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Ange Pitou, Band 1

Titel: Ange Pitou, Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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weiblicher Dämon, der die Friedhöfe heimsucht und sich mit Leichen füttert. D. Übers auf einem Friedhof.
    Ganz Frankreich rief, an diesem Tage in Paris durch die Ausgehungerten jeder Provinz vertreten, seinem Könige zu: Mache uns frei! und seinem Gott: Sättige uns!
    Billot, der zuerst wach geworden war, weckte Pitou auf, und beide wanderten nach dem College Louis-le-Grand, wobei sie, erschreckt durch dieses blutige Elend, schauernd umherschauten.
    Als sie näher zu dem Teil der Stadt kamen, den wir heute das Quartier Latin nennen, als sie sodann die Rue de la Harpe hinaufstiegen, und endlich gegen die Rue Saint-Jacques, das Ziel ihres Marsches, vordrangen, sahen sie, wie zur Zeit der Fronde, Barrikaden sich erheben. Weiber und Kinder schleppten in die oberen Stockwerke der Häuser Folianten, schwere Möbel, kostbare Marmorarbeiten, in der Absicht, die fremden Soldaten niederzuschmettern, falls sie sich in die gekrümmten, engen Straßen des alten Paris wagen würden.
    Von Zeit zu Zeit bemerkte Billot ein paar französische Gardesoldaten im Mittelpunkte einer Versammlung, die sie organisierten und mit einer wunderbaren Schnelligkeit die Handhabung eines Schießgewehres lehrten, eine Übung, welche dieWeiber und Kinder mit Neugierde und beinahe mit dem Wunsche, sie selbst zu lernen, verfolgten.
    Billot und Pitou fanden das College Louis-le-Grand im Aufruhr; die Schüler hatten sich erhoben und ihre Lehrer fortgejagt. In dem Augenblick, wo der Pächter und sein Gefährte vor das Gitter kamen, belagerten die Schüler dieses Gitter mit Drohungen, die der erschrockene Vorsteher durch Thränen erwiderte.
    Der Pächter schaute einen Augenblick dieser Empörung im Innern zu und rief dann plötzlich mit einer Stentorstimme:
    Welcher von euch heißt Sebastian Gilbert?
    Ich, antwortete ein junger Mensch von einer beinahe weiblichen Schönheit, der mit Hilfe von drei bis vier seiner Kameraden eine Leiter brachte, um die Mauer zu erklettern, da er sah, daß er das Gitter nicht sprengen konnte.
    Kommen Sie näher hierher, mein Kind.
    Was wollen Sie von mir, mein Herr? fragte der junge Sebastian den Pächter.
    Wollen Sie ihn mitnehmen? rief der Vorsteher, erschrocken bei dem Anblick der zwei bewaffneten Menschen, von denen der eine ganz mit Blut bedeckt war.
    Der Knabe schaute seinerseits diese zwei Menschen mit Erstaunen an und suchte mit vergeblicher Mühe seinen Milchbruder Pitou wiederzuerkennen, denn er war seit der Zeit ihrer Trennung übermäßig gewachsen und in der kriegerischen Rüstung völlig verändert.
    Ihn mitnehmen! rief Billot, den Sohn von Herrn Gilbert mitnehmen; ihn in dieses Gemenge führen; ihn der Gefahr aussetzen, einen schlimmen Schlag zu bekommen! Oh! bei meiner Treue, nein!
    Sehen Sie, Sebastian, sagte der Vorsteher, sehen Sie, Wütender, sogar Ihre Freunde wollen nichts von Ihnen. Denn diese Herren scheinen Ihre Freunde zu sein. Höret, meine Herren, höret, junge Zöglinge, höret, meine Kinder, rief der arme Vorsteher, gehorchet mir, gehorchet, ich befehle es; gehorchet, ich bitte euch inständig.Oro obtestorque, sagte Pitou.
    Mein Herr, sprach der junge Gilbert mit einer für einen Knaben von seinem Alter außerordentlichen Festigkeit, behalten Sie meine Kameraden zurück, wenn es Ihnen gutdünkt, aber ich, verstehen Sie wohl, ich will hinaus.
    Er machte eine Bewegung gegen das Gitter. Der Professor hielt ihn am Arm zurück.
    Doch er schüttelte seine schönen kastanienbraunen Haare auf seine bleiche Stirn und rief:
    Mein Herr, geben Sie wohl acht, was Sie thun. Ich bin nicht in der Lage der andern; mein Vater ist verhaftet, eingesperrt worden; mein Vater ist in der Gewalt der Tyrannen!
    In der Gewalt der Tyrannen! rief Billot; sprich, mein Kind, was willst du damit sagen?
    Ja! ja! riefen die Knaben, Sebastian hat recht; man hat seinen Vater verhaftet; und da das Volk die Gefängnisse geöffnet hat, so will er, daß man auch das Gefängnis seines Vaters öffne.
    Ho! ho! sprach der Pächter, indem er mit seinem Herkulesarm am Gitter rüttelte, man hat den Doktor Gilbert verhaftet. Alle Wetter! die kleine Katharine hatte also recht!
    Ja, mein Herr, fuhr der junge Gilbert fort, man hat meinen Vater verhaftet, und darum will ich fliehen, darum will ich ein Gewehr nehmen, darum will ich mich schlagen, bis ich meinen Vater befreit habe!
    Seine Worte wurden begleitet und unterstützt durch hundert tobende Stimmen, die riefen:
    Waffen! Waffen! man gebe uns Waffen!
    Auf diese Rufe stürzte die Menge, die

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