Angel City Love (German Edition)
Akten und Unterlagen in seine Tasche zu stopfen. Er warf die Bibel dazu sowie eine Handvoll Gummischnüre aus der Dose. Dann nahm er erneut das Metallkästchen zur Hand, öffnete es und warf einen Blick hinein. Anscheinend zufrieden beim Anblick dessen, was er drinnen sah, klappte der Detective das Kästchen wieder zu und steckte es in seine Tasche. Er stand auf, nahm seinen Mantel von dem wackeligen Ständer in der Ecke, zog ihn über und wappnete sich gegen das Wetter draußen.
Es würde eine lange Nacht werden und er hatte noch einige Arbeit vor sich.
25
Jackson hielt ein wachsames Auge auf den Himmel gerichtet, während sie sich durch die Stadt kämpften. Sie nahmen Seitenstraßen, um den Angel Boulevard zu umgehen, und schlugen sich dann in Richtung Norden zu Maddys Haus durch. Der Stromausfall war für sie von Vorteil, denn in der Dunkelheit war es viel einfacher, unbemerkt vorwärtszukommen. Zweimal hatte Jackson Maddy in eine Seitengasse gezerrt, um abzuwarten, bis die Helikopter über ihnen verschwunden waren.
Als sie endlich beim Haus angekommen waren, hatte der Regen Maddys Schuhe und Strümpfe längst völlig durchnässt. Sie zitterte vor Kälte. Die beiden schlichen sich unauffällig ums Haus zum Küchenfenster und Maddy spähte nach drinnen. Kevin, das Gesicht von Sorge gezeichnet, zündete eine Kerze nach der anderen an und verteilte sie im Haus. Im Kamin flackerte ein kleines Feuer. Maddy spürte, wie sich in ihrer Kehle ein Kloß bildete.
»Ist er allein?«, erkundigte sich Jackson im Flüsterton.
»Ich glaub schon.«
Jackson berührte Maddy an der Schulter, sodass sie sich zu ihm umdrehte.
»Maddy, bist du dir sicher, dass wir das durchziehen sollten?« Er klang beunruhigt. »Es ist gefährlich.«
»Ja«, sagte sie schlicht.
Jackson nickte widerstrebend. »Okay, dann versuchen wir es also.«
Sie huschten nach vorne zur Haustür, wo Maddy leise anklopfte. Kevin kam sofort. Er trug seinen karierten Morgenmantel über einem Unterhemd, dazu Hausschuhe. Maddy gab sich alle Mühe, ihren zitternden Körper zu beruhigen. Die Regentropfen hafteten in ihrem Haar.
»Hallo, Kevin«, sagte sie.
»Maddy«, keuchte der. »Gott sei Dank! Komm rein, es schüttet.«
Als er die Tür ganz weit aufriss, sah er den berühmtesten Engel der Welt auf seiner Türschwelle stehen. Zorn blitzte in seinen Augen auf, doch er zeigte sich kein bisschen überrascht. Und da war noch etwas anderes. Eine Art intensiver Anspannung, die Maddy noch nie bei ihrem Onkel erlebt hatte.
Kevin ließ seinen Blick zwischen dem Unsterblichen und seiner völlig durchnässten Nichte hin und her schweifen.
»Sie auch, junger Mann«, sagte er schließlich.
Als sie im Haus waren, zog Kevin Maddy in seine Arme. Sie konnte sich nicht erinnern, wann er sie das letzte Mal so fest umarmt hatte. Jackson wartete geduldig ab, da er zu spüren schien, was für ein seltener Moment dies war.
»Ich hab mir solche Sorgen gemacht«, knurrte Kevin. Der Ärger schien nun über die Erleichterung zu siegen. »Alles in Ordnung mit dir? Die haben gesagt …«
»Mir geht’s gut, Kevin«, erklärte Maddy. »Darf ich dich bekannt machen mit …«
»Ich weiß, wer er ist«, sagte Kevin. Er klang nicht unfreundlich, aber erfreut hätte man es auch nicht nennen können. Er bot Jackson nicht einmal die Hand an. Nach allem was geschehen war, blieb Maddy nicht viel Zeit, über die Reaktion ihres Onkels nachzudenken. Nervös beobachtete sie, wie Jackson lächelte und Hallo sagte.
»Du solltest raus aus diesen nassen Klamotten und dich abtrocknen«, meinte Kevin. Dann wandte er sich an Jackson. »Ich denke, ich hab auch was, das Ihnen passen wird. Kommen Sie doch mit.«
Maddy ging nach oben in ihr Zimmer, schälte sich aus den triefnassen Klamotten und nahm eine Dusche. Es gab immer noch heißes Wasser in der Leitung, und es brannte auf der kalten Haut, fühlte sich aber auch wundervoll an. Sie dachte wieder an Jacksons Worte, die er auf dem Dach gesagt hatte. Und an den Kuss. Ob er ihr wohl die Wahrheit sagte? War es möglich, dass er wirklich etwas für sie fühlte? Sie hatte den Gedanken nie zugelassen, aber jetzt kostete sie ihn ganz vorsichtig aus. Es war … wunderbar. Und genau davor hatte sie Angst. Es fühlte sich zu gut an, um wahr zu sein.
Als sie fertig war, zündete sie eine Kerze an und besah im Spiegel ihre Verletzungen. An ihrer Schulter bildete sich bereits ein blauer Fleck, dort wo Jackson sie aus der Gefahrenzone gestoßen hatte. Außerdem
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