Angel City Love (German Edition)
Jahr ebenfalls ihre Approbation zu erhalten und mit dem Jackson Godspeed im Rampenlicht zu stehen.
»Bleibt die ganze Woche über dran auf A!, wir berichten exklusiv von den Partys und Veranstaltungen, vom Glamour auf dem roten Teppich und selbstverständlich von der eigentlichen Zeremonie, wenn Jackson Godspeed am Freitag zusammen mit neunzehn anderen Unsterblichen zum Schutzengel erhoben wird! Und vergesst nicht, euch über eure Lieblingsengel zu informieren, und zwar unter aonline.com oder auf Twitter bei AngelcrazyA!«
Gähnend klappte Jackson die Flügel wieder ein. Sie verschwanden in seinem bloßen Rücken, wo nun lediglich zwei kleine Male unterhalb der Schulterblätter zu erkennen waren. Diese Male stellten elegant geschwungene Spiralen dar, fast wie Tattoos, nur dass sie im Gegensatz zu Tätowierungen übernatürlich schimmerten. Es waren die Male der Unsterblichkeit – Male, wie sie jeder Engel trug und die darauf hinwiesen, dass ihr Träger nicht von menschlicher Natur war.
Während Jackson sich die Zähne putzte, achtete er kaum auf die Archivaufnahmen, die nun über den Bildschirm flackerten. Da waren Mädchen zu sehen, die vor seinem Haus campierten, ihn bei öffentlichen Auftritten bejubelten und auf der Straße hinter seinem roten Ferrari herliefen. Dies war die wichtigste Woche in seinem bisherigen Leben. Er musste sich voll und ganz darauf konzentrieren. Als er aus dem Badezimmer kam, machte Lola gerade sein Bett. Jackson griff nach dem Calvin-Klein-Jackett, warf einen prüfenden Blick darauf und schleuderte es dann achtlos über eine Stuhllehne. Stattdessen entschied er sich für ein recht alt aussehendes – aber offensichtlich nagelneues – T-Shirt mit Led-Zeppelin-Aufdruck, dazu Jeans von J Brand und Schuhe von Converse. Und seine Sonnenbrille.
»Danke, Lola.« Er gab ihr einen Kuss auf die Wange, ehe er aus seinem Zimmer eilte und auf den Flur trat.
Das Anwesen der Godspeeds war schlichtweg atemberaubend. Die italienisch anmutende Villa im neoklassizistischen Palazzostil zeichnete sich durch hohe Gewölbedecken aus, schön geschwungene Treppen aus Marmor und ein schlichtes, modernes Innendesign. Das Haus war im Laufe der Jahre schon unzählige Male in Architektur- und Designmagazinen zu sehen gewesen, doch für Jackson war es nicht viel mehr als ein Zuhause. Vom Flur im ersten Stock aus ging er nach unten, hielt jedoch am Fuß der Treppe kurz inne und betrachtete die Wand voll gerahmter Magazincover gegenüber vom Treppenabsatz. Sie alle zeigten ihn, und sie gingen zurück in die Zeit, als er noch ein kleines Kind war, der Engelwunderknabe aus der berühmten Godspeed-Dynastie. Er las einige der Schlagzeilen aus den früheren Jahren, die da lauteten: »Der Superknirps« oder »Zukünftiger Engel«, und einige neuere, wie beispielsweise »Heiliger Hottie« oder »Supertyp mit Heiligenschein«. Die aktuellsten Cover zeigten Jackson als heldenhaften Engel mit eindringlichem Blick und weit aufgeknöpftem Hemd, die unverwechselbaren Schwingen meist hinter sich ausgebreitet. Mit einem Mal ging Jackson auf, dass die ganze Welt auf den Bildern mitverfolgen konnte, wie er immer erwachsener geworden war. Und bald würden sie alle dabei zusehen, wie er den allerletzten Schritt ging – auf den er schon so lange hinarbeitete – und zu einem echten Schutzengel wurde.
Sein Stiefvater, der gerade einen Arbeitsbericht auf seinem Laptop überflog, registrierte nicht, dass Jackson das Esszimmer betrat. Jackson glaubte, auf dem Bildschirm die Buchstaben HDF auszumachen, als er vorüberging, um seiner Mutter Kris einen Kuss auf die Wange zu hauchen. Die fing beim Anblick ihres einzigen Sohnes sofort an zu strahlen.
»Guten Morgen, mein Liebling«, sagte sie. Selbst im Morgenmantel umgab Kris eine Aura vollendeter Schönheit. Für die war sie auch berühmt. Ehe sie Kinder bekommen hatte, war sie einer der beliebtesten Schutzengel gewesen. Mittlerweile war sie Mitglied in der Verwaltung einer der größten Wohltätigkeitseinrichtungen der Engel und eilte ständig von einer Charity-Veranstaltung zur nächsten. »Und, bist du bereit für deine große Woche?«
»Wäre schon angemessen.« Mark klappte seinen Laptop zu. »Immerhin wartet er schon sein ganzes Leben auf diesen Augenblick. Nicht wahr, mein Sohn?«
»Absolut, Mark«, entgegnete Jackson und gab sich alle Mühe, souverän und zuversichtlich zu klingen.
»Bist du bereit für deine erste Rettungsaktion?«, erkundigte sich Mark.
Diese Frage von
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