Angel City Love (German Edition)
sonst.
»Dann tut es mir leid, dass es überhaupt so weit kommen konnte. Obwohl er mich um ein Bewerbungsformular gebeten …« Sie brach ab. Es kam ihr so unglaublich peinlich vor, jetzt, da sie am helllichten Tag hier in der kleinen Küche darüber nachdachte. Dass sie ein Vorstellungsgespräch mit einem der weltberühmten Engel geführt hatte, für eine Teilzeitstelle in Kevins Diner – undenkbar! Und wie er sie … verzaubert hatte. Wie er sie hatte glauben lassen, es wäre etwas zwischen ihnen. Dummes, dummes Mädchen. »Ich hätte einfach vorsichtiger sein sollen«, murmelte sie und biss verdrossen von ihrem Toast ab.
»Soll ich dir nicht lieber doch beim Aufräumen helfen?«
Kevin schüttelte den Kopf. »Nein, so schlimm ist es gar nicht, wirklich. Nur ein paar zerbrochene Teller und Gläser, bis Mittag kann ich den Laden schon wieder aufschließen.«
»Okay«, sagte sie, vermied es aber, ihm in die Augen zu sehen. Denn trotz allem überfluteten sie Schuldgefühle.
Mit gesenktem Kopf und die Kapuze ihres Hoodies wie üblich hochgezogen, machte sie sich schließlich auf den Weg zur Schule. Sie fädelte sich durch die üblichen Menschenmassen hindurch und schaute kein einziges Mal auf, bis sie angekommen war. Als sie schließlich den Blick hob, war sie überrascht, zu sehen, wie ein Augenpaar sie neugierig musterte. Ein Mädchen aus ihrem Mathekurs, das, so glaubte Maddy sich zu erinnern, Lucy hieß, betrachtete sie aufmerksam. Schnell wandte Maddy sich ab und versteckte sich hinter einem Vorhang von Haaren, bis das Mädchen an ihr vorbeigegangen war. Komisch. Maddy drehte sich nach ihr um und sah, wie ein paar Jungs aus der Jahrgangsstufe unter ihr sie ebenfalls anglotzten. Mit neugierigen, wachsamen Blicken. Irgendwas stimmte nicht.
Als Maddy sich ihrem Schließfach näherte, sah sie, dass Gwen dort bereits auf sie wartete. Sie starrte auf ihren BlackBerry, und es schien so, als würden ihr die Augen gleich aus den Höhlen ploppen.
»Hey«, sagte Maddy zur Begrüßung.
»Du Miststück!«, fuhr Gwen sie an und hielt ihr das Handy hin. Auf dem Display erkannte Maddy mit Bestürzung ein Foto, das im Diner aufgenommen worden war. Vom Abend zuvor. Man sah Maddy in ihrer Bedienuniform ängstlich direkt hinter Jackson Godspeed stehen. Oje. Die Bildunterschrift in Großbuchstaben lautete: JACKSON GODSPEED ZERTRÜMMERT DINER .
Maddy spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss, während sie die hübsch ausgeschmückten Ausführungen zu den Ereignissen las.
»Über dich schreiben sie auf sämtlichen Engelblogs«, rief Gwen aufgeregt. »Ich will sofort alles haarklein wissen und du hast hoffentlich ein paar pikante Details auf Lager!«
Vorsichtig sah Maddy sich auf dem Flur um. Nicht wenige bedachten sie mit neugierigen Blicken. Abschätzend. Selbst die Cheerleader schauten sie an. Alle wussten es. Maddy öffnete ihren Spind und versuchte, sich hinter der Tür wie hinter einem Schutzschild zu verschanzen.
»Eigentlich ist nichts Besonderes passiert«, sagte sie und holte ihre Bücher heraus.
»Wie bitte?!«, kreischte Gwen. »Warum willst du mir nichts erzählen? Das ist meine Chance, weißt du, durch dich könnte ich indirekt auch endlich mal was erleben!«
Maddy seufzte. »Er ist einfach reingekommen, hat sich an einen Tisch gesetzt …«
»Welcher Tisch war es?!«
»Keine Ahnung. Er bestellte …«
» Was hat er bestellt?!«
»Ich kann mich nicht erinnern. Dann kamen noch ein paar Leute rein und er ist verschwunden. Das war’s.«
»Okay, erzähl mir bitte genau, was er zu dir gesagt hat.«
Maddy dachte über seine Worte nach, alles Lügen. »Nichts. Er hat gar nichts gesagt.«
»Er muss doch irgendwas gesagt haben.«
»Ich glaub, er hat gesagt: ›Kann ich bitte die Rechnung haben.‹«
»Kann ich bitte die Rechnung haben?!«, stieß Gwen verwundert aus. Maddy beobachtete, wie ihre Freundin dahinschmolz, während sie sich das ausmalte.
»›Hi, ich bin Jackson Godspeed‹«, imitierte Gwen so gut es ging eine männliche Stimme, »›kann ich … bitte die Rechnung haben?‹ Maddy!«, kreischte sie plötzlich schrill. Ein paar Leute in ihrer Nähe drehten sich zu ihnen um. »Du wusstest also echt nicht, dass er es war?«
»Nein, ich hab’s dir doch gesagt. Ich interessiere mich nicht für den ganzen Mist.«
»Ja gut, aber du musst doch gewusst haben, dass er ein Engel ist, oder?«, drängte sie weiter. »Ich meine, war er nicht überirdisch schön, einfach umwerfend?«
Maddys Gedanken
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