Angel City Love (German Edition)
nicht orange. Die Feuerbestie ging um Ethan herum und kauerte sich dann angriffslustig neben ihn.
»Du weißt nicht, was du da tust, Ethan.« Maddy zitterte vor Furcht und Zorn zugleich. »Denkst du wirklich, du kannst dieses Wesen kontrollieren?«
»Wenn die Menschen Engel engagieren können, warum sollte ich dann keinen Dämon anheuern?«, entgegnete Ethan. »Der Preis mag zwar ein anderer sein, aber …«
Wieder hob er sein Messer.
»Lass ihn in Ruhe!«, schrie Maddy mit betäubten Lippen. Ethans Augen funkelten wütend auf.
»Warum sollte ich?!«, verlangte er zu wissen. »Was ist mit unseren Gesprächen im Diner und in der Schule? Die Engel sind alle gleich, Maddy, oberflächliche, seichte, überprivilegierte Wesen, die mehr Schaden anrichten, als dass sie Gutes tun.« In seinem Tonfall schwang nun ein Anflug von Hysterie mit. Seine unbewegte Maske bekam allmählich Risse. »Verstehst du denn nicht? Sie sind nicht die Helden – sie sind die Bösewichte. Ich gebe ihnen nur, was sie verdient haben.«
»Warum ausgerechnet Jackson?« Ihre Stimme war jetzt kaum mehr als ein Flüstern. »Er hat dir nie etwas zuleide getan. Oder deinem Dad.« Sie sah, wie Ethan bei der Erwähnung seines Vaters zusammenzuckte, aber er hatte sich rasch wieder gefangen. Sein Mund verzog sich erneut zu einem fiesen Grinsen.
»Dafür muss ich wohl dir danken, Maddy. Erst wollte ich einfach nur irgendwelche Engel umbringen, egal welche. Ich wollte sie leiden sehen. Sie sind alle schuldig. Aber dann habe ich dich zusammen mit Jackson gesehen.« Er lächelte verächtlich, während er vor Jacksons zitterndem Körper stand. » Ich wollte dich, Maddy. Wir waren füreinander bestimmt, aber du hast das nicht erkannt – noch nicht. War ich dir nicht gut genug? War ich nicht so gut wie ein Engel?« Ethan spie das letzte Wort aus, als handle es sich um ein Gift. »Du wolltest mich nicht, daher wollte ich dafür sorgen, dass du auch ihn nicht mehr wolltest.«
Seine Worte trafen sie wie Dolchstöße.
Maddy dämmerte allmählich die Wahrheit. Um sie herum begann sich alles zu drehen.
»Dann warst du das von vornherein! Nicht die NGE . Du hast die Engel auf dem Boulevard getötet.« Sie zitterte am ganzen Leib, während die letzten Puzzleteile an ihren Platz fielen. »Wir sind zu dir gekommen, um dich um Hilfe zu bitten, und du hast uns den Dämon auf den Hals gehetzt, in der Schule.«
Ethan kniff die Augen zusammen.
»Gib nicht mir die Schuld, Maddy. Die such lieber bei dir selbst. Du bist für all das verantwortlich. Die Wahrheit ist, dass er viel zu mächtig ist. Wenn du ihn am Bahnhof nicht im Stich gelassen hättest, wäre nichts von all dem möglich gewesen.«
Maddy wurde kreidebleich. Er hatte recht. Es war alles ihre Schuld. Ethan schien darüber zu lächeln.
»Ich weiß alles. Ich weiß, dass du ihn am Bahnsteig hast stehen lassen, als würde er dir nichts bedeuten. Du hast ihn stehen lassen, damit man ihn an die Erzengel ausliefert.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe mir schon überlegt, ob ich ihn einfach von der NGE mortalisieren lasse, aber ich war mir nicht sicher. Ich schätze, nachdem ich ihn noch mal mit dir gesehen hatte, habe ich das ein klein wenig zu persönlich genommen.« Er hob wieder das Messer über Jacksons verstümmelten und blutigen Rücken. »Aber egal, nachdem du dir ja eh nicht sonderlich viel aus ihm zu machen scheinst, bringen wir es endlich hinter uns, nicht wahr?«
»Ich liebe ihn!«, schrie sie. Die Worte waren einfach so aus ihr herausgesprudelt. Sie hatte sie noch nie laut ausgesprochen. Ihr Blick schoss von Ethan zu dem zitternden Engel am Boden. »Hörst du mich, Jackson? Ich bin zurückgekommen, um dir zu sagen, dass ich dich liebe.« Sie glaubte in Jacksons Augen einen Funken Verständnis aufblitzen zu sehen. Das Grau hatte wieder einen blassen bläulichen Schimmer angenommen.
Ethan lachte wie der Teufel persönlich.
»So viel zum Thema wahre Liebe.«
Unvermittelt ließ er das Messer erneut niedersausen. Maddy hörte das Zischen der Klinge, die die Luft durchschnitt.
Dann folgte ein Klatschen, weil Jackson mitten im Schwung nach Ethans Arm gegriffen hatte.
Ethan ächzte. Es klang überrascht und schmerzerfüllt. Jacksons ausdruckslose Augen hatten sich nun wieder ganz mit Farbe gefüllt. Die Faust des Engels schmetterte seitlich auf Ethans Kinn, sodass diesem das Messer aus der Hand fiel.
Ein schwarzer Schimmer huschte durch Maddys Blickfeld und fast im selben Moment stürzte der
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