Ange Pitou, Band 3
Isidor tanzten.
Nun?
Nun! ich habe die Leute gesehen, die sein Herz fraßen, ich, der ich mit Ihnen spreche!
Ein entsetzlicher Schrei drang aus der Brust aller hervor. Katharine warf sich auf den Stuhl zurück.
Du hast das gesehen? sagte die Mutter Billot vor Entsetzen.
Und Herr Billot hat es auch gesehen!
Ach! mein Gott.
Ja, fuhr Pitou fort, zu dieser Stunde muß man alle Aristokraten von Paris und Versailles getötet oder verbrannt haben.
Das ist gräßlich, murmelte Katharine.
Gräßlich! und warum denn? Sie sind doch keine Aristokratin. Sie, Frau Billot?
Herr Pitou, sprach Katharine mit einer düstern Energie, mir scheint, Sie waren nicht so grimmig, ehe Sie nach Paris abgingen.
Und ich bin es nicht mehr, Jungfer, erwiderte Pitou sehr erschüttert, aber ...
Dann rühmen Sie sich nicht der Verbrechen, welche die Pariser begehen, da Sie kein Pariser sind, und da Sie diese Verbrechen nicht begangen haben.
Ich habe sie so wenig begangen, daß Herr Billot und ich, während wir Herrn Berthier verteidigten, beinahe umgebracht worden wären.
Oh! mein Vater! mein braver Vater! daran erkenne ich ihn! rief Katharine begeistert.
Mein würdiger Mann! sprach die Mutter Billot mit feuchten Augen. Ei! was hat er denn gethan?
Pitou erzählte die erschreckliche Szene auf der Greve, Villots Verzweiflung und seinen Wunsch, nach Billers-Cotterets zurückzukehren.
Warum ist er denn nicht gekommen? sprach Katharine mit einem Ausdruck, der Pitous Herz tief bewegte, wie eine von den unglücklichen Prophezeiungen, womit einst die Wahrsager so tief in die Gemüter einzudringen wußten.
Die Mutter Billot faltete die Hände.
Herr Gilbert hat es nicht gewollt, antwortete Pitou.
Herr Gilbert will also, daß man meinen Mann töte? versetzte die Mutter Villot schluchzend.
Will er, daß das Haus meines Vaters zu Grunde gehen soll? fügte Katharine mit demselben Tone finsterer Schwermut bei.
Oh! nein! rief Pitou. Herr Gilbert und Herr Billot sind miteinander übereingekommen. Herr Billot wird noch einige Zeit in Paris bleiben, um die Revolution zu Ende zu bringen.
Sie beide allein wollen das? fragte die Mutter Billot.
Nein, mit Herrn von Lafayette und Herrn Bailly.
Ah! rief die Pächterin mit Bewunderung, sobald er mit Herrn von Lafayette und Herrn Bailly ist ...
Wann gedenkt er zurückzukommen? fragte Katharine.
Oh! was das betrifft, ich weiß es nicht.
Und du, Pitou, wie bist du denn zurückgekommen?
Ich, ich habe Sebastian Gilbert zum Abbé Fortier geführt, und ich bin hierherkommen, um die Verhaltungsbefehle Herrn Billot zu überbringen.
Pitou erhob sich nach diesen Worten, nicht ohne eine gewisse diplomatische Würde, die, wenn nicht von den Dienstboten, doch wenigstens von den Gebietern begriffen wurde.
Die Mutter Villot stand auch auf und entließ ihre Leute.Katharine, die sitzen geblieben war, suchte bis in die Tiefe der Seele Pitous Gedanken zu erforschen, bevor sie noch über seine Lippen kamen.
Was wird er mir sagen lassen? fragte sie sich.
Frau Billot dankt ab.
Um den Willen des geehrten Vaters zu hören, vereinigten die zwei Frauen ihre ganze Aufmerksamkeit. Pitou wußte wohl, daß die Aufgabe ziemlich schwierig war; er hatte die Mutter Billot und Katharine bei der Arbeit gesehen; er kannte die Gewohnheit des Befehlens der einen, die unbändige Unabhängigkeit der andern.
Katharine, ein so sanftes, ein so arbeitsames, ein so gutes Mädchen, hatte gerade durch die Wirkung dieser Eigenschaften eine ungeheure Gewalt über alle im Pachthofe erlangt; und was ist der Herrschgeist andres, als der feste Wille, nicht zu gehorchen?
Pitou, indem er seinen Auftrag auseinandersetzte, wußte ganz genau, welches Vergnügen er der einen, und welchen Kummer er der andern bereiten würde.
Auf die Nebenrolle zurückgewiesen, kam ihm die Mutter Villot wie eine unregelmäßige, alberne Sache vor. Das vergrößerte Katharine in den Augen Pitous, und unter den gegenwärtigen Umständen bedurfte Katharine dessen nicht.
Aber Pitou repräsentierte im Pachthofe einen von den Herolden Homers, einen Mund, ein Gedächtnis, und nicht einen Verstand. Er drückte sich in folgenden Worten aus:
Frau Billot, es ist die Absicht Herrn Billots, daß Sie sich so wenig als möglich plagen.
Wieso? fragte die gute Frau erstaunt.
Was bedeutet das Wort plagen? fragte die junge Katharine.
Das bedeutet, antwortete Pitou, daß die Verwaltung eines Pachthofes wie der Ihrige eine Regierung voller Sorgen und Arbeiten ist; es sind Händel zu
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