Angel City Love (German Edition)
Piercings, Leute aus der Vorstadt, Touristen und schicke Typen aus Beverly Hills. Maddy hetzte den Gehsteig entlang und huschte zur Hintertür hinein.
»Was hab ich dir gesagt?«, rief Kevin ihr von der Fritteuse aus zu, als sie hereinkam. »Jetzt ist es endlich passiert. Unser Glück hat sich zum Guten gewendet! Ich hab noch eine Aushilfe kommen lassen.« Verschmitzt zwinkerte er ihr zu.
Maddy lächelte, so überzeugend es ging, zurück, dann verschwand sie auf die Toilette, um sich umzuziehen.
Im Diner unterhielt man sich aufgeregt über Jackson. Es gab kein Entkommen vor den vielen Stimmen, als Maddy zwischen den Tischen hin und her eilte, Bestellungen auf ihren Block kritzelte und ganze Tabletts voll Essen ablieferte. Jeder wollte etwas über den vergangenen Abend hören. Die Mädchen waren neugierig, wie Jackson in natura aussah. Selbst der Fernseher, auf dem wie immer ANN lief, wurde vom Lärm der Gespräche übertönt. Wenn Maddy sich Ablenkung erhofft hatte, so war das hier das genaue Gegenteil.
»Hat er hier gesessen?«, fragte ein Mädchen und deutete auf einen Tisch. Die Mutter hielt sich gespannt im Hintergrund.
»Nein«, sagte Maddy seufzend. »Da drüben.«
»Toll!«, meinte das Mädchen strahlend. »Würde es dir was ausmachen, ein Foto von mir an dem Platz zu machen?«
Maddy erklärte sich einverstanden. Wohin ihr Blick auch fiel, die Leute sonnten sich im Nachglanz von Jacksons früherer Anwesenheit hier.
Nach einigen Stunden hatte sich der Andrang etwas beruhigt, doch das Restaurant war immer noch voll. Angesichts des Geräuschpegels hätte Maddy fast die Türglocke nicht gehört. Sie blickte auf.
Ethan stand in zerrissener Jeans, T-Shirt und kunterbunten Flipflops da. Maddy hatte ihn nicht mehr gesehen, seit sie ihm am Tag zuvor in der Schule ihre Nummer gegeben hatte. Rasch sah er sich im vollen Diner um. Als er sie nirgends entdeckte, marschierte er los und setzte sich auf einen Stuhl am Tresen. Schnell warf Maddy einen Blick auf ihr Spiegelbild im Fenster, wenn sie auch nicht genau wusste, warum, und strich sich über den Pferdeschwanz, während sie auf ihn zuging.
»Hi«, sagte sie schüchtern.
»Hey, Maddy!«, erwiderte er. Er schien erfreut, sie zu sehen.
»Du warst lange nicht mehr hier. Brauchst du die Karte?«
»Eigentlich nicht.« Ethan hielt den Blick unbeirrt auf Maddy gerichtet. »Ich hab gehört, was passiert ist. Ich treff mich zwar gleich mit Kyle und Tyler, aber weil ich gerade in der Nähe war, dachte ich, ich fahr mal kurz vorbei und seh nach, wie es dir geht.«
Maddy lächelte überrascht und ein wenig gerührt.
»Mir geht’s prima. Danke der Nachfrage.«
»Okay, schön, das zu hören. Ich dachte nur … Keine Ahnung. Ich hab mir Sorgen gemacht«, erklärte Ethan.
»Du kannst doch nicht einfach so hier reinspazieren, ohne was zu bestellen.« Maddy holte ihren Block heraus und warf ihm ein weiteres Lächeln zu. Irgendwie wollte sie nicht, dass er gleich wieder ging. »Na, wie sieht’s aus?«
»Ich find das Essen hier ja wirklich spitze, aber ich hab echt keinen Hunger.«
»Na gut, wie wär’s dann mit einer Tasse Kaffee? Geht aufs Haus.«
»Klar, gern«, gab er nach. »Klingt gut.«
Sie verschwand hinter der Theke, holte eine Tasse aus dem Regal und füllte sie mit heißem, dampfendem Kaffee. Ethan war wirklich nett. Und er sah auch nicht übel aus, wie sie widerstrebend zugab. Sie verstanden sich gut. Beide waren eher ruhig, aber auch nicht unbedingt schüchtern. Trotzdem wollte sie nicht, dass er dachte, sie würde ihn auf diese Weise gern haben. Sie musste vorsichtig sein. Sie schnappte sich die Kaffeesahne und ging zu ihm zurück.
»Ein Gratiskaffee, hier gefällt es mir«, meinte Ethan, als er nach der Tasse griff und einen Schluck nahm. »Lange Nacht, wie?«
»Wem sagst du das«, bestätigte Maddy und lehnte sich mit der Hüfte gegen den Tresen.
»Um ehrlich zu sein«, sagte Ethan, während er sich umsah und die aufgeregten Mienen der Restaurantgäste betrachtete, »ich versteh echt nicht, warum die Leute das alles so brennend interessiert.«
Maddy sah ihn aufmerksam an. »Ich dachte, ich wäre die Einzige, die das kaltlässt. Na ja, abgesehen von Leuten wie Tyler, die das Ganze als Politikum betrachten.«
Ethan zuckte mit den Schultern. »Ich meine, ich will ja keine große Sache draus machen, aber ich finde einfach, wir sind, was wir sind, und sie sind, was sie sind. Aus welchem Grund sollten wir sie verehren?«
Im Fernsehen stand gerade ein
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