Angel City Love (German Edition)
vortrat.
Maddy merkte, dass sie ihn von irgendwoher kannte, aber nicht von der Schule. Er kam hin und wieder ins Diner, um etwas zu essen. Sie hatten sich im Restaurant ein paarmal kurz unterhalten – er war erst kürzlich nach Angel City gezogen und wohnte irgendwo weiter oben in der Nähe des Diners. Wenn seine Mom geschäftlich unterwegs war, kam er öfter zum Essen vorbei. Er trug ein dunkelblaues T-Shirt, Cargoshorts und Sandalen, und als ihr Blick sein Gesicht streifte, lächelte er sie freundlich an. Aber das war es nicht, was ihre Aufmerksamkeit erregte. Es waren seine Augen. Sie waren ihr bisher noch nie so richtig aufgefallen. Aber sie waren von einem dunklen Haselnussbraun und stachen ausdrucksstark unter einem sandfarbenen Beachboy-Haarschopf hervor. Fast war es so, als würden sie ohne Worte zu ihr sprechen.
»Die Party wird bestimmt der Hammer«, meinte Simon. Dann fügte er in fast andächtigem Ton hinzu: »Er hat ein Fass Bier besorgt.«
»Äh … hey«, sagte Gwen zu Ethan und warf wieder ihr blondes Haar nach hinten, wie immer wenn sie einem süßen Jungen gegenüberstand.
»Das ist Ethan. Er ist neu an unserer ehrwürdigen Institution«, erklärte Kyle, während er auf die abblätternde Farbe an den Wänden im schäbigen Flur der Angel City Highschool deutete. »Ethan, das sind Gwen und …«
»Du heißt doch Maddy, oder?«, fiel Ethan ihm ins Wort, während er sie immer noch anlächelte.
»Stimmt, sie heißt Maddy«, antwortete Gwen an ihrer Stelle. Maddy stieß ihrer Freundin den Ellbogen in die Seite.
»Wir kennen uns bereits«, erklärte Maddy scheu. »Gehst du neuerdings hier zur Schule?«
»Ja«, bestätigte er, »ich bin erst vor ein paar Wochen hierhergewechselt.«
»Tut mir leid, das zu hören«, sagte sie zum Scherz.
»Ja, mir auch«, meinte Ethan lachend.
»Also, kommt ihr am Freitag auf die Party?«, hakte Kyle nach. »Bei Gwen bin ich mir ja sicher. Aber du, Maddy, solltest auf jeden Fall auch kommen. Wird bestimmt ein Riesenspaß. Ich verspreche auch, dass da kein SaveTube und kein ANN lauert.« Kyle lächelte Maddy verführerisch an. Verlegen wandte sie den Blick ab.
» ANN «, wiederholte Tyler angewidert, wobei er die Augen verdrehte. Er war ein »Alternativer«, und da gehörte es zum guten Ton, dass man gegen den ganzen Engelsglamour und ihre Glitzerwelt war – obwohl Maddy den Verdacht nicht loswurde, dass jedes dieser Alternativkids nur zu gern die Chance ergriffen hätte, zu einem berühmten Schützling zu werden, wenn sie sich denn geboten hätte.
»Klar, komm zu der Party«, sagte Ethan.
»Oh, äh, am Wochenende …«, setzte Maddy an, um Zeit zu gewinnen. Sie hatte keinen Schimmer, was sie sagen sollte. Einladungen zu Partys waren normalerweise eher Gwens Baustelle. Wann immer Maddy gerade nicht Hausaufgaben machte oder eine Schicht im Diner schob, hörte sie normalerweise Musik oder machte es sich mit einem guten Buch gemütlich. Alles andere war mehr oder weniger unbekanntes Territorium für sie. Dann musste sie an den Stapel Collegebewerbungen denken, der zu Hause auf sie wartete. Ihr blieb im Grunde nur das Wochenende, um daran zu arbeiten.
»Ich würde ja gern kommen«, sagte Maddy deshalb schließlich. »Aber ich muss mich um meine Collegebewerbungen kümmern, daher …«
»… daher musst du leider absagen, stimmt’s?«, unterbrach Ethan sie. Er wirkte ernsthaft enttäuscht.
Jetzt war Gwen es, die Maddy den Ellbogen in die Seite rammte. Sie warf ihr einen kurzen Blick zu und wandte sich dann an Ethan.
»Das heißt nur, dass sie noch andere Termine und Verpflichtungen hat«, plapperte Gwen drauflos. »Sie ist nämlich ziemlich beliebt«, ergänzte sie.
Maddy spürte, wie sie knallrot anlief.
»Also, wenn ihr vorbeischauen wollt, dann erkläre ich euch gern, wie ihr zu mir kommt«, meinte Ethan.
»Vielleicht gibst du ihr am besten deine Telefonnummer?«, schlug Gwen vor. Simon und Tyler kicherten leise in sich hinein. Jetzt hatte Maddy keinen Zweifel mehr, dass ihr Gesicht bestimmt schon dunkelrot sein musste.
»Klar, gern.«
Maddy wühlte in der Tasche nach ihrem Steinzeit-Handy. Ethan brachte indessen sein nagelneues iPhone zum Vorschein. Sie tauschten Nummern aus, und Maddy bat Ethan, ihr seinen Nachnamen – McKinley – zu buchstabieren. Das Ganze war ihr höchst peinlich, weil die anderen Jungs danebenstanden und zusahen. »Die Party wird bestimmt cool«, sagte Ethan, während er sein Handy zurück in die Tasche gleiten ließ.
»Äh …
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