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Ange Pitou, Band 3

Titel: Ange Pitou, Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Munizipalität geschenkt worden; und die Munizipalität, die dem Abbé Fortier freie Wohnung gab, hatte diese Musketen, mit denen sie nichts zu thun wußte, in ein Zimmer des Schulhauses bringen lassen.
    Das war der Schatz, den Fortier hütete, und der von Ange Pitou bedroht wurde.
    Das kleine Arsenal des Schlosses war in der Gegend berühmt genug, daß man es ohne Kosten zu erwerben suchte.
    Pitou verbeugte sich artig vor dem Abbé Fortier und begleitete seinen Gruß mit jenem kleinen Husten, das die Aufmerksamkeit der zerstreuten oder der beschäftigten Leute in Anspruch nimmt.
    Der Abbé Fortier hob die Nase von seiner Zeitung auf.
    Sieh da, Pitou, sagte er.
    Ihnen zu dienen, wenn ich dazu fähig wäre, Herr Abbé, erwiderte Pitou mit Höflichkeit.
    Der Abbé legte seine Zeitung zusammen und steckte sie in seinen Gürtel auf der seiner Schulgeißel entgegengesetzten Seite.
    Oh! ja; doch das ist das Unglück, sagte der Abbé, höhnend, du bist nicht dazu fähig.
    Oh! Herr Abbé!
    Verstehst du, Herr Heuchler?
    Oh! Herr Abbé!
    Verstehen Sie, Revolutionär?
    Gut, gut; sehen Sie, noch ehe ich gesprochen, geraten Sie in Zorn gegen mich. Das heißt sehr schlecht anfangen, Herr Abbé.
    Sebastian, der wußte, was der Abbé Fortier seit zwei Tagen zu jedermann über Pitou gesagt hatte, wollte lieber dem Streite, der unfehlbar sogleich zwischen seinem Freunde und seinem Lehrer ausbrechen mußte, nicht beiwohnen und verschwand.
    Als sich Sebastian entfernte, sah ihm Pitou mit einem gewissen Schmerze nach. Er war zwar kein sehr starker Verbündeter, aber doch ein Junge von derselben politischen Gesinnung wie er.
    Er stieß auch, als er aus dem Rahmen der Thüre verschwand, einen Seufzer aus, kehrte dann zum Abbé zurück und sagte:
    Ah! sprechen Sie, Herr Abbé, warum nennen Sie mich Revolutionär? Bin ich zufällig schuld, daß man die Revolution gemacht hat?
    Du hast mit denjenigen gelebt, welche sie machen.
    Herr Abbé, erwiderte Pitou mit erhabener Würde, jeder hat ein Recht auf die Freiheit seines Geistes.
    Ah! ja wohl!
    Est penes hominem arbitrium, est ratio .
    Ah! rief der Abbé, du kannst Lateinisch, Schulfuchs?
    Ich kann, was Sie mich gelehrt haben.
    Ja, durchgesehen, verbessert, vermehrt und verschlimmert mit Barbarismen.
    Gut, Herr Abbé, Barbarismen! Ei! mein Gott, wer macht keine?
    Bursche, sagte der Abbé, sichtbar verletzt durch das Bestreben, zu generalisieren, das Pitous Geist zu haben schien, glaubst du, ich mache Barbarismen?
    Sie würden solche in den Augen eines Mannes machen, der ein stärkerer Lateiner wäre als Sie.
    Seht einmal! rief der Abbé bleich vor Zorn und dennoch betroffen von diesem Urteil, dem es nicht an einer gewissen Stärke mangelte.
    Dann fuhr er schwermütig fort:
    Das ist mit zwei Worten das System von diesen Ruchlosen: sie zerstören und entwürdigen zum Nutzen von wem? sie wissen es selbst nicht; zum Nutzen des Unbekannten. Auf, Krabbe, sprechen Sie offenherzig. Kennen Sie einen, der ein stärkerer Lateiner ist, als ich?
    Nein; doch es mag welche geben, wenn ich sie auch nicht kenne ... ich kenne durchaus gar keinen.
    Beim Henker! ich glaube es wohl.
    Pitou bekreuzte sich.
    Was machst du, leichtsinniger Geselle?
    Sie fluchten, Herr Abbé, ich bekreuze mich.
    Ah! Herr Bursche, sind Sie zu mir gekommen, um mich zu tympanisieren?
    Sie tympanisieren! widerholte Pitou.
    Gut, du verstehst es also nicht!
    Doch, Herr Abbé, ich verstehe es. Ah, Ihnen sei es gedankt, man kennt die Wurzeln: tympanisieren, tympanum , Trommel, kommt vom griechischen tympanon , Trommel, Stock oder Glocke.
    Der Abbé war ganz erstaunt.
    Wurzel, typos , Merkzeichen, Spur, und wie Lancelot in seinem Garten von den griechischen Wurzeln sagt, typos, die Form , die sich eindrückt , welches Wort offenbar von typto , ich schlage, kommt.
    Ah! ah! Schlingel, rief der Abbé immer mehr verblüfft, es scheint, du weißt noch etwas, selbst das, was du nicht wußtest.
    Je nun! entgegnete Pitou mit einer falschen Bescheidenheit.
    Wie kommt es, daß du zur Zeit, wo du bei mir warst, nie so geantwortet hast?
    Weil Sie mich zur Zeit, als ich bei Ihnen war, Herr Abbé, völlig stumpfsinnig machten; weil Sie durch Ihren Despotismus in meinem Verstand und meinem Gedächtnis alles zurückpreßten, was seitdem die Freiheit ans Licht gebracht hat. Ja, die Freiheit, wiederholte Pitou hartnäckig, der nun seinen Kopf aufgesetzt hatte, die Freiheit!
    Ah! Schuft!
    Herr Abbé, versetzte Pitou mit einer warnenden Miene, die nicht ganz frei

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