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Ange Pitou, Band 3

Titel: Ange Pitou, Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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die drei Haramonter, unschuldige Nachtreter Wilhelm Tells und seiner Freunde, der Aufstand erklärt.
    Pitou erschaute allerdings am Ende seiner Mühewaltungen das Glück, sich stolz mit den Ehrenzeichen eines Kommandanten der Nationalgarde bekleidet zu zeigen, und diese Ehrenzeichen schienen ihm ganz geeignet, bei Jungfer Katharine, wenn nicht Gewissensbisse, doch wenigstens Reflexionen hervorzubringen.
    Geweiht durch den Willen seiner Wähler, kehrte Pitou, von den Mitteln und Wegen träumend, seinen dreiunddreißig Mann Nationalgarde Waffen zu verschaffen, in seine Wohnung zurück.

Der Abbé Fortier vertritt das monarchische und Pitou das revolutionäre Prinzip.
    In dieser Nacht war Pitou so ganz und gar von dergroßen Ehre erfüllt, die ihm zuteil geworden, daß er darüber vergaß, nach seinen Schlingen zu sehen.
    Am Morgen rüstete er sich mit seinem Helm und Säbel und begab sich auf den Weg nach Villers-Cotterets.
    Es schlug sechs Uhr, als Pitou auf dem Schloßplatz ankam und bescheiden an die kleine Thüre klopfte, die in den Garten des Abbes Fortier führte.
    Pitou hatte stark genug geklopft, um sein Gewissen zu beruhigen, und leise genug, daß man ihn nicht im Hause hörte.
    Er hoffte, sich so eine Viertelstunde Frist zu geben und wollte während dieser Zeit seine Anrede, die er für den Abbé Fortier bestimmt hatte, mit einigen Blumen der Redekunst ausschmücken.
    Sein Erstaunen war groß, als er sah, daß man, so sanft er geklopft hatte, die Thüre öffnete; doch dieses Erstaunen hörte auf, sobald er Sebastian Gilbert erkannte.
    Der junge Mensch ging im Gärtchen spazieren und studierte seine Lektion beim ersten Strahl der Morgensonne.
    Sebastian gab einen Freudenschrei von sich, als er Pitou gewahrte.
    Sie umarmten sich; dann war das erste Wort des Kindes:
    Hast du Nachrichten von Paris?
    Nein, und du? versetzte Pitou.
    Ah! ich, ich habe; mein Vater hat mir einen reizenden Brief geschrieben.
    Ah! machte Pitou.
    Es steht darin ein Wort für dich, fügte Sebastian bei.
    Und er zog den Brief aus der Brust und reichte ihn Pitou.
    N.S. Billot empfiehlt Pitou, die Leute vom Pachthofe nicht zu langweilen oder zu zerstreuen.
    Oh! seufzte Pitou, das ist bei meiner Treue eine sehr unnötige Ermahnung. Ich habe auf dem Pachthofe niemand mehr zu quälen oder zu belustigen.
    Dann fügte er leise, noch stärker seufzend, bei:
    Diese Worte hätte man an Herrn Isidor richten sollen.Bald aber faßte er sich wieder, gab Sebastian den Brief zurück und fragte:
    Wo ist der Abbé?
    Der Knabe horchte, und obgleich die ganze Breite des Hofes und ein Teil des Gartens ihn von der Treppe trennten, die unter den Füßen des würdigen Priesters krachte, sagte er:
    Ah! er kommt gerade herab.
    Pitou ging vom Garten in den Hof, und hörte nun den schweren Tritt des Abbes.
    Der würdige Lehrer kam, seine Zeitung lesend, die Treppe herab.
    Seine getreue Schulgeißel hing an seiner Seite wie ein Schwert am Gürtel eines Kapitäns.
    Die Nase auf dem Papier, denn er kannte die Zahl seiner Stufen und jeden Vorsprung oder jede Vertiefung seines alten Hauses auswendig, -- ging er gerade auf Ange Pitou zu, der seinem politischen Gegner gegenüber die möglichst majestätische Haltung angenommen hatte.
    Der Abbé Fortier, früher Almosenier oder Unteralmosenier des Schlosses, wie wir schon anderswo zu bemerken Gelegenheit gehabt, war mit der Zeit und besonders mit jener geduldigen Beharrlichkeit der Geistlichen, der einzige Verwalter von allem geworden, was man bei der Theaterökonomie die Accessorien (Zubehör) des Hauses nennt.
    Außer seinen heiligen Gefäßen, der Bibliothek und der Gerätkammer, hatte er zur Aufbewahrung die alten Jagdrequisiten des Herzogs von Orleans, Louis Philipp, Vater von Philipp, den man seitdem Egalité nannte, erhalten. Einige von diesen Equipagen stammten aus der Zeit Ludwigs XIII. und Heinrichs III. Alle diese Gerätschaften waren von ihm in einer Gallerie des Schlosses, die man ihm zu diesem Zweck eingeräumt hatte, künstlerisch aufgestellt worden. Und um ihnen einen malerischen Anblick zu verleihen, hatte er sie mit Spießen, Dolchen, Degen, mit Schwertern und Musketen von eingelegter Arbeit aus der Zeit der Ligue geschmückt.
    Die Thüre dieser Gallerie war furchtbar beschirmt durchzwei kleine Kanonen von versilberter Bronze, die Ludwig XIV. seinem Bruder Monsieur geschenkt hatte.
    Ueberdies waren etwa fünfzig von Joseph Philipp aus dem Gefecht bei Quessant als Trophäen zurückgebrachte Musketen der

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