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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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jedem Gesicht lag ein Lächeln. Sie gingen getrennte Wege, aber gemeinsam.

38
    Z ehn Uhr morgens, Fronleichnam im Jahre des Herrn 2002, San Francisco.
    Dave saß gerade bei Mario’s, vor sich einen kolumbianischen Kaffee, und biss in seine Focaccia, als Danny durch die Tür kam und sagte: » Ich nehme das Gleiche, was er hat.«
    Dave wäre fast vom Stuhl gekippt. » Himmel! Wo zur Hölle warst du? Ich habe London zwei Monate lang nach dir abgesucht. Wir dachten, du wärst tot.«
    Bruder Tuck setzte sich an den Tisch und grinste Mutter Teresa an. Er sah gut aus – besser als je zuvor, da er Gewicht verloren hatte – und trug einen modischen Anzug.
    Dann runzelte Danny nachdenklich die Stirn. » Wo ich gewesen bin? Irgendwo, wo ich mich auskuriert habe. Ich war …« Er schaute etwas verwirrt drein, dann fügte er hinzu: » Um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung, wo ich war. Ich weiß nur, dass ich heute Morgen um drei plötzlich in Fisherman’s Wharf spazieren gegangen bin. Ich weiß nicht einmal, welches Datum wir heute haben. Ich glaube, Petra hat mich irgendwo hingebracht, bevor sie …«
    » Du weißt also davon?«
    » Ja.« Wieder runzelte Danny die Stirn. » Frag mich nicht, wie ich es erfahren habe – ich weiß es einfach. Ich hatte diese seltsamen Träume. Und jetzt habe ich lauter verschwommene Bilder im Kopf. Sie hat sich geopfert, nicht? Sie wurde von einer Feuersäule verschlungen, von weißem Feuer, einer Säule aus heiligem Feuer.«
    » Sie hat Manovitch vernichtet.«
    » Ja«, nickte Danny. » Er hat schon wieder verloren, der Idiot. Und das nur, weil er sich durch die Jagd auf uns hat ablenken lassen. Rache mag ja süß sein, aber sie ist auch eine verdammt verführerische Ablenkung. Wenn er sich einfach nur darauf konzentriert hätte, die Konferenz zu sprengen, hätte er es vielleicht geschafft. Stattdessen ist er auf die Jagd gegangen und in eine Falle getappt. Was war er doch für ein Volltrottel, selbst noch im Tod.«
    » Aber immerhin war eine zweite tote Seele nötig, um ihn zu erledigen.«
    Danny nickte ernst. » Scheint so, als würde mir jede Frau, die ich finde, weggenommen.«
    » Verdammt, spar dir dein Selbstmitleid«, erwiderte Dave. » Was erwartest du denn? Geigenmusik und Rosen? Meinst du, ich hätte nicht auch schon Menschen verloren? Ich habe meine Frau und meinen Sohn verloren. Und dann dachte ich, ich hätte dich auch noch verloren, du blöder Sack. Aber jetzt stellt sich heraus, dass ich da wohl zu optimistisch war.«
    » Du bist ein verdammt harter Arsch«, knurrte Danny.
    » Bei erbärmlichen Jammerlappen wie dir muss ich das ja sein«, schoss sein Freund zurück. » Sonst würden wir knietief in Tränen stehen.« Dave griff in seine Tasche und zog den Anhänger hervor, den Petra ihm anvertraut hatte. » Sie hat mich gebeten, dir das hier zu geben.«
    Danny schnappte sich den Anhänger und untersuchte ihn aufmerksam. Es war ein Viertel einer Münze an einer Silberkette.
    Dave legte seinem kleineren Freund den Arm um die Schultern. » Es tut mir leid«, sagte er. » Ich glaube, ich bin einfach ein eifersüchtiges Arschloch. Sie stand auf dich, nicht auf mich.«
    Sie sahen sich einen Moment lang an, dann lachte Dave und küsste Danny auf die Wange, was in einem Coffeeshop in San Francisco nur einem einzelnen Touristen eine Reaktion entlockte.
    » Verdammt, du siehst echt gut aus, Bruder Tuck. Hey, haben wir diesen Wichser Manovitch jetzt verbrannt, oder was? Wir haben diesem Erzengel richtig gezeigt, wie man so etwas in San Francisco regelt. Sind wir die Guten, oder sind wir die Guten?«
    Danny lächelte. » Meine liebe Mutter Teresa, wir sind die Besten seit Jimmy Stewart.«
    Am selben Tag, sogar fast im selben Moment, wenn auch in einer anderen Zeitzone, fuhr Lloyd Smith gerade über die Landstraßen von Buckinghamshire, als er einen heftigen Schmerz im Unterleib spürte. Er blinzelte irritiert und lenkte den Wagen vor einem Koppeltor an den Straßenrand. Dann blieb er einfach sitzen und starrte in die Dornenhecke, die sich an der Straße entlangzog. Die Schmerzen kehrten zurück und wurden schlimmer. Stöhnend und schwitzend saß Lloyd in seinem Auto.
    Rund um das Tal, durch das er gerade gefahren war, ragten einige Hügel auf, auf denen die Bauern jeweils einen Ring aus Bäumen stehen gelassen hatten. Über diesen Bäumen zogen nun dicke, schwarze Wolken auf. Lloyd wurde übel, ihm war heiß, und plötzlich sah er in diesen Wolken ein böses Omen. Am Abend zuvor hatte

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