Angeklagt - Dr. Bruckner
Mutter des Pflegers vor einigen Jahren an einer schweren Krebskrankheit litt. Er hat sie bis zum Ende gepflegt mußte sich ihre schweren Leiden ansehen, ohne daß er helfen konnte. Das hat ihn um den Verstand gebracht. Von da an lebte er nur in der Vorstellung, andere Menschen vor einem solchen schweren Leiden zu bewahren.« Es war still im Auditorium. Nur das Rauschen des Fernsehgerätes zerrte an den Nerven. Chiron stellte den Apparat ab.
»Frau Pellenz ist heute leider nicht hier. Aber ich kann Ihnen mitteilen, daß ihre Doktorarbeit angenommen worden ist und daß sie demnächst promovieren wird. Sie ist mit Herrn Schnell nach Paris gefahren – dahin, wo ich Sie eigentlich schicken wollte, als die Not am größten war«, wandte er sich väterlich an Thomas Bruckner.
»Zwei Verliebte in Paris!« Barbara und Peter bummelten durch die Rue Saint-Honoré. Vor einem Lokal blieben sie stehen. »Le trou des Halles«, las Peter den Namen vor. »Das klingt interessant. Das Loch der Hallen. Es erinnert an die Zeit, als man die alten Markthallen abriß und an ihrer Stelle ein großes Loch im Boden war. Komm, wir gehen rauf und essen dort. Ich muß sagen, der Besuch im Musée Pompidou hat mich doch sehr angestrengt.«
Sie stiegen in die erste Etage des Lokals hinauf. Der Ober wies ihnen einen Platz am Fenster an und reichte ihnen die Karte.
»Ich glaube, wir sollten unser Fest mit einem Champagner begießen. Wie wäre es mit einem Dom Perignon?«
Barbara sah erschrocken den Preis an. »Das ist ja der teuerste Champagner!«
»Für dich ist mir nichts zu teuer, außerdem habe ich ganz schwer Abbitte zu leisten. Schließlich hatte ich dich sogar verdächtigt! Bringen Sie uns –«, Peter deutete auf die Karte, »eine Flasche Champagner und dann dieses Menü.«
Er griff nach Barbaras Hand. Der Ober brachte den Champagner, öffnete die Flasche und füllte zwei Gläser. Peter hob sein Glas und stieß mit Barbara an. »Auf uns beide!«
»Und auf Dr. Bruckner in der Ferne, der durch seine Selbstanzeige unser Glück eigentlich erst ermöglicht hat.« Sie strich über seine Hand. »Auch wenn du zunächst böse warst, daß man deine Mutter noch einmal in ihrer ewigen Ruhe störte.«
»Ich habe inzwischen eingesehen, daß so eine Maßnahme doch nötig ist, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.«
Der Fachmann schreibt:
Eine EMBOLIE entsteht immer dann, wenn Substanzen, die sich mit dem Blut nicht mischen, in den Blutstrom geraten und von ihm fortgerissen werden. Sie bleiben dann in einem kleineren Blutgefäß stecken und verstopfen es im allgemeinen.
Am bekanntesten ist die THROMBOT1SCHE EMBOLIE. Hier ist geronnenes Blut (Thrombus) die Ursache. Der Thrombus hat sich meistens in den Bein- oder Beckenvenen gebildet. Er reißt sich los und gelangt mit dem Blutstrom meistens in eine Lungenarterie, die er verstopft. Es kommt zur gefürchteten LUNGEN-EMBOLIE.
Dann gibt es die FETTEMBOLIE. Sie entsteht häufig nach Brüchen größerer Knochen, wie z.B. des Oberschenkels. Das fettige Knochenmark gerät in das Blut und wird hier zur Embolie.
In unserem Roman wird eine LUFTEMBOL1E beschrieben. In einem solchen Fall dringt Luft in das Gefäßsystem ein, wird vom Blutstrom fortgerissen und gelangt in die feinsten Haargefäße, bleibt hier stecken und verstopft sie, so daß kein Blut hindurchfließen kann. Wenn die Herz- oder Gehirnkapillaren (Haargefäße) verstopft sind, tritt der Tod ein.
Diese Art von Luftembolien tritt z.B. auf, wenn durch eine Explosion Gefäße zerrissen werden und nun von der Lunge her Luft in die Schlagadern eindringt.
Sie wurde früher auch gelegentlich beobachtet, wenn eine sogenannte ›Gasbrust‹, ein Pneumothorax, angelegt wurde. Der Arzt füllte den Brustfellraum mit Luft auf, um die Lunge zusammenzudrücken. Das war eine Maßnahme, die man bei tuberkulösen Kavernen durchführte.
Stach er dabei versehentlich eine Arterie an und drückte die Luft in die Adern hinein, so konnte eine Embolie entstehen.
Auch bei kriminellen Abtreibungen stellte man gelegentlich solche, oft tödlich endenden Luftembolien fest. Luft geriet in die Venen und wurde in die rechte Herzkammer mitgerissen.
Damit aber verlor das Herz seine Fähigkeit, das Blut durch den Körper zu pumpen. Luft wirkt wie ein Kissen. Zieht sich das Herz zusammen, um das Blut in den Kreislauf zu pumpen, dann wird die Luft auch zusammengedrückt, ohne das Herz zu verlassen. Dehnt sich das Herz aus, um Blut anzusaugen, dann dehnt sich die Luft
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