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Ange Pitou, Band 1

Titel: Ange Pitou, Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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nämlich die äußeren Mauern.
    So kommen Sie mit mir, ich will Ihnen zeigen, was die Bastille ist.
    Ho! ho! dachte Billot, er will mich über eine Oubliette gehen lassen, die sich plötzlich unter meinen Füßen öffnen wird, und dann gute Nacht, Vater Billot.Doch der unerschrockene Pächter verzog keine Miene und schickte sich an, dem Gouverneur der Bastille zu folgen.
    Zuerst, sagte de Launay, zuerst erfahren Sie, daß ich in meinen Gewölben Pulver genug habe, um die Bastille, und mit der Bastille die Hälfte des Faubourg Saint-Antoine in die Luft zu sprengen.
    Ich weiß das, erwiderte Billot ruhig.
    Gut. Sehen Sie einmal diese vier Kanonen an.
    Ich sehe sie.
    Sie bestreichen – wie Sie auch sehen können – diese ganze Gallerie, und diese Gallerie wird beschirmt, einmal durch eine Hauptwache, sodann durch zwei Gräben, über die man nur mit Hülfe von zwei Zugbrücken kommen kann; endlich durch ein Gitter.
    Oh! ich sage nicht, die Bastille sei schlecht verteidigt, erwiderte Billot ruhig, ich sage nur, sie werde gut angegriffen werden.
    Fahren wir fort, sprach de Launay.
    Billot nickte beipflichtend mit dem Kopf.
    Hier ist ein Schlupfthor, das auf die Gräben geht, sagte der Gouverneur, sehen Sie, wie dick die Mauern sind.
    Ungefähr vierzig Fuß.
    Ja, vierzig Fuß unten und fünfzehn oben. Sie sehen, daß das Volk seine Nägel, so gut sie auch sein mögen, sich auf diesen Steinen verstauchen und umbiegen wird.
    Ich habe nicht gesagt, entgegnete Billot, das Volk werde die Bastille zerstören, bevor es dieselbe genommen. Ich habe gesagt, es werde sie nach ihrer Einnahme zerstören.
    Gehen wir hinauf, sprach de Launay.
    Sie stiegen ungefähr dreißig Stufen hinauf.
    Der Gouverneur blieb stehen.
    Sehen Sie, sagte er, hier ist abermals eine Schießscharte, die auf den Durchgang geht, durch den Sie herein wollen; diese wird nur durch eine Wallbüchse verteidigt, doch sie hat einen gewissen Ruf. Sie kennen das Lied:
    O mein zarter Dudelsack, Dudelsack, ich liebe dich.
    Gewiß kenne ich es, erwiderte Billot, doch ich glaube nicht, daß es die Stunde ist, es zu singen.
    Warten Sie doch. Der Marschall von Sachsen nannte diese kleine Kanone seinen Dudelsack, weil sie es war, die am richtigsten die Melodie sang, welche er am meisten liebte. Das ist ein geschichtliches Detail.
    Ho! machte Billot.
    Gehen wir weiter hinauf.
    Man kam auf die Plattform des Turmes der Comté.
    Ah! ah! rief Billot, Sie haben die Kanonen nicht hinab bringen lassen?
    Ich habe sie nur zurückschieben lassen.
    Sie wissen, daß ich dem Volke sagen werde, die Kanonen seien noch da.
    Sagen Sie es!
    Sie wollen sie nicht hinunterschaffen?
    Nein. Die Kanonen des Königs sind da auf einen Befehl des Königs, mein Herr. Sie werden nur auf einen Befehl des Königs hinabkommen.
    Herr de Launay, sprach Billot, der sein Wort in sich zur Höhe der Lage der Dinge anwachsen und steigen sah, Herr de Launay, der wahre König, dem zu gehorchen ich Ihnen rate, ist da.
    Und er zeigte dem Gouverneur die graue, an gewissen Stellen durch den Kampf am vorhergehenden Tage mit Blut besudelte Menge, die vor den Gräben wogte und die Waffen in der Sonne glänzen ließ.
    Mein Herr, sprach de Launay, indem er den Kopf mit hoffärtiger Miene zurückwarf, es ist möglich, daß Sie zwei Könige kennen; doch ich, der Gouverneur der Bastille, kenne nur einen: das ist Ludwig, der Sechzehnte seines Namens, der seine Unterschrift unten an ein Patent gesetzt hat, kraft dessen ich hier über Menschen und Dinge gebiete.
    Sie sind also nicht Bürger? rief Billot zornig.
    Ich bin französischer Edelmann, erwiderte der Gouverneur.
    Ah! es ist wahr. Sie sind Soldat und Sie sprechen als Soldat.Sie haben das rechte Wort gesagt, mein Herr, erwiderte de Launay sich verbeugend, ich bin ein Soldat und vollziehe meinen Befehl.
    Und ich, mein Herr, ich bin Bürger, und da meine Bürgerpflicht im Widerspruch steht mit Ihrem Soldatenbefehl, so wird einer von uns sterben, entweder derjenige, welcher seinen Befehl befolgt, oder derjenige, welcher seine Pflicht erfüllt.
    Das ist wahrscheinlich mein Herr.
    Sie sind also entschlossen, auf das Volk zu schießen?
    Nein, solange es nicht auf mich schießt. Ich habe den Abgesandten des Herrn von Flesselles mein Wort verpfändet. Sie sehen, daß die Kanonen zurückgezogen sind. Doch beim ersten Schuß vom Platze aus nach meinem Schloß nähere ich mich einer von den Kanonen, dieser zum Beispiel. Ich schiebe sie selbst bis zur Schießscharte, ich richte sie

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