Angel 01 - Die Engel
ein erschreckender, abstoßender Gedanke, dass Manovitch von ihm Besitz ergreifen und ihn wie eine Marionette benutzen könnte.
Plötzlich lag ein aufdringlicher Geruch in der Luft, ähnlich wie Benzin. Um Dave herum schwirrte der verdunkelte Tag vor unsichtbarer Aktivität.
Als Manovitch auf das Stroh trat, schaute er nicht nach unten, da er wahrscheinlich nicht damit rechnete, dass der Angriff von dort erfolgen würde statt von oben oder von den Seiten.
Ein lautes Klappern ertönte, gefolgt von dem dumpferen Geräusch, als die Metallzähne sich in Fleisch und Knochen bohrten.
Manovitch grunzte, als der Schmerz durch Stan Gates’ Körper fuhr. Er hatte eine stählerne Fußangel ausgelöst, deren scharfe Metallzähne sich in sein rechtes Bein gegraben hatten. Die Wadenmuskeln waren zerfetzt und der Knochen zersplittert. Manovitch bückte sich und drückte mit den Händen die Falle auf. Blut aus einer aufgerissenen Arterie spritzte auf das Stroh.
» Es ist noch nicht vorbei, Peters«, fauchte Manovitch.
Das Höllenwesen strich sich mit der Hand über die Wade, woraufhin der Knochen wieder zusammenwuchs und sich die Wunde schloss.
Das Geräusch des Helikopters war näher gekommen, und die gelben Scheinwerfer zeigten, wie sich der Hubschrauber am Fluss entlangbewegte.
» Jetzt kann mich nichts mehr aufhalten!«, schrie Manovitch. » Gar nichts!« Er war jetzt nur noch drei Meter von Dave entfernt und wild entschlossen, ihn sich zu schnappen. Dave stand im äußersten Winkel des Hecks.
Das Dröhnen der Rotorblätter war plötzlich direkt über ihnen, und als der Helikopter auf sie herunterstieß, konnte man das große Schleppnetz erkennen, das in einem beweglichen Rahmen an der Unterseite des Hubschraubers befestigt war. Dave versuchte, ihm auszuweichen, wurde dabei aber von den Füßen gerissen und fiel rückwärts in das Netz. Sofort stieg der Helikopter wieder und schwebte nun über Manovitch.
» Nicht mich!«, schrie Dave. » Ihr habt den Falschen!«
Manovitch trat vor und versuchte, den Rahmen zu packen, als das Netz an ihm vorbeiflog, da er seine Beute auf keinen Fall davonfliegen lassen wollte. Eine Fußangel schloss sich um sein anderes Bein. Er erwischte mit einer Hand das Netz, klammerte sich fest und wurde ein Stück weit hochgezogen, bevor der Rahmen brach, als sich die Kette der Fußangel spannte.
Manovitch landete wieder auf dem Kahn. Dort wurde er von einer dritten Fußangel zerfleischt. Jetzt befand sich auch sein linker Arm im harten Griff eines stählernen Hais.
Dave hing unter dem Helikopter wie ein Fisch im Kescher. Das Netz schloss sich wie ein Briefumschlag und flatterte lose im Wind. Als der Helikopter abdrehte und sich von dem Kahn entfernte, pendelte es leicht hin und her. Dave drückte das Gesicht gegen die Maschen und beobachtete, wie eine brennende Fackel von der Albert Bridge in die Themse fiel.
Sofort brannte der Fluss unter der Brücke lichterloh. Eine fast vier Meter hohe Feuerwand breitete sich über den Fluss aus und raste von der Albert Bridge auf die Chelsea Bridge zu. Das wilde Feuer schien auf dem Weg noch an Kraft zu gewinnen und tobte brüllend, nur durch die Ufer eingedämmt, den Flusslauf entlang. In den wenigen Sekunden, während der das Inferno seinem natürlichen Kanal folgte, gelang es Manovitch, seine Faust in die Falle zu schieben, die sein Bein festhielt, und diese aufzustemmen. Dann riss er noch seinen Arm los, wobei er zwei Finger verlor.
Der Helikopter erreichte genau in dem Moment das Ufer, als das Feuer vorbeiraste, so dass Daves Haare und Augenbrauen angesengt wurden.
Im Schein des Feuers sah Dave, wie Manovitch schwerfällig aufstand und auf seinen verletzten Beinen um sein Gleichgewicht rang. Das Höllenwesen schrie wutentbrannt, bevor es von dem heranrasenden Feuersturm eingeschlossen wurde. Es schien das Feuer einzuatmen, und seine Schreie vermischten sich mit dem Brüllen der Flammen. Ein paar Minuten lang sah man noch die giftgrünen Flammen, die ihn völlig bedeckten, dann fiel sein schwarzer, verkohlter Körper in den Rumpf des Bootes, das inzwischen lichterloh brannte.
Doch er stand wieder auf, als weigere er sich, von den Flammen verzehrt zu werden.
Die Feuerwand raste weiter, unter mehreren Brücken hindurch, bis sie schließlich in der Nähe der Tower Bridge erlosch, da der Brennstoff versiegte, der auf die Wasseroberfläche gepumpt worden war.
Als die Taue durchbrannten, löste sich der Kahn aus seiner Verankerung und trieb langsam
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