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Ange Pitou, Band 1

Titel: Ange Pitou, Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Pitou immer die Füße einwärts und die Ellenbogen am Leib hatte gehen sehen, ungläubig den Kopf und beschränkte sich auf die Erwiderung: Ihr täuscht euch, das ist nicht mein Schlingel von einem Neffen.
    Die zwei jungen Leute kamen zum Ballspiel. Es fand an diesem Tag eine Herausforderung zwischen den Spielern von Soissons und den Spielern von Villers-Cotterets statt, so daß die Partie äußerst belebt war. Katharine und Pitou stellten sich auf die Höhe des Seiles, in der Nähe der Böschung. Katharine hatte diesen Posten als den besten gewählt.
    Nach einem Augenblick hörte man die Stimme von Meister Varolet rufen: Zu zwei passiert. Die Spieler passierten wirklich, das heißt, jeder begann seine Chasse zu verteidigen und die seiner Gegner anzugreifen. Einer von den Spielern, als er passierte, grüßte Katharine mit einem Lächeln. Katharine erwiderte dies durch einen Knix und errötete; zu gleicher Zeit fühlte Pitou, wie den Arm von Katharine, der sich auf den seinigen stützte, ein kleines Nervenzittern durchlief.
    Etwas wie eine unbekannte Bangigkeit schnürte Pitou das Herz zusammen.
    Ist das Herr von Charny? sagte er, seine Gefährtin anschauend.
    Ja, antwortete Katharine; Sie kennen ihn also?
    Ich kenne ihn nicht, doch ich habe es erraten. Pitou hatte nach dem, was ihm Katharine am Tage vorher gesagt, in der That Herrn von Charny in diesem jungen Mann erraten können.
    Dieser war ein Kavalier von dreiundzwanzig bisvierundzwanzig Jahren, gut gewachsen, elegant gekleidet und anmutig in seinen Bewegungen, wie dies diejenigen zu sein pflegen, welche schon in der Wiege eine aristokratische Erziehung festgenommen hat. Alle die Leibesübungen, die man nur unter der Bedingung gut macht, daß man sie von Kindheit an geübt hat, führte Herr Isidor von Charny mit einer merkwürdigen Vollkommenheit aus; dabei gehörte er zu denjenigen, deren Tracht stets mit der Übung, für die sie bestimmt ist, im Einklang steht. Seine Jagdlivreen wurden überall als äußerst geschmackvoll angeführt; seine Reitkleider waren durch die Art, wie er sie trug, von einem ganz besondern Schnitt.
    Mit der ganzen Schmucklosigkeit einer Morgentoilette frisiert, trug Herr von Charny, der jüngere Bruder unseres alten Bekannten, des Grafen von Charny, eine Art von engem Pantalon von heller Farbe, das die Form seiner Lenden und seiner zugleich feinen und muskeligen Beine hervorhob; elegante Ballspielsandalen ersetzten, durch Riemen gehalten, für den Augenblick entweder den Schuh mit rotem Absatz oder den Stulpenstiefel; eine Weste von weißem Piquee umschloß seinen Leib, als ob er in einem Korsett gefangen wäre; auf der Böschung endlich hielt sein Diener einen grünen Rock mit goldenen Galonen.
    Die Aufregung gab ihm in diesem Augenblick den ganzen Reiz und die ganze Frische der Jugend, die er, trotz seiner dreiundzwanzig Jahre, durch lange Nachtwachen, durch nächtliche Schwärmereien und die Spielpartien, welche die Sonne bei ihrem Aufgang beleuchtet, schon verloren hatte.
    Keiner der Vorzüge, die ohne Zweifel von dem Mädchen bemerkt worden waren, entging Pitou. Als er die Hände und die Füße von Herrn von Charny sah, fing er an minder stolz auf diese Verschwendung der Natur zu sein, die ihm den Sieg über den Sohn des Schuhmachers verliehen hatte, und er dachte, eben diese Natur hätte auf eine geschicktere Art auf alle Partien seines Körpers die Elemente, aus denen er bestand, verteilen können.
    Mit dem, was zu viel an den Händen, an den Füßenund an den Knien von Pitou war, hätte die Natur Stoff gehabt, um ihm ein sehr hübsches Bein daraus zu machen. Die Dinge waren nur nicht an ihrem Platze: wo es der Feinheit bedurfte, war Überfülle, und wo Rundung hätte sein sollen, war Leere.
    Pitou schaute seine Beine mit der Miene an, mit welcher der Hirsch der Fabel die seinigen anschaute.
    Was haben Sie denn, Herr Pitou? fragte Katharine.
    Pitou antwortete nicht, er seufzte nur.
    Die Partie war zu Ende. Der Vicomte von Charny benützte den Zwischenraum zwischen der beendigten Partie und der, welche beginnen sollte, um Katharine zu begrüßen. Als er näher kam, sah Pitou das Blut dem Mädchen zu Gesichte steigen, und er fühlte, wie der Arm seiner Gefährtin immer mehr zitterte.
    Der Vicomte nickte Pitou zu; mit jener vertraulichen Artigkeit, welche die Adeligen jener Zeit gegen die kleinen Bürgerinnen und die Grisetten so gut anzunehmen wußten, erkundigte er sich bei Katharine nach ihrer Gesundheit und forderte den ersten

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