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Ange Pitou, Band 1

Titel: Ange Pitou, Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Steinmasse, nicht unähnlich jenen fabelhaften Ungeheuern, die das Altertum uns mit Schuppen bedeckt zeigt. Er zählte die Schießscharten, wo die Kanonen jeden Augenblick wieder ihre Plätze einnehmen konnten; er zählte die Wallbüchsen, die ihr finsteres Auge aufthaten, um durch die Öffnungen hinauszuschauen. Und Billot schüttelte, sich der Worte von Flesselles erinnernd, den Kopf.
    Wir werden nie dazu gelangen, murmelte er.
    Und warum werden wir nie dazu gelangen? sagte eine Stimme hinter ihm.
    Und er wandte sich an den Unbekannten und sprach zu ihm:
    Ja, Geduld, doch nur noch eine Viertelstunde.
    Billot sah einen in Lumpen gekleideten Mann mit grimmiger Miene, der seine Augen wie zwei Sterne funkeln ließ.
    Weil es mir unmöglich scheint, eine solche Masse mit Gewalt zu nehmen.
    Die Einnahme der Bastille ist keine Kriegsthat, es ist ein Akt des Vertrauens; glaube, und du wirst siegen.
    Geduld, sagte Billot, während er seinen Einlaßschein in seiner Tasche suchte, Geduld!
    Der Unbekannte täuschte sich in seiner Absicht.
    Geduld! erwiderte er. Ja, ich verstehe, du bist fett; du hast das Aussehen eines Pächters.
    Ich bin in der That einer.
    Dann begreife ich, daß du sagst, Geduld. Du bist immer gut genährt gewesen; doch betrachte ein wenig hinter dir alle diese Gespenster, die uns umgeben; sieh ihre vertrockneten Adern; zähle ihre Knochen und die Löcher ihrer Kleider und frage sie, ob sie das Wort Geduld begreifen.
    Das ist einer, der sehr gut spricht; doch er macht mir bange, sagte Pitou.Mir macht er nicht bange, erwiderte Billot.
    Ah! ah! rief der Mann lächelnd; eine Viertelstunde! das ist in der That nicht zu viel! und was wirst du bis in einer Viertelstunde thun?
    Ich werde die Bastille besucht haben; ich werde die Stärke der Garnison kennen, ich werde die Absichten des Gouverneurs kennen. Ich werde endlich wissen, wo man hinein kommt.
    Ja, wenn du weißt, wo man heraus kommt.
    Nun! wenn ich nicht herauskomme, so wird mich ein Mann herausbringen.
    Und wer ist dieser Mann?
    Gonchon, der Mirabeau des Volks.
    Der Unbekannte bebte; seine Augen schleuderten zwei Flammen.
    Kennst du ihn? fragte er.
    Nein, aber ich werde ihn kennen lernen; denn man hat mir gesagt, die erste Person, an die ich mich auf dem Platze der Bastille wende, werde mich zu ihm führen. Du bist auf dem Platze der Bastille, führe mich zu ihm.
    Was willst du von ihm?
    Ihm dieses Papier übergeben.
    Von wem ist es?
    Von Marat, dem Arzte.
    Von Marat! du kennst Marat? rief der Mann.
    Ich habe ihn soeben im Stadthause verlassen.
    Was macht er?
    Er ist nach dem Invalidenhause gezogen, um zwanzigtausend Menschen zu bewaffnen.
    Dann gieb mir dieses Papier. Ich bin Gonchon.
    Billot wich einen Schritt zurück.
    Du bist Gonchon? fragte er.
    Freunde, sprach der Mann in Lumpen, hier ist einer, der mich nicht kennt und mich fragt, ob ich wirklich Gonchon sei.
    Die Menge schlug ein Gelächter auf; allen diesen Menschen dünkte es unmöglich, daß man ihren Lieblingsredner nicht kenne.
    Es lebe Gonchon! riefen zwei- bis dreitausend Stimmen.Hier, sagte Billot, indem er ihm das Papier reichte.
    Nachdem Gonchon gelesen, klopfte er Billot auf die Schulter und sprach: Freunde, das ist ein Bruder; Marat empfiehlt ihn mir. Man kann also auf ihn rechnen. Wie heißest du?
    Ich heiße Billot.
    Und ich, sagte Gonchon, ich heiße Hache, und wir beide werden hoffentlich etwas machen.
    Die Menge lächelte bei dem blutigen Wortspiel .
    Nun! was werden mir machen? fragten einige Stimmen.
    Ei! bei Gott, wir werden die Bastille nehmen, antwortete Gonchon.
    Gut, gut! rief Billot, das heiße ich sprechen. Höre, braver Gonchon, über wieviel Leute verfügst du?
    Ungefähr über dreißigtausend.
    Dreißigtausend, über die du verfügst, zwanzigtausend, die vom Invalidenhause zu uns kommen werden, und zehntausend, die schon hier sind: das ist mehr, als wir brauchen, um zu siegen, oder wir siegen nie.
    Ich glaube es.
    Wohl denn! sammle deine dreißigtausend Mann; ich gehe zum Gouverneur hinein und fordere ihn auf, sich zu ergeben. Ergiebt er sich, desto besser, wir werden Blut ersparen; ergiebt er sich nicht, so wird das vergossene Blut auf ihn fallen, und in den gegenwärtigen Zeitläuften bringt das für eine ungerechte Sache vergossene Blut Unglück. Fragt das die Deutschen!
    Wie lange wirst du beim Gouverneur bleiben?
    So lange, als ich kann, bis die Bastille gänzlich eingeschlossen ist; wenn das möglich ist, so wird der Angriff beginnen, sobald ich

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