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Ange Pitou, Band 1

Titel: Ange Pitou, Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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herauskomme.
    Abgemacht.
    Du mißtraust mir nicht? fragte Billot Gonchon, indem er ihm die Hand reichte.
    Ich? erwiderte Gonchon mit einem verächtlichen Lächeln, indem er die Hand, die ihm der robuste Pächter reichte, miteiner Stärke drückte, die man bei einem so abgezehrten, fleischlosen Körper nicht erwartet hätte. Ich dir mißtrauen? Und warum? Wenn ich will, lasse ich dich auf ein Wort, auf ein Zeichen von mir wie Glas zerstoßen, und wärest du unter dem schützenden Obdach dieser Türme, die morgen nicht mehr existieren werden. Gehe also und rechne auf Gonchon, wie er auf Billot rechnet.
    Billot war überzeugt und schritt auf den Eingang der Bastille zu, während der andere unter dem tausendmal wiederholten Rufe: Es lebe Gonchon! es lebe der Mirabeau des Volks! in die Tiefe des Faubourg eilte.
    Ich weiß nicht, wie der Mirabeau der Adeligen aussieht, sagte Pitou zum Vater Billot, doch den unseren finde ich sehr häßlich.

Die Bastille und ihr Gouverneur.
    Wir beschreiben die Bastille nicht; das wäre etwas Unnützes.
    Sie lebt wie ein ewiges Bild zugleich im Gedächtnis der Greise und der Kinder.
    Wir erinnern nur daran, daß sie, vom Boulevard aus gesehen, dem Platze der Bastille zwei Zwillingstürme bot, während die zwei Seiten parallel mit den zwei Ufern des Kanals von heute liefen.
    Der Eingang der Bastille war beschützt, einmal durch eine Hauptwache, sodann durch zwei Linien von Schildwachen, und endlich durch zwei Zugbrücken.
    Nachdem man sich durch die verschiedenen Hindernisse durchgearbeitet hatte, kam man in den Hof des Gouvernements, wo der Gouverneur wohnte. Von diesem Hofe führte eine Gallerie zu den Gräben der Bastille.
    Bei diesem zweiten Eingang, der auch an die Gräben grenzte, fanden sich eine Zugbrücke, eine Hauptwache und eine eiserne Barriere.Beim ersten Eingang will man Billot anhalten; Billot zeigt aber seinen Einlaßschein von Flesselles, und man läßt ihn passieren.
    Billot bemerkt nun, daß ihm Pitou folgt. Pitou besaß nicht die Kraft, auf eigene Faust etwas anzufangen, doch auf den Fersen, des Pächters wäre er bis in die Hölle hinabgestiegen.
    Bleibe außen, sagte Billot, komme ich nicht heraus, so ist es gut, wenn einer da ist, der das Volk daran erinnert, daß ich eingetreten bin.
    Das ist richtig, erwiderte Pitou; nach wie viel Zeit soll ich es daran erinnern?
    Nach einer Stunde.
    Und das Kistchen? fragte Pitou.
    Ach! ja. Nun denn! wenn ich nicht herauskäme, wenn Gonchon die Bastille nicht nimmt, oder wenn man mich, nachdem er sie genommen, nicht wiederfindet, so ist dem Doktor, den man vielleicht finden wird, zu sagen: Leute, die von Paris gekommen, haben mir das Kistchen gestohlen, das er mir vor fünf Jahren anvertraut; ich sei sogleich von Hause aufgebrochen, um ihn davon in Kenntnis zu sehen; bei meiner Ankunft in Paris habe ich erfahren, er sei in der Bastille; ich habe die Bastille nehmen wollen, und hierbei habe ich meine Haut gelassen, die ganz zu seinen Diensten gewesen.
    Gut, Vater Billot, sagte Pitou; nur ist das sehr lang, und ich befürchte, es zu vergessen.
    Was ich sage?
    Ja.
    Ich will es dir wiederholen.
    Nein, sprach eine Stimme in der Nähe von Billot, schreiben ist besser.
    Ich kann nicht schreiben, entgegnete Billot.
    Ich kann das, ich bin Gerichtsdiener.
    Ah! Sie sind Gerichtsdiener?
    Stanislas Maillard, Gerichtsdiener des Chatelet.
    Und er zog aus seiner Tasche ein langes, hornenesTintenfaß, in dem eine Feder, Papier, Tinte, kurz alles war, was man zum schreiben braucht.
    Er war ein Mann von fünfundvierzig Jahren, lang, hager, ernst, ganz schwarz gekleidet, wie es sich für sein Gewerbe geziemte.
    Das ist einer, der teufelmäßig einem Leichenträger gleicht, murmelte Pitou.
    Sie sagen, fragte der Gerichtsdiener teilnahmlos, Leute, die von Paris gekommen, haben Ihnen ein Kistchen gestohlen, das Ihnen der Doktor Gilbert anvertraut hatte? Das ist ein Vergehen.
    Diese Leute gehörten zur Polizei von Paris.
    Schändliche Diebe! murmelte Maillard.
    Dann gab er das Papier Pitou und sprach:
    Nun, junger Mann, hier ist die verlangte Note; und wenn er getötet wird – er deutete auf Billot – wenn du getötet wirst, so darf man doch hoffen, daß ich nicht getötet werde.
    Und wenn Sie nicht getötet werden, was werden Sie thun? fragte Pitou.
    Ich werde thun, was du hättest thun sollen.
    Ich danke, sprach Billot.
    Und er reichte dem Gerichtsdiener die Hand.
    Ich kann also auf Sie rechnen? fragte Billot.
    Wie auf Marat, wie auf Gonchon.
    Gut,

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