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Angel City Love (German Edition)

Angel City Love (German Edition)

Titel: Angel City Love (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Speer
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hatte sie eine verfärbte Schwellung unterhalb der Schulterblätter, die empfindlich auf Druck reagierte. Sie musste doch heftiger gegen den Laternenpfahl geprallt sein, als sie gedacht hatte. Sie trocknete sich ab, zog saubere Jeans und einen trockenen Hoodie an und ging nach unten.
    Maddy setzte sich ins Wohnzimmer und rubbelte ihr Haar mit einem Handtuch trocken, während sie darauf wartete, dass Jackson aus dem Badezimmer kam. Kevin hatte etwas für ihn in einer Kiste hinten in seinem Schrank zum Anziehen gefunden. Damit hatte er ihn losgeschickt, um sich umzuziehen. Maddy sah sich indessen nervös im Zimmer um. Sie ließ den Blick von den peinlichen Schulfotos an der Wand über die Secondhandmöbel bis hin zu dem alten Röhrenfernseher wandern. Im Vergleich zu Jacksons Familie waren sie sicher erbärmlich arm. Rasch erhob sie sich und klaubte einen Haufen von Kevins Wäsche auf, der auf dem Sofa lag. Sie versuchte, die Zeitschriften so auf dem Wohnzimmertisch zu drapieren, wie sie es in modernen Büroräumen gesehen hatte. Doch dann fiel ihr auf, dass es sich um Frauenzeitschriften und Magazine wie Reader’s Digest handelte. Sie seufzte. Es war hoffnungslos.
    Jackson kam aus dem Bad, in Kevins alter Jeans und einem zerschlissenen Hemd, das an ihm wie Werbung für den angesagten Vintage-Chic aussah. Er durchquerte das Wohnzimmer und ging zu ihrer Erleichterung an den Fotos an der Wand vorbei, ohne sie sich anzusehen. Wenn sie die heutige Nacht lebend überstand, würde sie sie für immer verschwinden lassen, schwor sie sich.
    »Ich mag euer Haus«, sagte Jackson, während er sich umblickte. »Ist irgendwie heimelig.«
    »Danke«, meinte Maddy verlegen und schnappte sich eine von Kevins Unterhosen, die verloren auf dem Sofa lag. »Lass uns in die Küche gehen.«
    Maddy und Jackson setzten sich an den Tisch, während Kevin drei Tassen aus dem Schrank holte. Das Gas für den Ofen funktionierte noch, sodass er frischen Tee für sie alle zubereiten konnte. Draußen prasselte der Regen ohne Unterlass auf das Dach und erfüllte die Küche mit seinem leisen Klang.
    »Danke, Mr Montgomery«, sagte Jackson, als er ihm die Tasse reichte.
    »Einfach nur Kevin«, meinte Maddys Onkel. Er gab seiner Nichte ebenfalls eine Tasse, dann machte er sich wieder am Tresen zu schaffen. Die heiße Flüssigkeit verbrühte ihr fast die Zunge, als sie einen Schluck nahm, aber sofort breitete sich die Wärme wohlig in ihrer Brust aus.
    »Die haben schon ein paarmal hier angerufen », erklärte Kevin.
    »Wer?«, erkundigte sich Maddy.
    »Alle. Die von ANN , Angels Weekly, MSNBC und irgend so ein Blogger. Vuitton … oder so. Ich hab mir schon überlegt, ob ich das Telefon einfach ausstöpseln soll, aber ich hatte Angst, du könntest versuchen anzurufen. Ich habe mir Sorgen gemacht.«
    »Ich hab dir doch gesagt, mir geht es gut«, erklärte Maddy mit einem Blick zu Jackson. »Er hat mir das Leben gerettet.«
    »Da behaupten die etwas anderes«, entgegnete Kevin ungerührt. »Aber ich hab heute Abend echt viel zu hören gekriegt.«
    Maddy beobachtete, wie Kevin weitere Kerzen unter dem Spülbecken aus dem Schrank holte und aufstellte. Sie holte tief Luft. Endlich öffneten sich ihre Lippen.
    »Meine Eltern, Kevin«, sagte Maddy mit leiser, aber fester Stimme. »Ich will die Wahrheit wissen.« Kevin verharrte mit dem Rücken zu ihr, dann zündete er ein Streichholz an und hielt es an eine Kerze.
    »Was willst du denn wissen, was du nicht sowieso schon gehört hättest?«, fragte er, ohne sich umzudrehen.
    »Jackson hat mir erklärt, dass er mich retten konnte, weil er gesehen hat, dass ich in Gefahr bin. Es war so was wie eine Vorahnung. Tja …« Sie holte nochmals tief Luft. » Ich hatte mein ganzes Leben schon Vorahnungen, und zwar immer kurz bevor etwas Schlimmes passiert ist.« Kevin bewegte sich nicht, doch er stand da und hörte ihr zu. »Ich hab das jedes Mal abgetan und irgendwelche Erklärungen gefunden oder einfach versucht, es zu ignorieren. Ich dachte, ich wäre bloß, keine Ahnung, irgendwie anders. Ein Sonderling.« Sie schluckte. »Aber jetzt denke ich, da könnte mehr dahinterstecken, und vielleicht hast du ja sogar was vor mir verheimlicht.«
    »Maddy, denkst du nicht, dass du dir da etwas zusammenfantasierst …«
    »Nein«, erwiderte Maddy scharf. »Ich bin es leid, so zu tun, als würde es nicht wirklich passieren, weil es nämlich so ist. Erst heute ist es wieder geschehen, als ich fast von diesem Auto zerquetscht worden

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