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Angel City Love (German Edition)

Angel City Love (German Edition)

Titel: Angel City Love (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Speer
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nach der Approbationsfeier, obwohl bereits am Abend zuvor die Nachricht von den Engelsmorden durchgesickert war. Eine Schwemme von Anrufen mit angeblichen Hinweisen war daraufhin in den Büros des ACPD eingegangen. Sylvester war den ganzen Tag und die ganze Nacht unterwegs gewesen, um verschiedene mögliche Zeugen zu befragen, in der Hoffnung, auf solide Anhaltspunkte zu stoßen. Oder zumindest auf die Leiche des dritten Opfers. Stattdessen war ihm nicht viel mehr untergekommen als Klatsch und Tratsch, wie beispielsweise dass Ryan Templeton insgeheim ein Kokainproblem hatte. Nicht gerade ein himmlischer Zug an ihm.
    Auf Sylvesters Computerbildschirm waren ziemlich grausige Aufnahmen von den Tatorten zu sehen. Abgetrennte Flügel. Glänzendes Blut, das die berühmten Sterne des Walk of Angels besudelte. Er betrachtete die Bilder aufmerksam, untersuchte sie nach Details, die ihm vielleicht bislang entgangen waren. Während er dies tat, schien sich vor seinen Augen der Glitzer und Glamour des Boulevards mit dem Blut und dem Gemetzel auf beunruhigende Weise zu vermischen.
    Dann klickte er auf das Foto eines Mannes mit wirrem Bart und einem irren Ausdruck in den Augen. William Beaubourg. Sylvester hatte die drei festgenommenen Mitglieder der MVF im Tombs-Gefängnis in der Innenstadt befragt, um herauszufinden, was sie von den Morden und von Beaubourgs gegenwärtigem Aufenthaltsort wussten. Nachdem er vor einiger Zeit aus dem San-Quentin-Gefängnis entlassen worden war, war Beaubourg unverzüglich untergetaucht und im Internet mit Videos an die Öffentlichkeit gegangen, in denen er von einem bevorstehenden »Krieg gegen die Engel« sprach. Die inhaftierten MVF -Aktivisten schienen Sylvester glauben machen zu wollen, dass ihre Organisation hinter den Engelsmorden steckte. Doch er war sich nicht sicher, ob sie nicht lediglich den zweifelhaften Ruhm für ihre eigene Sache instrumentalisieren wollten. Sylvester kam nicht dahinter, welcher Engel der MVF wohl helfen mochte. Aber ganz ausschließen konnte er im Moment nichts.
    Und dann war da noch Mark. Sylvester jagte immer noch handfesten Beweisen hinterher – noch deuteten nicht alle Anhaltspunkte auf Mark Godspeed als Schuldigen hin. Doch Sylvesters Bauchgefühl sagte ihm, dass der Erzengel irgendwie in die Sache verwickelt war. Der Detective hatte Jackson bereits von jeglichem Verdacht befreien können. Er hatte seine Aussage überprüft, und außerdem war er während der Zeitspanne, in die laut den Forensikern der Todeszeitpunkt von Templeton fallen musste, in der Öffentlichkeit gesehen worden. Zudem sagte Sylvester seine mit den Jahren immer zuverlässiger werdende Intuition, dass dieser junge Godspeed sauber war.
    Aber was Mark betraf: Die Art, wie er Sylvesters Erkenntnisse fast vollständig abgetan hatte, wie er ihm sogar mehr oder weniger gedroht hatte, ihn in Misskredit zu bringen – er hatte zweifelsohne nichts anderes gewollt, als die Morde zu vertuschen, statt bei den Untersuchungen behilflich zu sein. Ging es hier um einen rätselhaften Machtkampf in den Reihen der Erzengel? Würde er vielleicht sogar auf gewisse Weise seine Macht festigen können, indem er gegen die allgemeine Panik vorging? Sylvester dachte zurück an das, was Mark vor zwanzig Jahren getan hatte. Mit diesem Wissen im Hinterkopf gab es für Sylvester keinen Zweifel. Auf gar keinen Fall konnte er ihm vertrauen.
    Sylvester blätterte in weiteren Akten und rieb sich die brennenden Augen. Dann sah er einen Stapel Unterlagen durch, die Garcia gesammelt hatte, Augenzeugenberichte von Leuten, die in der Nähe der Tatorte wohnten. Jeder, der der Ansicht war, etwas Auffälliges beobachtet zu haben, wurde befragt. Die meisten Protokolle waren absolut nicht von Interesse, lediglich die Ausgeburten der Fantasie besorgter Menschen. Dennoch nahm sich Sylvester die Zeit, sie aufmerksam durchzusehen. Einer der Berichte war der von einem Obdachlosen, der in einem Hauseingang in der Nähe von Theodore Godsons Stern genächtigt hatte, als der erste Vorfall geschehen war. Die Zeugenaussage umfasste mehrere Seiten und schien nichts weiter zu sein als das wirre Gerede eines Alkoholikers oder eines Drogenabhängigen. Sylvester ächzte, zog die Blätter aus dem Stapel und legte sie zur Seite.
    Dann hielt er jedoch inne. Etwas war ihm ins Auge gesprungen. Er betrachtete Garcias ordentliche Handschrift. Da war es wieder, dieses Wort.
    Ein Ungeheuer.
    Er begann zu lesen. Der Mann hatte angegeben, ein schwarzes,

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