Angel City Love (German Edition)
seinem Stiefvater war nicht einfach so dahingesagt. Mark selbst galt nämlich als einer der berühmtesten Schutzengel aller Zeiten und seine erste Rettungsaktion war schlichtweg genial gewesen. Er war zu einem der berühmtesten und mächtigsten Schutzengel der Welt avanciert, wobei er immer noch ein paar ausgewählte Schützlinge hatte. Offensichtlich war er erst gestern spätnachts von einer solchen Rettungsaktion nach Hause gekommen. Jackson hatte nur noch nichts darüber in den Medien gesehen. Die meiste Zeit über war Mark mit seiner Funktion als führender Erzengel beschäftigt, der verantwortlich für Disziplinarmaßnahmen war. Als solcher musste er die schwierige Entscheidung fällen, wann einem Schutzengel nach einer misslungenen Rettungsaktion die Flügel gestutzt werden mussten – ein seltenes, aber sehr schmerzhaftes Urteil innerhalb der Gemeinschaft der Engel. Gabriel und der gesamte Rat der zwölf setzten absolutes Vertrauen in Jacksons Stiefvater und der hatte in seinem Leben wahrlich viel erreicht. Das musste Jackson ihm erst mal nachmachen.
Sein Blick wanderte zu Marks Göttlichem Ring. Jeder Schutzengel trug einen solchen Ring – als Zeichen der Verantwortung und der Macht, die er innehatte. Sein ganzes Leben, so lange er denken konnte, hatte Jackson nichts anderes gewollt, und Mark war ihm auf dem Weg dorthin stets ein ermutigender – wenn auch sehr fordernder – Lehrmeister gewesen. Jackson sah, wie das Schmuckstück im Sonnenlicht funkelte. Dann blickte er wieder zu Mark auf.
»Ich fühle mich tatsächlich ein wenig unvorbereitet«, gestand er. »Ich wünschte, ich wüsste, wen die Erzengel meinem Schutz unterstellen werden.«
Mark warf seinem Stiefsohn ein wissendes Lächeln zu, sagte aber nichts und widmete sich stattdessen wieder seinem Laptop.
Der Nebeneingang zur Küche schwang auf, und der Koch der Familie, Juan, schleuste einen vollbeladenen silbernen Servierwagen mit Gebäckstücken, frischen Früchten, Saft und Kaffee durch die Tür. So war es bei den Godspeeds immer gewesen, jeden Morgen das Gleiche, so lange Jackson denken konnte. Er wäre womöglich beeindruckt gewesen, wenn er es denn anders gekannt hätte. Mark nahm sich eine Tasse Kaffee und reichte Jackson ein Glas Orangensaft.
»Jackson, du weißt genau, dass ich nichts zu deiner Approbation sagen darf«, erklärte Mark. »Du bist mein Sohn, und ich liebe dich, aber das bedeutet nicht, dass ich dich anders behandeln werde als all die anderen jungen Schutzengel da draußen.«
»Das ist mir bewusst, Mark …«
»Und ich werde dich auch nicht schonen oder es dir leicht machen«, fuhr Mark fort, während er nach einem Teller griff und ihn mit Gebäck belud. »Du wirst dich mir beweisen müssen wie jeder andere Engel auch.«
»Mark …«
»Und, Jackson« – Jackson blickte auf und begegnete dem Blick seines Stiefvaters – »ich würde mir wirklich wünschen, dass du mich Dad nennst.«
»Ich werde dich nicht enttäuschen … Dad«, sagte Jackson.
Mark nickte. »Ich weiß, mein Sohn.«
Kris räusperte sich und warf ihrem Mann einen bedeutungsvollen Blick zu. »Mark, können wir jetzt bitte einfach wie eine ganz normale Familie nett frühstücken und die Arbeit für eine Minute vergessen?«
»Aber sicher, Liebes. Natürlich«, meinte Mark, hielt jedoch Jacksons Blick noch einen Moment fest, ehe er sich wieder an den Tisch setzte. Er meinte, was er sagte. Jackson belud sich ebenfalls einen Teller und biss von einem Gebäckstück ab. Sein Stiefvater hatte recht. Jackson dachte an seine Ausbildung, die unzähligen Rekorde, die er gebrochen hatte, und wie er seine Lehrer immer wieder mit seinem Können beeindruckt hatte. Schon im zarten Alter von vierzehn Jahren war er von vielen Engeln bewundert worden. Und nun würde er als jüngster Spross der Godspeeds seinen Platz als Schutzengel einnehmen. Die Augen unzähliger Menschen aus aller Welt wären in dieser Woche auf ihn und auf seine erste Rettungsaktion gerichtet. Für ihn war es an der Zeit, zu zeigen, was er draufhatte.
Von der Treppe her waren nun Schritte zu hören, und dann kam Jacksons jüngere Schwester Chloe ins Esszimmer gestürmt. Chloe war die gemeinsame Tochter von Mark und Kris und hatte weit mehr Ähnlichkeit mit ihrem Vater als mit ihrer Mutter: Aufgrund der scharfkantigen, fast schon strengen Gesichtszüge besaß sie eine Art von Schönheit, die man eher als kühl bezeichnen konnte. Wie immer hatte sie ihren Kopf über einen BlackBerry gebeugt.
»Oh mein
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