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Ange Pitou, Band 1

Titel: Ange Pitou, Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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scheinbar ruhiger. Er folgte mit den Augen jeder Bewegung von Katharine und ihrem Kavalier. Er versuchte es, aus der Bewegung ihrer Lippen zu erraten, was sie sich sagten, und wenn bei den Figuren, die sie ausführten, ihre Hände sich vereinigten, suchte er zu erraten, ob diese Hände nur zusammenkamen oder ob sie, während sie sich vereinigten, sich auch drückten.
    Ohne Zweifel wartete Katharine nur diesen zweiten Kontretanz ab, denn kaum war er beendigt, als das Mädchen Pitou mit ihr nach dem Pachthofe zurückzukehren aufforderte. Niewurde eine Aufforderung mit größerem Eifer angenommen; doch der Schlag war geschehen, und Pitou, während er Schritte machte, die Katharine von Zeit zu Zeit mäßigen mußte, beobachtete das vollkommenste Stillschweigen.
    Was haben Sie denn? fragte Katharine; und warum sprechen Sie nicht mit mir?
    Ich spreche nicht mit Ihnen, Jungfer Katharine, erwiderte Pitou, weil ich nicht zu sprechen weiß, wie Herr von Charny. Was soll ich Ihnen noch sagen nach all den schönen Dingen, die er Ihnen beim Tanze gesagt hat?
    Sehen Sie, wie ungerecht Sie sind, Herr Ange; wir sprachen von Ihnen.
    Von mir, und wie dies?
    Ah! Herr Pitou, wenn Ihr Gönner sich nicht wiederfindet, wird man wohl einen andern für Sie wählen müssen.
    Ich bin also nicht mehr dazu gut, die Schreibereien des Pachthofes zu besorgen? fragte Pitou mit einem Seufzer.
    Im Gegenteil, Herr Ange, ich glaube die Schreibereien des Pachthofes sind nicht gut für Sie. Mit der Erziehung, die Sie erhalten haben, können Sie zu etwas besserem gelangen.
    Ich weiß nicht, wozu ich gelangen werde, aber ich weiß, daß ich zu nichts gelangen will, wenn ich nur durch den Herrn Vicomte von Charny zu etwas gelangen kann.
    Und warum sollten Sie seine Protektion ausschlagen? Sein Bruder, der Graf von Charny, ist, wie es scheint, vortrefflich bei Hofe angeschrieben. Er sagte mir, wenn es Ihnen angenehm sein könnte, so würde er Ihnen einen Platz beim Salzsteueramt verschaffen.
    Sehr verbunden, Jungfer Katharine, doch ich befinde mich, wie ich Ihnen schon gesagt habe, sehr wohl so, wie ich bin, und wenn Ihr Vater mich nicht fortschickt, werde ich im Pachthofe bleiben.
    Und warum, des Teufels, sollte ich dich fortschicken? rief eine gewichtige Stimme, in der Katharine bebend die ihres Vaters erkannte.
    Mein lieber Pitou, sagte leise Katharine, ich bitte Sie, sprechen Sie nicht von Herrn Isidor.
    Wie! antworte doch!
    Ich weiß nicht, erwiderte Pitou sehr verlegen, vielleicht finden Sie mich nicht geschickt genug, um Ihnen nützlich zu sein.
    Nicht geschickt genug, während du rechnest wie Bareme, und liesest, um unsern Schulmeister zu korrigieren, der sich doch für einen großen Gelehrten hält! Nein, Pitou, der gute Gott führt in mein Haus die Leute, die bei mir eintreten, und sind sie einmal eingetreten, so bleiben sie, so lange es dem guten Gott gefällt.
    Pitou kehrte auf diese Versicherung in den Pachthof zurück; aber obgleich dies etwas war, war es doch nicht viel; eine große Veränderung hatte sich in ihm zwischen seinem Abgang und seiner Rückkehr bewerkstelligt; er hatte eines verloren, was sich, ist es einmal verloren, nicht wiederfindet: das war das Selbstvertrauen; Pitou schlief auch gegen seine Gewohnheit sehr schlecht. In seinen schlaflosen Augenblicken erinnerte er sich des Buches von Doktor Gilbert; dieses Buch war hauptsächlich gegen den Adel, gegen die Mißbräuche der privilegierten Klassen, gegen die Feigheit derjenigen, welche sich dem unterwerfen, gerichtet; es kam Pitou vor, als fänge er erst an, alle die schönen Dinge, die er am Morgen gelesen, zu begreifen, und er nahm sich vor, sobald es Tag wäre, für sich allein und ganz leise das Meisterwerk wiederzulesen, das er laut und vor aller Welt gelesen hatte.
    Da aber Pitou schlecht geschlafen hatte, so erwachte er spät. Nichtsdestoweniger beschloß er, seinen Leseplan in Ausführung zu bringen. Es war sieben Uhr; der Pächter sollte erst um neun Uhr zurückkehren; kam er indessen auch zurück, so konnte er einer Beschäftigung, die er selbst empfohlen, nur Beifall spenden.
    Er stieg eine kleine Leiter hinab und setzte sich auf eine Bank unter dem Fenster von Katharine. War es der Zufall, der Pitou gerade an diesen Ort geführt hatte, oder kannte er die beziehungsweisen Situationen dieses Fensters und dieser Bank?So viel ist gewiß, daß Pitou, der wieder seine Werktagskleidung, die man durch eine andere ersetzen noch nicht Zeit gehabt hatte, nämlich seine schwarzen

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