Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ange Pitou, Band 1

Titel: Ange Pitou, Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
Vom Netzwerk:
sich, ebenfalls von heldenmütigem Eifer beseelt, in der Straße zusammengeschart hatte, nach dem Gitter, um den jungen Leuten die Freiheit zu geben.
    Der Vorsteher warf sich zwischen den Schülern und den Stürmenden auf die Kniee und streckte seine Arme flehend durch das Gitter.
    Oh! meine Freunde! meine Freunde! rief er, respektieren Sie diese Kinder!Ob wir sie respektieren! sagte einer von der französischen Garde; ich glaube wohl! Das sind hübsche Jungen, welche die Übung wie die Engel machen werden.
    Meine Freunde! meine Freunde! Diese Kinder sind ein Gut, das ihre Eltern mir anvertraut haben; ich bin für sie verantwortlich; ihre Eltern rechnen auf mich; ich bin ihnen mein Leben schuldig: o in des Himmels Namen, führt die Kinder nicht weg!
    Hohngelächter, das aus der Tiefe der Straße, das heißt, aus den letzten Reihen der Menge kam, war die Antwort auf diese schmerzlichen Bitten.
    Billot stürzte vor, widersetzte sich den französischen Garden, der Menge, den Schülern selbst, und rief:
    Er hat recht, das ist ein ihm anvertrautes heiliges Gut; die Männer sollen sich schlagen, sollen sich töten lassen, tausend Götter; doch die Kinder sollen leben; man braucht Samen für die Zukunft.
    Ein mißbilligendes Gemurre empfing diese Worte.
    Wer murrt hier? rief Billot; sicherlich ist es kein Vater. Mir, der ich mit euch spreche, sind gestern zwei Menschen in meinen Armen getötet worden; seht ihr Blut auf meinem Hemd, seht!
    Und er deutete auf seine gerötete Weste und sein blutiges Hemd mit einer Bewegung von Erhabenheit, welche die Versammlung elektrisierte.
    Gestern, fuhr Billot fort, gestern habe ich mich beim Palais-Royal und bei den Tuilerien geschlagen, und dieser Knabe hat sich auch geschlagen; doch dieser Knabe hat weder Vater noch Mutter, und überdies ist er beinahe ein Mann.
    Und er deutete auf Pitou, der sich in die Brust warf.
    Heute, fuhr Billot fort, werde ich mich abermals schlagen; doch niemand soll sagen: die Pariser waren nicht stark genug gegen die fremden Soldaten, und sie haben die Kinder zu Hilfe gerufen.
    Ja! ja! schrieen von allen Seiten Stimmen von Weibern und Soldaten. Er hat recht. Kinder! geht hinein, geht hinein!Oh! meinen Dank! meinen Dank! lieber Herr, murmelte der Vorsteher, der die Hände von Billot durch das Gitter zu fassen suchte.
    Und unter allen hüten Sie besonders Sebastian gut, sagte dieser.
    Mich, mich hüten? ich sage Ihnen, daß man mich nicht hüten wird, rief der junge Mensch, bleich vor Zorn, während er sich in den Händen der Diener des Hauses, die ihn wegführten, sträubte. Lassen Sie mich hinein, sprach Billot, ich übernehme es, ihn zu beruhigen.
    Die Menge trat auf die Seite. Der Pächter zog Ange Pitou nach sich und drang in den Hof des College ein.
    Schon bewachten drei bis vier Soldaten und ein Dutzend anderer Männer die Thüren und verschlossen jeden Ausgang für die aufrührerischen jungen Leute.
    Billot ging gerade auf Sebastian zu, nahm die weißen feinen Händchen des Knaben in seine großen, schwieligen Hände und sagte zu ihm:
    Sebastian, erkennen Sie mich nicht mehr?
    Nein.
    Ich bin Billot, der Pächter Ihres Vaters.
    Ich kenne Sie, mein Herr.
    Und diesen Jungen, fuhr er, auf seinen Gefährten deutend, fort, kennst du ihn?
    Ange Pitou? fragte der Knabe.
    Ja, Sebastian, ja, ich, ich.
    Und Pitou fiel weinend vor Freude seinem Milchbrudcr und Studienkameraden um den Hals.
    Aber ohne sich zu erheitern, sagte der Knabe:
    Nun! – hernach?
    Hernach? ... Wenn man dir deinen Vater genommen hat, so werde ich ihn dir zurückgeben; ich, hörst du wohl?
    Sie?
    Ja, ich! ich! und alle diejenigen, welche dort mit mirsind. Was Teufels! wir haben es gestern mit den Österreichern zu thun gehabt, und wir haben ihre Patrontaschen gesehen.
    Zum Beweise dient, daß ich eine besitze, sagte Pitou.
    Nicht wahr, wir werden seinen Vater befreien? rief Billot, sich an die Menge wendend.
    Ja, ja! brüllte die Menge, wir werden ihn befreien,
    Sebastian schüttelte den Kopf.
    Mein Vater ist in der Bastille, sprach er schwermütig.
    Nun? rief Billot.
    Nun, man nimmt die Bastille nicht, erwiderte der Knabe.
    Was wolltest du dann thun, da du diese Überzeugung hattest?
    Ich wollte auf den Platz gehen; man wird sich dort schlagen; mein Vater hätte mich vielleicht durch das Gitter eines Fensters bemerkt.
    Unmöglich.
    Unmöglich! und warum? Ich habe eines Tages, als ich mit meinen Mitschülern spazieren ging, den Kopf eines Gefangenen am Gitter der Bastille gesehen. Wenn ich

Weitere Kostenlose Bücher