Angel City Love (German Edition)
spürte die Hand auf ihrem Arm erst, als er sie herumwirbelte. Dann fuhr er mit der Hand in ihre Haare und im nächsten Moment hatte er auch schon seinen regenfeuchten Mund auf den ihren gepresst.
Der Kuss war grob. Begierig. Sie öffnete die Lippen und sofort fuhr sein unsterblicher Atem in sie. Er zog sie an sich und küsste sie weiter, während der Sturm um sie herum toste.
Als sie sich schließlich voneinander lösten, ging sein Atem schwer und unregelmäßig. Sie spürte seinen warmen, dampfenden Atem in ihrem Haar. Ihre Füße ruhten auf seinen und sie ließ sich von ihm im Regen festhalten. Maddy konzentrierte sich darauf, ihren rasenden Herzschlag zu beruhigen. Sie konnte ihn immer noch schmecken. Seine Worte hallten noch immer in ihrem Kopf. Konnte sie ihm vertrauen? Hatte er wirklich Gefühle für sie?
Sie trat von seinen Zehen herunter und sah ihn an. Er beobachtete sie hinter seinen nassen Haarsträhnen hervor eingehend, wartete. Ein weiterer Blitz zuckte über den Himmel und spiegelte sich in seinen Augen. Sie spürte, wie in ihr Begehren aufwallte. Am liebsten hätte sie ihn noch einmal geküsst. Doch sie wollte auch kein dummes, engelsnärrisches Mädchen sein. Daher trat sie einen Schritt nach hinten und sah beschämt in das Gewitter. Über Jacksons Gesicht huschte ein enttäuschter Ausdruck.
Schweigend standen sie da. Keiner von ihnen sprach ein Wort.
»Ich hatte Angst, Jackson«, flüsterte Maddy schließlich. »Ich meine, nicht wegen dem, was mir passiert ist. Ich hatte Angst um dich. Die Reporter … die meinten, du wärst als Nächstes dran. Wegen der Morde auf dem Walk of Angels.«
Jackson nickte und wischte ihr mit dem Daumen zärtlich das Wasser von der Wange. »Ich hab im Moment ganz andere Sorgen.«
»Was geschieht jetzt?«, fragte Maddy.
»Jetzt werden sie kommen und mich holen.« Sie erwiderte seinen Blick. Sein Gesichtsausdruck war hart.
»Was?«
»Die Engel.« Er machte eine kurze Pause. »Die Agenten für Disziplinarmaßnahmen des Rates.«
»Weil du mich gerettet hast?«, fragte sie ungläubig. Die Vorstellung einer Art Engelspolizei flackerte in ihren Gedanken auf.
»Weil ich jemanden gerettet habe, der nicht hätte gerettet werden dürfen. In meiner Welt hat das Konsequenzen, Maddy.«
»Konsequenzen welcher Art?« Wieder blitzte es und dieses Mal sah sie in seinem Blick Furcht aufleuchten.
»Sie werden mir die Flügel abnehmen«, sagte er leise.
»Sie können … sie können sie dir abnehmen?« Panik bohrte sich wie ein Messer in ihre Magengrube.
»Ja«, erwiderte er, sein Mund eine schmale, gepresste Linie. »Die Erzengel würden es niemals öffentlich zugeben, obwohl irgendjemand da draußen ganz offensichtlich davon weiß. Sie werden mir die Flügel entfernen, wodurch mir zugleich meine Unsterblichkeit genommen wird. Sie werden es ganz langsam tun, damit sie es auch richtig machen.«
»Das geht doch nicht! Du bist Jackson Godspeed.«
»Und ob sie das können. Und sie werden es tun. Es gilt ein System aufrechtzuerhalten. Während wir uns gerade hier unterhalten, sind die Disziplinaragenten bestimmt längst auf der Suche nach mir.« Jackson sah verzweifelt aus, aber auch entschlossen. »Nichts ist unmöglich, wenn man gegen die Regeln verstößt.«
Maddy schüttelte fassungslos den Kopf, als könnte sie so die Realität verdrängen. Sie konnte das alles einfach nicht glauben. Dass er sich, indem er ihr das Leben gerettet hatte, selbst Folgen von solch einer Tragweite auferlegt hatte. Es blieb so vieles im Dunkeln, was die Engel betraf, wie sie mit ihren internen Angelegenheiten umgingen – ziemlich brutal, wie sich herausstellte. Und dabei behielten sie stets ihr aalglattes, sauberes Image im Auge der Öffentlichkeit und der Medien bei.
»Was kann ich für dich tun?«, fragte sie schließlich.
Jackson blickte sie durch den sintflutartigen Regen an.
»Komm mit mir.«
Da stand er im strömenden Regen, ein Bild der makellosen Schönheit mit seinem nassen, nackten Oberkörper, und bot ihr die Wahl, genau wie in der Nacht, als sie gemeinsam geflogen waren. Sie befand sich an einem Wendepunkt. Ihr war klar, dass sie genauso gut hätte umkehren können. Und vielleicht sollte sie das sogar tun. Doch sie würden ihm seine Flügel abnehmen und das wäre alles ihre Schuld. Es war ihre Schuld gewesen, dass sie mit zu der Party gegangen war, ihre Schuld, dass sie unbedingt ihr Vorhaben, sich in Ethan zu verlieben, durchziehen hatte wollen, ihre Schuld, dass sie vorzeitig
Weitere Kostenlose Bücher