Angel City Love (German Edition)
Geld fürs College brauchst? Dass dein Dad …« Mit einem Mal schnitt ihr ein Kloß im Hals die Worte ab. Sie schluckte schwer, dann sprach sie weiter, »… dass dein Dad auch gestorben ist?!«
Auf Jacksons Gesicht zeichnete sich Überraschung ab, so als hätten sich seine Erwartungen nicht erfüllt. Dann verfinsterte sich seine Miene.
»Sieh mal, Maddy«, meinte er, und es war für sie quälend und erfreulich zugleich, ihn ihren Namen aussprechen zu hören. »Ich wollte dir nicht wehtun. Es gab da ein Problem. Ich hatte nicht erwartet, dass alles so kommt … wie es gekommen ist.«
»Na, da hast du dich wohl getäuscht, wie?«, fuhr Maddy ihn an.
Jackson verzog frustriert das Gesicht.
»Niemand ist perfekt.«
»Nein? Aber du bist es doch angeblich!«, fauchte sie und funkelte ihn böse an.
Jackson machte den Mund auf, um etwas zu erwidern, hielt dann aber unschlüssig inne. »Ich … du bist unmöglich!«, platzte es schließlich aus ihm heraus. Damit sprang er auf.
»Gut!« Maddy stand ebenfalls von ihrem Stuhl auf. »Ich hoffe, du behältst mich als die einzige Enttäuschung in deinem Leben in Erinnerung.«
Jackson, der schon auf dem Weg zur Tür war, blieb noch einmal stehen, als würde er über ihre Worte nachsinnen. Dann drehte er sich zu ihr um.
»Ich bin eigentlich nur gekommen, um mich bei dir zu entschuldigen.« Er bemühte sich, ruhig zu klingen. Selbst wenn sie wütend war, fand er Maddy total hübsch – und er wunderte sich über sich selbst, dass er überhaupt so etwas dachte.
»Die Mühe hättest du dir sparen können«, rief Maddy trotzig. »Lass mich jetzt bitte allein.«
Sie sah, wie sich Fassungslosigkeit auf seinem Gesicht breitmachte, wie eine dunkle Welle ergriff sie ihn.
Genau in diesem Augenblick hörte Maddy, wie sich der Türgriff quietschend bewegte.
»Oh mein Gott«, keuchte sie, und ihr Blick schoss panisch zur Tür. Mr Leihew war allem Anschein nach nun doch gekommen, um nach ihr zu sehen.
»Du dürftest eigentlich nicht hier sein …«, ächzte sie, doch es war bereits zu spät. Der Griff bewegte sich nach unten und dann ging auch schon die Tür auf.
Gwen streckte den Kopf ins Zimmer.
»Maddy? Bist du allein?«, flüsterte sie.
Maddy blickte sich im Klassenraum um. Jackson war verschwunden. Das Herz klopfte ihr immer noch bis zum Hals, doch sie gab sich alle Mühe, ihre Stimme möglichst ruhig klingen zu lassen.
»J… ja«, stammelte sie.
»Kann ich reinkommen?«, fragte Gwen.
Maddy nickte zaghaft. Schon stieß Gwen die Tür mit dem Fuß auf und kam mit einem Tablett voll Essen herein.
»Ich weiß ja, dass man dich eigentlich nicht besuchen darf, aber du sitzt hier schließlich bloß nach und bist nicht im Gefängnis.«
»Danke«, entgegnet Maddy, immer noch unsicher.
»Hast du gerade eigentlich mit jemandem geredet?«, fragte Gwen jetzt. »Ich hätte schwören können, dass ich Stimmen gehört habe.«
Maddy rieb sich mit ihren schwitzigen Händen über die Jeans. »Nein … nicht dass ich wüsste.«
Gwen redete und redete, während Maddy mit zittrigen Fingern aß. Sie erzählte, wie sie in der Mittagspause mit Jordan Richardson geredet hatte, ihrem neusten Schwarm und dem idealen Date für den bevorstehenden Schulball, dann sprach sie davon, wie es wohl auf Ethans Party werden würde. Maddy versuchte zuzuhören, während Gwen unaufhörlich plapperte, doch ihr ging Jacksons überraschender – und absolut unwillkommener – Besuch nicht aus dem Kopf. Sie konnte seine Präsenz noch immer im Raum spüren.
Auf dem Heimweg kam ihr die Welt mit einem Mal ganz verändert vor. Sie nahm die Sterne der Engel unter ihren Füßen plötzlich ganz anders wahr und schaffte es nicht, die Touristenläden und die Plakatwände und die Gesichter der Engel darauf zu ignorieren. Oder seine klaren und eindringlichen blassblauen Augen aus ihren Gedanken zu verdrängen.
Sie war unglaublich wütend.
Ausnahmsweise kam ihr die Nachtschicht im Diner mehr als gelegen. Sie freute sich sogar darauf. Jede Ablenkung war ihr willkommen. Sie war gerade in ihre Straße gebogen, als sie plötzlich wie angewurzelt stehen blieb. Sie blinzelte, nicht sicher, ob das, was sie da sah, wohl echt war.
Draußen vor Kevins Diner hatte sich eine lange Schlange gebildet. Die Leute waren noch nie zuvor angestanden. Nicht einmal an einem Sonntag musste man warten, um einen Platz zu bekommen. Es waren an die hundert Menschen, und noch nicht mal die üblichen Stammgäste. Da waren Hipster mit Tattoos und
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