Angel City Love (German Edition)
kehrten zu Jacksons göttlichem Gesicht zurück, und sie erinnerte sich an die Spannung, die bei ihrer Berührung zwischen ihnen geherrscht hatte.
»Ich schwöre dir«, sagte sie in teilnahmslosem Ton, »er war nichts Besonderes.«
Da klingelte es zur ersten Stunde. Gwen wirkte mehr als unzufrieden. »Okay, den Rest kannst du mir ja in der Mittagspause erzählen!«
»Ich muss mittags nachsitzen«, rief Maddy ihrer Freundin in Erinnerung, woraufhin Gwen die Stirn runzelte.
»Willst du, dass ich dir was aus der Cafeteria vorbeibringe? Ich kann’s versuchen!«
Maddy lächelte dankbar. »Klar.«
Ein fiependes Geräusch, der Blogalarm, lenkte Gwens Aufmerksamkeit wieder auf ihren BlackBerry. Sie zog die Nase kraus. »Oje«, meinte sie. Maddy schaute ihr über die Schulter und sah das Foto von einem Mann mit einem wilden, dunklen Bart und kurzem Haar. Seine Augen waren fast schwarz und durchdringend – und unwillkürlich kam ihr der Gedanke, dass er teuflisch aussah. Die Schlagzeile des Blogartikels lautete: Der Anführer der MVF, William Beaubourg, veröffentlicht per Video neue Drohungen gegen die Engel .
»Diese Typen sind ja solche Loser«, sagte Gwen. »Warum werden die in den Engelblogs überhaupt erwähnt?«
Die folgenden Stunden zogen sich endlos hin. Im Geschichtsunterricht saß Maddy in der hintersten Reihe, in der Hoffnung, ihre Klassenkameraden würden sie auf diese Weise nicht ganz so leicht anstarren können. Aber irgendwie schafften sie es trotzdem. Wenigstens ließ Mr Rankin sie in Ruhe. Er hatte seine Lektion gelernt. Im Englischunterricht stellte sie Fragen zu Hamlet, auf die sie die Antworten sowieso schon wusste, nur um ihre Mitarbeitsnote etwas aufzupolieren. Im Spanischkurs lauschte sie dem Surren des Ventilators am Overhead-Projektor. Endlich klingelte es zur Mittagspause.
Als sie sich im Sekretariat meldete, wurde sie vom stellvertretenden Direktor, Mr Leihew, in ein leeres Klassenzimmer gebracht.
»Keine Besucher«, sagte der. Er klang fast so, als täte ihm die ganze Situation leid. »Aber du darfst natürlich lernen und Hausaufgaben machen. Ich sehe in ein paar Minuten noch mal nach dir.«
Maddy dankte ihm, bevor er ging. Sie fischte einen Stapel Collegebewerbungen aus ihrer Tasche und blätterte zu den Anforderungen für den Aufsatz.
Bitte beschreiben Sie den in Ihren Augen schwierigsten Moment in Ihrem Leben. Maddy ächzte. Sie hörte, wie die Tür mit einem Klicken aufging. Mr Leihew traute ihr offensichtlich wirklich nicht, dachte sie. Als sie dann aber aufblickte, blieb ihr fast das Herz stehen. Denn es war keineswegs Mr Leihew.
Es war Jackson Godspeed!
Er stand in einem weißen Hemd da, das ihm aus der Hose hing, die Ärmel zurückgekrempelt, dazu Designerjeans und eine Krawatte. Selbst derart lässig gekleidet sah er immer noch so aus, als wäre er gerade dem Cover eines Modemagazins entstiegen. Maddy war wie gelähmt. Irgendwie konnte sie sich nicht erklären, wie er hierhergekommen war. Jackson Godspeed in der Angel City Highschool – das waren zwei Puzzleteile, die in ihrem Geiste einfach nicht ineinanderpassen wollten.
»Hi«, sagte Jackson, während er leise die Tür hinter sich schloss.
» Du!«, stieß Maddy ungläubig aus. Es klang schroffer als beabsichtigt. Fast schon hasserfüllt. »Was tust du denn hier?!«
»Ich wollte mit dir reden«, entgegnete er.
Er trat auf sie zu, und es kam ihr fast so vor, als könne das staubige, enge Klassenzimmer seiner imposanten Gestalt nicht den nötigen Raum bieten. Er setzte sich auf einen Stuhl am Nachbartisch von Maddy, und wieder spürte sie es – dieses Gefühl, das sie empfunden hatte, als sie ihn am Abend zuvor im Diner zu seinem Platz begleitet hatte. Es war fast so, als wäre seine Präsenz greifbar, als würde etwas von ihm abstrahlen . Es fiel ihr schwer, einen klaren Gedanken zu fassen.
Jackson räusperte sich verlegen. »Ich wollte mich nur bei dir entschuldigen für das, was gestern Abend im Diner geschehen ist. Und«, fügte er zögernd hinzu, »ich wollte dir … danken, dass du mir geholfen hast. Ich hab noch nie Hilfe von jemandem benötigt. Das war eine gänzlich neue Erfahrung für mich.«
Maddy spürte, wie der Zorn und die Scham der gestrigen Nacht wieder in ihr hochkochten und sich mit der momentanen Aufregung vermischten.
»Und, hast du noch ein paar Geschichten auf Lager für mich?«, fauchte sie, fast schon spöttisch. »Willst du mir wieder was erzählen von wegen, du willst einen Job? Dass du
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