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Ange Pitou, Band 1

Titel: Ange Pitou, Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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bei seinem Eintritt in die Bastille hatte Villot die Büchse Pitou zur Aufbewahrung gegeben.
    Er hatte wohl eingesehen, daß ihm jenseits des Gitters, das er erblickte, eine Waffe mehr schädlich, als nützlich wäre.
    Mit einem Blick erfaßte Billot sofort seine ganze Umgebung: die ruhige, beinahe drohende Haltung des Gouverneurs; die in den Wachhäusern bereit stehenden Schweizer; die Invaliden auf den Plattformen, und die stillschweigende Thätigkeit der Artilleristen, welche die Behälter ihrer Vorratswagen mit Stückpatronen füllten.
    Die Schildwachen hielten das Gewehr im Arm, die Offiziere hatten den Degen entblößt.
    Der Gouverneur blieb unbeweglich, Billot war genötigt, bis zu ihm zu gehen. Das Gitter schloß sich hinter dem Parlamentär des Volkes mit dem widrigen Geräusch von knirschendem Eisen, daß ihn, so mutig er sonst war, doch ein heimlicher Schauer durchrieselte bis ins Mark der Knochen.
    Was wollen Sie noch von mir? fragte de Launay.
    Noch? wiederholte Billot, mir scheint, das ist das erste Mal, daß ich Sie sehe, und Sie haben folglich keinen Grund, meines Anblicks müde zu sein.
    Man sagt mir, Sie kommen vom Stadthaus.
    Das ist wahr, ich komme von dort.
    Nun! ich habe soeben schon eine Deputation von der Munizipalität empfangen.
    Was wollte sie hier?
    Sie forderte von mir das Versprechen, das Feuer nicht zu beginnen.
    Und Sie haben es versprochen?
    Ja. Sie forderte ferner von mir, daß ich die Kanonen zurückschieben lasse.
    Und Sie haben sie zurückschieben lassen. Ich weiß das;ich war auf dem Platz der Bastille, als das Manöver stattfand.
    Und Sie glaubten ohne Zweifel, ich gehorche den Drohungen dieses Volkes?
    Ah! sprach Billot, das sah wohl so aus.
    Ich sagte Ihnen ja, meine Herren, rief de Launay, indem er sich gegen die Offiziere umwandte, ich sagte Ihnen ja, man werde uns dieser Feigheit fähig halten!
    Dann fragte er wieder Billot:
    Und Sie, in wessen Auftrag kommen Sie?
    Im Auftrag des Volkes, antwortete Billot stolz.
    Es ist gut, erwiderte de Launay lächelnd; doch ich denke, Sie werden noch eine andere Empfehlung haben, denn mit der, auf die Sie sich stützen, wären Sie nicht durch die erste Linie der Schildwachen gekommen.
    Ja, ich habe einen Geleitsbrief von Herrn von Flesselles, Ihrem Freund.
    Flesselles! Sie haben gesagt, er sei mein Freund? entgegnete de Launay, indem er Billot anschaute, als hätte er in der tiefsten Tiefe seines Herzens lesen wollen. Woher wissen Sie, daß Herr von Flesselles mein Freund ist?
    Ich habe vermutet, er sei es.
    Vermutet; nicht mehr? Es ist gut, lassen Sie den Geleitsbrief sehen.
    Billot reichte ihm das Papier.
    De Launay las es ein erstes, dann ein zweites Mal, öffnete es, um zu sehen, ob es nicht eine zwischen den zwei Seiten verborgene Nachschrift enthalte, hielt es an das Licht, um zu ergründen, ob es nicht einige zwischen die Zeilen geschriebene Worte verberge.
    Und das ist alles, was er mir sagt? fragte er.
    Alles.
    Sie sind dessen sicher?
    Vollkommen sicher.
    Nichts Mündliches?
    Nichts.Das ist seltsam! sprach de Launay, während er durch eine der Schießscharten seinen Blick auf den Platz der Bastille senkte.
    Aber was soll er Ihnen denn sagen? fragte Billot.
    De Launay machte eine Bewegung.
    Im ganzen nichts, gar nichts. Sagen Sie, was Sie wollen, doch beeilen Sie sich, denn ich habe wenig Zeit.
    Ich will, daß Sie die Bastille übergeben.
    Wie beliebt? rief de Launay, indem er sich rasch umwandte, als ob er schlecht gehört hätte. Sie sagen?.....
    Ich sage, ich komme im Namen des Volkes, um Sie aufzufordern, die Bastille zu übergeben.
    De Launay zuckte die Achseln.
    Das Volk ist in der That ein sonderbares Tier, sprach er.
    Wie? versetzte Billot.
    Und was will es mit der Bastille machen?
    Es will sie zerstören.
    Ei! was Teufels thut denn die Bastille diesem Volke? Ist denn je ein Mensch aus dem Volke in die Bastille gesteckt worden? Das Volk müßte im Gegenteil jeden Stein der Bastille segnen. Wen steckt man in die Bastille? Die Philosophen, die Gelehrten, die Aristokraten, die Minister, die Prinzen, das heißt, die Feinde des Volkes.
    Nun! das beweist, daß das Volk nicht selbstsüchtig ist.
    Mein Freund, sprach de Launay mit einer Art von Mitleid, es ist leicht zu sehen, daß Sie nicht Soldat sind.
    Sie haben recht, ich bin Pächter.
    Daß Sie nicht von Paris sind.
    Ich bin in der That aus der Provinz.
    Daß Sie die Bastille nicht aus dem Grunde kennen.
    Sie haben recht, ich kenne nur das, was ich davon gesehen habe,

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