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Angel City Love (German Edition)

Angel City Love (German Edition)

Titel: Angel City Love (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Speer
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glänzendes Ungeheuer auf dem Boulevard in jener Nacht gesehen zu haben, und es hätte sieben Köpfe gehabt und schreckliche gebogene Hörner . Dann aber hatte der Kerl hinzugefügt, dass das Ungeheuer ganz anders ausgesehen habe als das Raumschiff, das er die Woche davor gesehen hätte. Sylvester lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und dachte nach. Der Zeuge war zweifelsohne alles andere als zuverlässig, doch die Beschreibung kam ihm irgendwie vertraut vor. Und ziemlich präzise. Der Mann hatte sieben Köpfe gezählt.
    Unvermittelt spürte er, wie Adrenalin in ihm aufstieg und sein Gedächtnis die Verbindung herstellte. Er schob die Dose mit Gummischlangen zur Seite und wühlte tief in der Aktenbox, bis er gefunden hatte, wonach er suchte. Seine Bibel. Er klappte sie auf, blätterte bis zur Offenbarung des Johannes und begann zu lesen.
    Es dauerte nur eine Minute, dann hatte er die Stelle auch schon gefunden. Offenbarung 13,1. Er las den Text gleich zweimal durch, um auch ganz sicher zu sein.
    Und ich trat an den Sand des Meers und sah ein Tier aus dem Meer steigen, das hatte sieben Häupter und zehn Hörner und auf seinen Hörnern zehn Kronen und auf seinen Häuptern Namen der Lästerung.
    Ein Ungeheuer, dachte er. Wieder durchsuchte er die Berichte, las sie mit ganz neuen Augen. Er stürzte sich auf bestimmte Formulierungen in den Zeugenaussagen, wie ich fühlte eine sonderbare Präsenz da draußen in der Nacht und ich hatte ein Gefühl, als lauere da eine schreckliche Gefahr in der Dunkelheit . Diese Leute hatten nicht nur Angst gehabt. Sie hatten etwas gespürt. Hatten gefühlt, dass etwas nicht stimmte. Davon war er überzeugt. Etwas, das so alt war wie die Zeit selbst, etwas Schreckliches, längst Vergessenes – ein Mythos – schien Realität geworden zu sein. Und dieses Etwas trieb nun ungestört sein Unwesen in der Stadt. Seine Intuition hatte ihn also die ganze Zeit nicht getrogen. Er konnte es zwar nicht beweisen, aber er war sich so sicher, wie man sich nur sein konnte. Wieder griff er in die Schachtel und suchte, bis er ein kleines, hübsch verziertes Metallkästchen daraus hervorzog. Es war außen mit Gravuren versehen, dazwischen saßen kleine Edelsteine. Sylvester betrachtete die Schachtel und atmete tief ein und aus.
    Plötzlich ließ eine Stimme hinter ihm ihn auffahren.
    »Sir?«
    Er drehte sich um. Vor ihm stand Garcia.
    »Was ist?«
    »Sie kommen besser mit und sehen sich das an«, sagte der Sergeant.
    »Dass Jackson Godspeed von seiner eigenen Approbation weggeflogen ist? Das habe ich bereits gehört. Aber ihn hab ich sowieso längst ausgeschlossen.«
    »Das sollten Sie sich trotzdem ansehen.« Garcias Gesichtsausdruck wirkte besorgt. Vorsichtig stellte Sylvester die kleine Metallkiste auf den Schreibtisch vor sich und erhob sich.
    Gemeinsam gingen sie den Flur hinunter, wobei ihre Körper im schwachen Licht der Notbeleuchtung lange Schatten warfen. Garcia führte ihn zum Fernseher im Wartezimmer, wo schon ein paar Leute versammelt waren, um sich einen Sonderbericht auf ANN anzusehen. Ein ernst wirkender Nachrichtensprecher verkündete gerade die neusten Nachrichten.
    »Die Polizei von Angel City will zu diesem Zeitpunkt noch keine Auskunft geben«, sagte der Mann, »doch wird es sich vermutlich als die Story des Jahres entpuppen, dass man Jackson Godspeed nun mit der Serie von grausamen Angriffen auf Engel auf dem Boulevard von dieser Woche in Verbindung bringt. Und inmitten des Aufschreis, der durch die Stadt geht, hat Senatskandidat Ted Linden zu einer außerordentlichen Anhörung im Kapitol aufgerufen im Hinblick auf die Angelegenheit, die er als die ›Engelsfrage‹ bezeichnet.«
    Sylvester wandte sich zu Garcia um.
    »Jackson? Wer ist dafür verantwortlich?«
    »Ich nicht«, antwortete der Sergeant. »Und auch sonst keiner in unserem Team. Ich hab das bereits überprüft.«
    Sylvester ging rasch in den Flur zurück. Dann marschierte er an seinem kleinen Arbeitsplatz im sogenannten Bullenpferch vorbei und weiter zu den richtigen Büros, wo er in das von Captain Keele hineinplatzte, ohne anzuklopfen. Der Captain, der gerade ein paar Dokumente unterschrieb, blickte noch nicht einmal auf, als Sylvester hereingestürmt kam
    »Oh, gut, David, wir wollten Sie gerade zu uns rufen.« Er deutete mit seinem Stift hinter Sylvester. »Diese Gentlemen hier sind von der NGE . Von der Disziplinarabteilung des Rats, ich bin mir sicher, Sie sind … mit dieser Organisation vertraut?«
    Sylvester

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