Ange Pitou, Band 3
machen ...
Nun? versetzte die gute Frau.Bezahlungen, Feldgeschäfte, Ernten ...
Wer sagt das Gegenteil?
Sicherlich niemand, Frau Billot; doch um die Händel zu machen, muß man reisen.
Ich habe mein Pferd.
Um zu bezahlen, muß man sich streiten.
Oh! ich habe einen guten Schnabel!
Für die Feldgeschäfte ...
Bin ich nicht gewohnt, die Leute zu beaufsichtigen?
Und um zu ernten! oh! das ist etwas andres; man muß für die Arbeiter die Küche besorgen, den Fuhrleuten helfen...
Für das Beste meines Mannes erschreckt mich dies alles nicht, rief die würdige Frau.
Aber, Frau Billot ... so viel Arbeit ... und ... ein wenig Alter ...
Ah! machte die Mutter Billot, indem sie Pitou schief anschaute.
Helfen Sie mir doch, Jungfer Katharine, sagte der arme Junge, da er sah, daß seine Kräfte in demselben Maße abnahmen, als die Lage schwieriger wurde.
Ich weiß nicht, was ich thun soll, um Ihnen zu helfen, erwiderte Katharine.
Nun! so hören Sie! sprach Pitou. Herr Billot hat nicht Frau Billot gewählt, um sich so wehe zu thun ...
Wen denn? unterbrach sie ihn, zitternd zugleich vor Bewunderung und vor Ehrfurcht.
Er hat jemand gewählt, der stärker ist. Er hat Jungfer Katharine gewählt.
Meine Tochter Katharine, um das Haus zu regieren! rief die Mutter mit einem Ausdruck von Mißtrauen und unbeschreiblicher Eifersucht.
Unter Ihren Befehlen, meine Mutter, sagte errötend hastig das junge Mädchen.
Nein, nein, entgegnete Pitou, der, sobald er einmal die Bahn gebrochen, auch geradezu auf das Ziel losging, nein,ich vollziehe den Auftrag ganz und gar. Herr Billot betraut und bevollmächtigt an seiner Stelle, für jede Arbeit und alle Angelegenheiten des Hauses, -- Jungfer Katharine.
Jedes von diesen Worten, von der Wahrheit betont, drang der Hausfrau ins Herz, und diese Natur war so gut, daß, statt eine herbere Eifersucht und einen brennenderen Zorn darauf zu ergießen, die Gewißheit ihrer Hintansetzung sie gefaßter, gehorsamer, mehr von der Unfehlbarkeit ihres Mannes durchdrungen fand.
Konnte sich Billot täuschen? Konnte man Billot nicht gehorchen?
Das waren die zwei einzigen Beweisgründe, die sich die wackere Frau gegen sich selbst gab.
Und ihr ganzer Widerstand hörte auf.
Sie schaute ihre Tochter an, in deren Augen sie nur Vertrauen, guten Willen für das Gelingen, unveränderliche Zärtlichkeit und Ehrfurcht las. Sie gab durchaus nach.
Herr Billot hat recht, sagte sie; Katharine ist jung, sie hat einen guten Kopf, sie ist sogar starrköpfig.
Oh! ja, sprach Pitou im Glauben, er schmeichle der Eitelkeit von Katharine, während er zugleich ein Witzwort auf sie abschoß.
Katharine, fuhr die Mutter Billot fort, Katharine wird flinker auf den Beinen sein, als ich; sie wird besser ganze Tage den Arbeitern nachzulaufen imstande sein. Sie wird besser verkaufen; sie wird sicherer einkaufen. Sie wird sich Gehorsam zu verschaffen wissen!
Katharine errötete.
Wohlan! fuhr die gute Frau fort, ohne daß sie nur einen Seufzer zu unterdrücken nötig hatte, Katharine wird ein wenig auf den Feldern umherlaufen! sie wird die Börse führen, man wird sie immer unterwegs sehen ... meine Tochter wird nun in einen Jungen verwandelt sein ...
Mit der Miene eines von sich eingenommenen Menschen entgegnete Pitou: Fürchten Sie nichts für Jungfer Katharine; ich bin da, und ich werde sie überallhin begleiten.
Dieses freundliche Anerbieten, mit dem Pitou ohne Zweifel Effekt zu machen hoffte, zog ihm von Katharine einen so seltsamen Blick zu, daß er ganz verblüfft war.
Das Mädchen errötete, nicht wie die Frauen, denen man Vergnügen macht, sondern in jener gesprenkelten Schattierung, die, durch ein doppeltes Anzeichen die doppelte Thätigkeit der Seele verratend, zugleich den Zorn und die Ungeduld, den Wunsch, zu sprechen, und das Bedürfnis, zu schweigen, bezeichnet.
Pitou war kein Mensch von Welt, er fühlte dies nicht. Da er aber begriffen hatte, daß die Röte Katharines keine vollständige Einwilligung war, so fragte er mit einem angenehmen Lächeln, das seine mächtigen Zähne unter seinen dicken Lippen enthüllte: Wie? Sie schweigen, Jungfer Katharine?
Sie wissen also nicht, Herr Pitou, daß Sie eine Albernheit gesagt haben?
Eine Albernheit! versetzte der Verliebte.
Wahrlich! rief die Mutter Billot, braucht denn meine Tochter eine Leibwache?
Aber in den Wäldern! versetzte Pitou mit einer so naiv gewissenhaften Miene, daß es ein Verbrechen gewesen wäre, darüber zu lachen.
Gehört das auch zu den
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