
Du fluchst? das ist schon gut.
Wie, ich habe geflucht! rief Pitou; ich bitte um Verzeihung, Herr Billot.
Oh! keine Ursache, das begegnet mir auch zuweilen. Ei! Donner Gottes, fuhr er fort, indem er sich gegen sein Pferd umwandte, willst du ein wenig ruhig sein! diese verteufelten Percherons können doch nicht einen Augenblick still halten. Sprich, fügte er sodann wieder zu Pitou, bist du träge?
Ich weiß es nicht; ich habe nie etwas anderes getrieben, als Lateinisch und Griechisch, und ... ich muß sagen, das habe ich nicht besonders eifrig angegriffen.
Desto besser, das beweist, daß du noch nicht so dumm bist, als ich glaubte.
Pitou riß die Augen in einer erschrecklichen Dimension auf: es war das erste Mal, daß er diese Ordnung von Ideen bekennen hörte, die alle Theorien, die er bis dahin gehört, umstürzte.
Ich frage dich, sagte Billot, ob du bei der Strapaze träge seist.
Oh! bei der Strapaze, das ist etwas anderes, antwortete Pitou; nein, nein, nein, ich würde zehn Meilen machen, ohne müde zu werden.
Gut, das ist schon etwas; läßt man dich noch um einige Pfunde abmagern, so kannst du Läufer werden.
Abmagern? versetzte Pitou, während er seine dünne Gestalt, seine langen knochigen Arme und seine langen, pfahlartigen Beine anschaute; Herr Billot, mir scheint, ich sei schon mager genug.
Wahrhaftig, mein Freund, sagte der Pächter lachend, du bist ein Schatz.
Das war ebenfalls das erste Mal, daß man Pitou zu einem so hohen Preis angeschlagen hatte. Er ging auch von einem Erstaunen zum andern über.
Höre mich, fuhr der Pächter fort, ich frage dich, ob du träge bei der Arbeit seist?
Ich weiß es nicht; ich habe nie gearbeitet.Das Mädchen lachte; doch diesmal nahm der Vater Billot die Sache im Ernst.
Diese Schufte von Priestern! rief er, seine dicke Faust gegen die Stadt ausstreckend; so erziehen sie die Jugend in der Faulenzerei und der Unbrauchbarkeit. Ich frage, wozu kann ein solcher Bursche seinen Brüdern nützen?
Oh! nicht zu viel, das weiß ich wohl. Zum Glück habe ich keine Brüder.
Keine Brüder? ich meine die Menschen im allgemeinen. Willst du zufällig sagen, es seien nicht alle Menschen Brüder?
Oh! doch; überdies steht das im Evangelium.
Und gleich? fuhr der Pächter fort.
Ah! das ist etwas anderes; wenn ich mit dem Abbé Fortier gleich gewesen wäre, so hätte er mir nicht so oft die Rute und die Schulgeißel gegeben; und wenn ich meiner Tante gleich gewesen wäre, so hätte sie mich nicht fortgejagt.
Ich sage dir, daß alle Menschen gleich sind, sprach der Pächter, und wir werden das wohl den Tyrannen beweisen. Und zum Belege dient, daß ich dich zu mir nehme.
Sie nehmen mich zu sich, mein lieber Herr Billot, nicht wahr, um meiner zu spotten, da Sie solche Dinge sagen?
Nein. Sprich, was brauchst du, um zu leben?
Ei! drei Pfund Brot ungefähr im Tage.
Und nebst deinem Brot?
Ein wenig Butter oder Käse.
Ah! ah! ich sehe, daß du nicht schwer zu ernähren bist. Nun denn! man wird dich ernähren.
Herr Pitou, sagte Katharine, haben Sie nichts anderes von meinem Vater zu verlangen?
Ich? oh, mein Gott, nein.
Und warum sind Sie denn hierher gekommen?
Weil Sie kamen.
Ah! das ist ganz galant, doch ich nehme das Kompliment nur für das an, was es wert ist. Sie sind gekommen, Herr Pitou, um sich bei meinem Vater nach Ihrem Gönner zu erkundigen.
Oh! das ist wahr. Wie drollig! ich hatte das vergessen.
Du meinst den würdigen Herrn Gilbert? sagte der Pächter mit einem Ton, der den Grund der tiefen Achtung bezeichnete, die er für seinen Grundherrn hegte.
Ganz richtig, erwiderte Pitou, doch ich bedarf seiner nicht mehr, und da Herr Billot mich zu sich nimmt, so kann ich ruhig seine Rückkehr von Amerika abwarten.
In diesem Fall wirst du nicht lange zu warten haben, mein Freund, denn er ist zurückgekehrt.
Ah! rief Pitou, und wann dies?
Ich weiß das nicht genau, aber ich weiß, daß er vor acht Tagen in Havre war, denn es steckt dort in meinen Holftern ein Päckchen, das von ihm kommt. Er hat es bei seiner Ankunft, an mich adressiert,
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