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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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den dunklen Fluss hinunter, ein gespenstisches Licht auf dem Wasser. An Deck stand die brennende Gestalt von Stan Gates, in der die tote Seele von Manovitch gefangen war, die nun vernichtet wurde: eine Seele, die sich in Form von zischenden Flammen zeigte, die aus Mund, Nasenlöchern und Augenhöhlen aufstiegen und zwischen den Rippen hervorzüngelten.
    Endlich wurde Manovitch vom Feuer verzehrt.
    Der verkohlte Wirtskörper des Höllenwesens stürzte rückwärts in das Flammenmeer und verschwand darin.
    Als der brennende Kahn die Tower Bridge erreichte, hatte sich die Dunkelheit aufgelöst.
    Dave kletterte aus dem verworrenen Netz, das ihn gerettet hatte, und bedankte sich bei der Helikopter-Crew. Dann packte ein grimmiger Rajeb Patel seine Hand.
    » Gut gemacht«, meinte Rajeb.
    Dave fragte: » Hatten Sie irgendetwas mit dieser Sache zu tun?«
    » Ich habe die Fackel in den Fluss geworfen«, bestätigte Rajeb. » Heiliges Feuer – von den Kerzen in einer nahe gelegenen Kirche. Es war alles eine Frage des Timings. Wir konnten nicht einmal den Brennstoff in die Themse pumpen, bevor Manovitch aus dem Wasser raus und auf dem Kahn war, sonst hätte er vielleicht etwas bemerkt.«
    Lloyd Smith trat zu ihnen, und wieder wurde Daves Hand voller Begeisterung geschüttelt. » Sehr gut gemacht, sehr gut. Wir haben ihn. Wir haben diesen verdammten Bastard. Der Erzengel ist zwar noch nicht verschwunden, aber ich bin mir sicher, dass er das bald tun wird.«
    Dave grinste. » Und bevor Sie es sich versehen, sind Sie Erzbischof.«
    » Pah«, wehrte Lloyd wenig überzeugend ab. » Darauf kann ich gerne verzichten.«

36
    W ährend die Gruppe zusammenstand und man sich gegenseitig gratulierte, kroch unbemerkt eine Gestalt über das Flussufer und taumelte auf sie zu. Sie war voller Öl, tropfnass und verlor kleine Ascheflocken. Ein widerlicher Anblick: ein verkohlter Leichnam, bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Wo einmal die Augen gewesen waren, klafften nur noch leere Höhlen, anstatt der Nase ein zerfetztes Loch, die Lippen waren verschwunden, die Zähne in einer schrecklichen Grimasse gebleckt. Insgesamt erinnerte die Gestalt an ein Vulkanmonster, aufgestiegen aus einem dunklen Lavagrab, der Körper nur eine schlechte Kopie menschlicher Formen.
    Sie bewegte sich rein instinktgesteuert auf ihr Opfer zu. Ihr Antrieb war wohl die pure Rachsucht: ein überwältigender, brennender Hass, dessen Kraft sich eigene Energie schuf. In diesem Wesen war kein Funken Leben mehr – nichts hätte das Inferno auf der Themse überleben können –, nur ein Kern aus Hass, der so heiß brannte, dass der Körper nicht aufgab und es sich nicht gestattete, umzufallen und zu sterben.
    Sein Opfer war Dave Peters: Die schwarzen, verkrusteten Krallenfinger waren bereits gespreizt, die Arme nach dem Polizisten aus San Francisco ausgestreckt, um seine Kehle zu umklammern.
    » Vorsicht!«, schrie Rajeb Patel, als er das Wesen entdeckte.
    Alle drehten sich um und starrten es entsetzt an.
    Lloyd wich ängstlich ein paar Schritte zurück, sein Gesicht war bleich.
    Ein Polizist war so geistesgegenwärtig, das Feuer zu eröffnen, aber die Kugeln aus seinem gewöhnlichen Revolver durchschlugen das verbrannte Wesen, ohne irgendeine Wirkung zu zeigen.
    Ein dünner Triumphschrei drang aus Manovitchs Mund, als er sich Dave näherte. Er wusste, dass es für seinen Feind jetzt keine Rettung mehr gab, dass er ihn nun mit in die Hölle nehmen würde.
    Plötzlich sprang eine weitere Gestalt aus den Schatten. Sie erreichte Manovitch und schlang wie in einem Ausdruck von Zärtlichkeit die Arme um ihn. Manovitch kreischte und versuchte, sich zu befreien, aber die Gestalt haftete so fest an ihm wie Fleisch am Knochen.
    » Petra!«, schrie Dave.
    Petra klammerte sich weiter an das Höllenwesen, als wäre es ihr Geliebter, der zu einer langen Reise aufbricht. Ihre Wange lag an dem verbrannten Gesicht, ihre Hände waren hinter seinem Rücken verschränkt, und sie hatte die Beine um seine verkohlten Waden geschlungen.
    » Hau ab, Dave«, schrie sie. » Du musst hier weg.«
    Dave zögerte. Konnte er sie zurücklassen und zusehen, wie sie von Manovitch zerquetscht wurde? Die tote Seele würde sie doch bestimmt mit ihrer Wahnsinnskraft in Stücke reißen. Aber was konnte er, ein einfacher Sterblicher, überhaupt tun? Petra schien selbst über außergewöhnliche Kräfte zu verfügen: Sie schaffte es immerhin, das Höllenwesen zurückzuhalten.
    » Verschwinde!«, schrie sie wieder.
    Da

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